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Eisenbahnzauber Ostfriesland mit Susanne Godli

Bericht vom 13. bis 19. September 2024 | Bus Nr. 1

   

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Susanne Godli 1

Susanne Godli

Reiseleiterin

Reisehit 339 | 7-tägige Reise
16. - 22. September 2025 (Frei)

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Eisenbahnzauber Ostfriesland

Unsere Reise begann in Sargans und führte uns in den Norden von Deutschland bis nach Baunatal wo wir unsere erste Nacht verbrachten.

Früh am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Wernigerode. Die Fahrt führte uns durch sanft geschwungene Mittelgebirgslandschaften. Vorbei an malerischen Dörfern und den imposanten Ausläufern der Harzer Berge gelangten wir nach Wernigerode wo wir die historische Harzer Schmalspurbahn bestiegen. Besonders die Brockenbahn ist eine der beeindruckendsten Schmalspurbahnen Deutschlands. Die dampfbetriebenen Lokomotiven schnaufen kraftvoll den steilen Brocken hinauf. Die Fahrt führte zuerst durch dichte Fichtenwälder, doch je höher wir kamen desto mehr veränderte sich der Wald. Leider ist er nicht mehr so, wie er einst war: Der Klimawandel und der Borkenkäfer haben ihmarg zugesetzt. Weite Teile der Wälder sind kahl und von Totholz durchzogen – ein bedrückender Anblick, der die Herausforderungen für unsere Natur deutlich macht.

Trotz allem boten sich uns atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft. Auf dem Gipfel des Brockens, mit 1141m dem höchsten Berg Norddeutschlands, erwartete uns nicht nur eine faszinierende Aussicht, sondern auch die mystische Atmosphäre des Ortes, der in der deutschen Literatur und Geschichte tief verwurzelt ist. Der Brocken, oft in Nebel gehüllt, ist berühmt für seine Hexensagen und die besonderen Wetterphänomene. Wir hatten das Glück, dass der Himmel fast Wolkenlos war, aber es hiess, die Mütze fest über die Ohren zu ziehen, denn uns wehte ein bissiger Wind um die Ohren. Wir genossen die herrliche Aussicht um uns danach mit einem warmen Mittagessen wieder aufzuwärmen.

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Nach dem Brocken-Abenteuer ging es weiter mit dem Bus nach Ostfriesland. Unser Ziel war Wittmund, wo wir die Nacht verbrachten. Am nächsten Morgen führte uns die Reise nach Jever, bekannt für sein berühmtes Bier. Doch Jever hat mehr zu bieten als nur Bier. Wir erfuhren die Geschichte von Fräulein Maria, einer bemerkenswerten Frau, die im 16. Jahrhundert als Herrscherin von Jever regierte und bis heute als Symbol für Mut und Entschlossenheit gilt. Maria beherrschte bis ins hohe Alter das Jeverland, den heutigen Landkreis Friesland. Sie machte die Stadt Jever zur Residenzstadt, modernisierte die gesamte Verwaltung – und sie baute die alte Burg in ein Schloss um. Besonders faszinierend war auch die Geschichte des Wüppgalgens, wo früher Verurteilte ein brutales Ende fanden – mussten sie da einfach in einen Käfig eingesperrt stehen, verhungern und verdursten – heute ein Ort der Erinnerung. Beim Wüppgalgen hat sich zudem ein besonderer Bewohner niedergelassen: der Fischreiher „Herrmann“, der dort oft anzutreffen ist und uns mit seinem anmutigen Erscheinungsbild erfreute. Natürlich durfte auch der berühmte ostfriesische Humor nicht fehlen, der trocken und lakonisch stets für ein Schmunzeln sorgt.

Unsere nächste Station war das Eisenbahnmuseum Lokschuppen in Norden. Der historische Lokschuppen beherbergt beeindruckende Exemplare alter Dampflokomotiven, und wir hatten das besondere Glück, von dem pensionierten Lokführer der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), Peter Zinsli, durch die Ausstellung geführt zu werden. Peter lebt mittlerweile in Norden und begeisterte uns mit spannenden Geschichten aus seiner aktiven Zeit. Anschliessend bestiegen wir die historische Küstenbahn, die uns auf einer malerischen Strecke nach Dornum führte – durch weite, flache Landschaften, die typisch für Ostfriesland sind.

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Am folgenden Tag führte uns die Reise nach Papenburg zur berühmten Meyer Werft, die seit mehr als 200 Jahren im Besitze der Familie Meyer war. Dort erwartete uns Helen Tholen, die mit viel Leidenschaft und trockenem Humor eine fantastische Führung gestaltete. Sie erzählte uns von der Geschichte der Werft, die derzeit zu 80 % vom Bund und dem Land Niedersachsen übernommen wird, nachdem sie die Coronakrise, den Ukrainekrieg und die Erhöhung der Rohstoffpreise nicht überstand. Besonders beeindruckend war der Einblick in den Bau der Kreuzfahrtschiffe, die weltweit bekannt sind. Wir bestaunen die Modelle die bereits gebaut wurden Massstabsgetreu.

Wir warfen auch einen Blick auf die Halle wo die Schiffe zusammengebaut werden. Sie ist stolze 504m lang,125m breit und 75m hoch, im Weiteren sehen wir Musterkabinen.

Mit dem neuen LNG-Treibstoffkonzept setzt die Meyer Werft auf zukunftsfähige und umweltfreundlichere Technologien. Ein Highlight unserer Tour war die Information über die bevorstehende Überführung der „Disney Treasure“ am 18. September 2024 auf der Ems, welche bei unserer Ankunft in voller Grösse vor uns stand, sehr imposant.

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Weiter ging es ins Saterland, Ludger Thedering erwartet uns bereits. Er brachte uns die Moorlandschaft näher und erklärte, wie das Moor über Jahrtausende entstand. Der Abbau von Torf war früher eine wichtige Einnahmequelle, doch heute steht der Moorschutz im Vordergrund. Mit der Moorbahn „Seelter Foonkieker“ fuhren wir durch das stille und geheimnisvolle Moor – ein einmaliges Erlebnis.

Am nächsten Tag ging es nach Emden und von da mit der Fähre nach Borkum. Die Borkumer Inselbahn brachte uns vom Fährhafen ins Zentrum der Insel. Borkum, die grösste der ostfriesischen Inseln, beeindruckt durch ihre Mischung aus Natur und traditioneller Architektur. Besonders faszinierend ist der alte Borkumer Leuchtturm, der mich nach 400 Stufen mit einer fantastischen Sicht über die Insel und das Meer belohnte, bei wunderschönem Sonnenschein. Danach blieb noch genug Zeit um dem Strand entlang zu spazieren, zu den Dünen und für ein leckeres Mittagessen.

Am letzten Tag unserer Reise ging es, ausgerüstet mit Mückenspray, mit der Fähre von Neuharlingersiel nach Spiekeroog, einer der ruhigeren ostfriesischen Inseln. Dort erlebten wir eine besondere Attraktion: die Museums-Pferdebahn, die von einem kräftigen Pferd gezogen wird und uns gemütlich durch die malerische Landschaft der Insel führte. Leider herrschte gerade eine Mückenplage und die Biester verfolgten uns trotz Spray. Nichts destotrotz genossen wir die Insel, die Strände (Mückenfrei) und das kleine Zentrum der Insel. Es war Zeit für einen Ostfriesentee.

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Das ist eine spezielle, kräftige Teemischung, welche aus verschiedenen Schwarzteesorten besteht. Dazu bekommt man eine Teetasse mit der unverkennbaren „ostfriesischen Rose“ ein Löffel, eine dickbauchige Kanne mit Stövchen, dem Rahmkännchen mit kleinem Löffel, ein „Kluntjepott“ mit Kluntjezange (Kluntje =weisser Kandiszucker).

Ich versuchte natürlich die richtige Reihenfolge einzuhalten. Aber schon der Versuch die Kluntjes mit der zarten Zange zu fassen ist eine kleinere Übung, wenn man dann mal ein Kluntje gefasst hat ist die nächste Herausforderung diesen auch sicher in die Tasse zu bringen. Ich schaffte es zum Glück. Danach durfte man den Tee eingiessen, dann mit dem kleinen Löffelchen, welcher „Rohmlepel“ genannt wird, langsam den Rahm dem Rand entlang giessen. Dann bitte genau beobachten, was in der Tasse passiert. Es steigt nämlich eine Wolke auf, die „Wulkje“. Aber Finger weg von dem Löffel, der auf der Untertasse liegt. Dieser wird nicht etwa zum Rühren verwendet, nein, der kommt erst am Schluss, wenn man die Teekanne geleert hat zum Einsatz, indem man ihn einfach in die Tasse stellt zum Zeichen, dass man keine weitere Tasse mehr wünscht.

Unsere Reise endete mit vielen wunderbaren Eindrücken aus dem Harz, Ostfriesland und den Inseln – eine unvergessliche Tour voller spannender Geschichten und faszinierender Natur.

Ganz herzlich möchte ich mich bei Jagnaz unserem Fahrer bedanken und natürlich auch bei der Gruppe, ihr wart eine tolle Gruppe. Es hat richtig Spass gemacht mit Euch.

Moin und wer weiss, vielleicht sieht man sich mal wieder.

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