Sizilien & Kalabrien mit Barbara Alheit
Barbara Alheit-Mosing
Reisehit 288 | 12-tägige Reise
29. Juni - 10. Juli 2025 (Frei) | 13. - 24. Juli 2025 (Frei)
Starts From
CHF2399Sizilien & Kalabrien
Schon gegen 20:00 mache ich mich am Abend im Hotel Bett fein, denn es gilt ausgeschlafen um 04:30 im Abflugs Gate Richtung Catania parat zu stehen, um wieder neue Gesichter den Namen meiner Liste zuzuordnen. Obwohl die Uhr definitiv vor der gängigen Aufstehzeit tickt, kommen mir lauter freundlich lachende Gäste entgegen- das wird eine sehr nette Schar, denke ich bei mir.
Mit leichter Verspätung hebt unsere Edelweiss in den noch dunklen Himmel ab. Überraschenderweise werden uns sogar Käse oder Fleischsandwich gereicht.
Der Wetterbericht für Ostsizilien steht aber heute auf nassen Beinen. Allerdings ist uns nicht bewusst, dass über Catania gerade die Sintflut hereinbricht. Der Kapitän hat vermutlich etwas mehr zu tun als geplant und muss auch seine Arbeitszeit mit diversen Anflugversuchen verlängern. Letztlich landet er, unter Applaus der Fluggäste, gekonnt auf sizilianischem Boden.
Draussen erwartet uns Mimmo, unser sehr sympathischer örtliche Reiseleiter und kurz darauf sitzen wir wieder entspannt im 20-Plätzer, um das Zentrum zu erkunden. Erst jetzt erfassen wir, was sich während unserer Flugkreise hier unten abgespielt haben muss. Einige etwas tiefer gelegene Strassen stehen unter Wasser und ein Auto auf einer Strassenbegrenzung ist sogar schräg aufgespiesst- eine Fotomotiv der Extraklasse. Ob der Besitzer dies auch so gesehen hat, sei hier nicht hinterfragt. Es nieselt noch etwas, aber bald sind auch die letzten Tropfen versiegt. Der Fischmarkt muss unter die Lupe genommen werden- eine Sinneswahrnehmung der besonderen Art. Und dies nicht nur wegen der ebenfalls vorhandenen frisch panierten Fischstäbchen, die etwas befremdlich zwischen grossen Schwertfischen, Muscheln und farblichen Exemplaren für Fotografen anziehend wirken.
Kurz darauf ist Cappuccino und Co gefragt, die unsere Lebensgeister nach der kurzen Nachtruhe wieder erwecken. Das pulsierende Catania, die Schicksal Stadt am Fusse des Ätna, bietet enorm viel Sehenswertes. Die Kathedrale die der heiligen Agatha geweiht ist, die Strassen und Häuserfassaden die vom schwarzen Lavagestein geprägt sind, wie auch das Amphitheater, geschaffen aus dem vulkanischen Material des Ätna und natürlich die sizilianischen Köstlichkeiten für Magen und Seele gleichermassen verführerisch. Eindrücke die erst verdaut werden müssen. Gut dass unser Hotel auf einem Felsen am Meer gelegen, nur eine kurze Fahrtdauer entfernt liegt. Jetzt ist etwas Entspannung gefragt, bevor wir uns auf einen Aperitif mit Blick auf die Meeresgischt vor uns, zusammenfinden. Auch ein Sonnenuntergang erfreut unsere Sinne und mit dem gut bestückten Abend-Buffet beschliessen wir unseren aufregend schönen Tag. Das Bett ruft!
Der Morgen versprüht Sonne und sizilianische Herbstwärme. Eine Idylle die der Blick auf das Meer noch verstärkt. Was für ein Auftakt einen Berg mit mehr als einer halben Million Jahren auf der Buckel, zu besuchen. Auch seine Höhe geizt nicht mit ca. 3328 Metern, allerdings unterliegt er der Veränderung. Des Ätnas letzter grosser Ausbruch ist mit Dezember 2018 verzeichnet. Seitdem macht er sich aber regelmässig mit grösseren und kleineren Eruptionen bemerkbar. Er ist Europas höchster und einer der aktivsten Vulkane der Welt. Seine konische Form und steilen Hänge sind von mehreren eruptiven Kratern unterbrochen. Im Sommer dient er als Wander-, im Winter als Skigebiet. Wir fahren heute auf etwa 2000m Höhe und bewundern die Aussicht über die Vulkanlandschaft unter uns. Der berühmte Blick auf einen der vier aktiven Krater wird uns etwas später aus grösserer Entfernung gewährt. Nebelschwaden kommen und gehen und verleihen den Fotos mystische Magie. Die schwarze Asche lässt die Natur spriessen. Neben Eichen- und Laubwäldern, gedeiht auch guter Wein, den wir nebst Käse, getrockneten Tomaten und Oliven verkosten dürfen.
Frisch gestärkt ruft nun die Geschichte Taorminas. Genauer gesagt das griechische Theater mit seinen 110 m Durchmesser. Das Wahrzeichen der Stadt bietet wohl den bekanntesten Blick der Insel auf das ionische Meer. Unter römischer Herrschaft wieder aufgebaut, konnte das Theater bis zu 10.000 Zuschauern Platz bieten.
Die Natur war überall, aber die Kultur fand nur hier statt.
Die Altstadt und zugleich Treffpunkt der Bürger, war die Verbindung zwischen dem Ätna und der Piazza del Duomo. Die Barockarchitektur, die schwarzen Strände und der malerische Ausblick ziehen heute Touristenströme an. Somit zählt Taormina zu den reichen Gegenden der Region.
Wir erleben einen Tag, der eindrücklicher kaum sein kann.
Der erste Morgen-Blick aus dem Fenster zeigt einen Wolken verhangenen Himmel über dem Meer. Donner und Blitze waren währen der Nacht Begleiter unserer Träume.
Aber der Trick der Schirmmitnahme funktioniert, denn unser heutiger Ausflug in den Südosten der Insel, wird ein trockener, warmer und sogar sonniger Tag. Ca. 90 Minuten dauert unsere Fahrt in die viertgrößte Stadt Siziliens. Siracusas Schönheit ist Zeugnis der glorreichen Vergangenheit, denn sie zählte zu den grössten Metropolen der alten Welt. Entscheidend für deren Entstehung war aber die Quelle Aretusa. Mit dem spontanen Wachstum von Papyrus ist sie das Symbol der Stadt. Seit 2005 zählt sie zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Mimmo, unser geschichtsfester Reiseleiter, führt uns aber zuerst durch den Park von Neapolis. Uns erwarten nicht nur wichtige Denkmäler sondern auch Kunstinstallationen und wunderbare Botanik. Felsen, die einst von Sklaven bearbeitet wurden, die Kirche S.Nicoloai Cordari aus normannischer Zeit, oder das berühmte „Ohr des Dionysos“, das dem Gehörgang eines menschlichen Ohrs ähnelt faszinieren und es entstehen auch wunderbare Aufnahmen.
Mittags geniessen wir am Hafen oder in den Gassen der Altstadt einen Imbiss. Wir staunen über die Spuren der griechischen Zivilisation, die mit mittelalterlichen und barocken Zügen verschmelzen. Auf dem Weg zurück ins Hotel schlummern die meisten von uns, denn das Erlebte will eingeordnet werden.
Mit unseren Koffern stehen wir bereits um halb acht am Morgen vor unserem Hotel, denn heute geht unsere Reise über die Meerenge von Messina an die Stiefelspitze des Festlands.
Die sonnenverwöhnte Region ist geprägt von schroffen Bergen, malerischen Dörfern und einer abwechslungsreichen Küste. Nach unserer Überfahrt, die etwa 25 Minuten dauert, lenkt uns Gianni, unser sehr freundliche junge Busfahrer, nach Regio Calabria. Mit ca 2 Mil. Einwohnern ist sie die grösste Stadt in Kalabrien. Parallel zur Einkaufsstraße führt eine der schönsten Meerespromenaden von Italien. Das archäologische Nationalmuseum zeigt unter anderem die 2 Bronzestatuen von Riace, die zwei berühmte griechische Krieger aus dem 5.Jh vor Chr. darstellen.
Weiter geht es in das malerische Dorf Shila. Hoch oben auf dem Felsen thront die Burg, weiter unten erstreckt sich ein Sandstrand und dahinter das Fischerdorf, in dem Schwertfische eine Einnahmequelle sind. Das Wetter ist auch heute warm aber eher feucht.
In Tropea checken wir in unserem Hotel ein, dass uns für die nächsten 4 Nächte beherbergen wird. Das Buffet ist sehr grosszügig, sodass jeder etwas Passendes für sich entdeckt. Und wieder geht ein fantastischer Tag seinem Ende zu, sodass das sprichwörtliche Ruhekissen bald seine Bestimmung findet.
Gianni steht um 08:30 morgens mit seinem Bus vor dem Hoteleingang, denn die Fahrt ins mittelalterliche Gerace wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Wir fahren Richtung Süden und erleben eine Vegetationsvielfalt, die ihresgleichen sucht. Kiwi Plantagen, manche davon abgedeckt, manche der Natur überlassen. Wir fahren an 600 jährigen Olivenbäumen gigantischen Ausmasses vorbei, sodass die Farmer sogar Zitrusbäume darunter pflanzen können. Oleander, Wandelröschen, spanischer Pfeffer und Chinesischer Klebsamen und unzählige Ohrenkakteen, deren Blätter man besser nicht berührt. Die Flora des Apennin ist so umfassend, dass man aus dem Staunen nicht herauskommt. Der Tunnel durch das Gebirge verkürzt unsere Fahrt zu unserem ersten Tagesziel.
Gerace gehört wohl zu den schönsten Dörfern Italiens, in dem man das Mittelalter einatmen kann. In mitten der Gassen mit ihren steinernen Gebäuden stehen unter anderem die Kirche St. Franziskus und die Kathedrale aus dem 11.Jh. Von den angeblich einst 128 Kirchen, schrumpfte die Anzahl, auch durch das Erdbeben von 1783 verursacht, auf magere 17, von denen heute viele aufgegeben sind. Im 10.Jh gründeten Überlebende der Sarazenen Überfälle dieses Dorf auf dem Felsen. Überreste einer Festung zeugen vom Schutzbedürfniss der Einwohner. Selbst die speziell gepflasterten Gassen erinnern an diese Zeiten.
Jetzt steigen kräftige Aromen aus der hiesigen Küche in Nasen und Gaumen, denn es ist Zeit für ein pranzo.
Dann gehen wir abwärts durch die Porta del Sole, eines der Stadttore. Kein Wunder, dass dieser Ausblick ein beliebtes Fotomotiv ist, gibt es doch eine einzigartige Sicht auf das untere Tal und das Ionische Meer frei.
Dort unten wartet eine Verkostung der Bergamotte Frucht auf uns. Sie gehört zur Gattung der Zitruspflanzen und ist ein Hybrid aus süsser Limette oder Zitronatzitrone und Bitterorange. Daraus ergibt sich ein spezieller Geschmack von leicht herb bis extremsauer. Verarbeitet werden in der Regel der Saft und die Schale, unter anderem auch zu therapeutischen Zwecken. Wir verkosten Likör und Süssgebäck und bestaunen die runde noch grüne Frucht, deren angenehmer Duft überrascht.
Mit soviel neuem fahren wir zurück nach Tropea, wo das Buffet auf uns wartet.
Serra San Bruno, eine Pilgerstätte, ist heute unser erstes Ziel. Der Weg auf die Hochebene führt uns durch Laub und Nadelwälder die für Wanderwege prädestiniert sind. 1091 gründet hier „Bruno aus Köln“ den Kartäuserorden, den strengsten Orden der Welt. Er versteht sich als Gebetsorden, mit einem Leben das vorwiegend in Einsamkeit bestritten wird.
Zurück an der Küste , geniessen wir das pranzo direkt am Strand. Es ist warm und das Meer lädt zum schwimmen ein. Wir geniessen den Ausblick und die Ruhe der Mittagszeit. Aber es steht noch eine Köstlichkeit auf dem Programm. In Pizzo Calabro, wieder auf einem Felsen über dem Meer gelegen, wartet das berühmte Gelato Tartufo auf uns. Mitten auf dem Dorfplatz wird uns an kleine Tischen diese spezielle Eisschale serviert. Vanilleeis gefüllt mit flüssiger Schokolade, eingehüllt in Schokolade und Schokoladepulver. Kalorien zählen ist hier nicht geplant😉
Zurück im Hotel, erklärt uns Mimmo Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für den kommenden Tag, denn an diesem Freitag macht jeder sein eigenes Programm.
Baden oder dösen am Strand, am Pool oder nach Tropea spazieren oder sich mit dem Hotel Shuttle fahren lassen. Am Abend sehe ich durchwegs in zufriedene Gesichter- wie schön.
Der letzte Tag bricht an. Zuerst geht die Fahrt zum Capo Vaticano, ein Aussichtspunkt der uns bei diesem Wetter sogar Sizilien samt Ätna zeigt und dann fotografieren wir den ständige spuckenden Stromboli, was selten so gut gelingen kann. Das türkisblaue Meer erinnert an die Karibik und fasziniert unsere Sinne.
Nach einer Cappuccino Pause spazieren wir unter fachkundiger Leitung von Mimmo, durch Tropea. Ein schönes Städtchen, das wir alle schon vor freien Vortag kennen. Dann erkunden wir Capo Pizzos kleine Gassen und schlendern durch einen Keramik Markt. Grosse bunte Töpfe und Vasen mit schlanken Hälsen werden hier feilgeboten, aber leider sind diese zu gross für unser Fluggepäck. Die Zeit, sie rinnt und der angehende Sonnenuntergang erinnert uns an den Aufbruch.
Leider müssen wir uns jetzt auch von unserem Mimmo verabschieden- nicht nur seine Führungen werden uns sicher lange in Erinnerung bleiben, er ist unglaublich empathisch und liest uns wo immer es möglich ist die Wünsche von den Augen ab. Wir wünschen Dir nur das Beste, bleib gesund- ich hoffe wir beide sehen uns wieder!
Lamezia Therme ist ein überschaubarer Flughafen, sodass ein relativ rascher Check-in gewährleistet ist. Der Flug bis Zürich verläuft entspannt und wir landen pünktlich am Kofferband.
Noch eine Umarmung, ein Tschüss und Ciao! Was bleibt sind bildreiche Erinnerungen für die Zukunft!
Schön wars mit Euch!-Danke für die gemeinsame Zeit!
Herzlichst
Eure Barbara