Die schönsten Fensterplätze der Schweiz
Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin
Beatrice Greve
Beatrice Greve
„Reisen – es lässt dich sprachlos, dann verwandelt es dich in einen Geschichtenerzähler.“ – Ibn Battuta
Reisehit 374 | 4-tägige Reise
17. - 20. Mai 2025 (Frei) | 26. - 29. Mai 2025 (Frei) | 14. - 17. Juni 2025 (Frei) | 15. - 18. September 2025 (Frei) | 6. - 9. Oktober 2025 (Frei) | 11. - 14. Oktober 2025 (Frei)
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CHF499Die schönsten Fensterplätz der Schweiz
Nach einer kurzweiligen Fahrt bei Sonnenschein via Prättigau über die imposante Sunnibergbrücke erreichen wir unser Hotel in Davos. Vor dem Abendessen bleibt uns noch genügend Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, mit dem Postauto ins Sertigtal zu fahren um dort einen Heidelbeerkuchen im Restaurant Bergführer zu geniessen oder für einen Apéro auf die Schatzalp zu fahren. Mit der Gästekarte, die wir gleich beim Zimmerbezug im Hotel Central erhielten, haben wir die Möglichkeit, verschiedene Bahnen während unseres Aufenthaltes gratis zu nutzen. Beim Abendessen wird viel über die heutigen individuellen Erlebnisse erzählt und gelacht.
Spektakuläre Alpenüberquerung
Gut ausgeruht steigen wir zu Heiri in unseren Zerzuben Bus. Erst geht’s über den Flüela nach Pontresina und dann gleich weiter über den Bernina bis nach Tirano. Die Stadt liegt im oberen Veltlin am Eingang des Puschlavs, nahe der Schweizer Grenze. Dominierten früher die Landwirtschaft, vor allem Obst- und Weinbau und das lokale Kleingewerbe, so siedelten sich in den letzten Jahrzehnten einige kleinere Industriebetriebe an, die es aber schwer haben, sich gegen die Konkurrenz des regionalen Oberzentrums Mailand zu behaupten. Deshalb arbeiten viele Tiranesi als Tages- oder Wochenpendler in und um Mailand oder in den Fremdenverkehrsorten des Oberengadins. Ein paar meiner Gäste folgen meinem Tipp und besuchen den Palazzo Salis. Dieser ist über die Jahrhunderte hinweg immer Eigentum der Grafen Salis geblieben. Zwei Türme flankieren das Gebäude mit Fassaden aus dem späten 16. Jahrhundert. Das zentrale barocke Portal wurde nach einer Zeichnung des berühmten Architekten Giacomo Barozzi – genannt «Il Vignola» – realisiert. Andere zieht es gleich in die kleine Altstadt zum Aperol Spritz. Alle geniessen auf ihre Art das typische italienische dolce far niente.
Danach treffen wir uns, um gemeinsam zum Bahnhof zu gehen und den Berninaexpress Richtung Pontresina zu besteigen. Durch die Panoramafenster rückt die Bergwelt ganz nah. Besonders imposant sind die eindrücklichen Gletscher beim Piz Palü und Morteratsch oder die fantastischen Aussichten auf der Alp Grüm und bei der Montebello-Kurve. Nach jedem Tunnel und hinter jeder Kurve warten neue Höhepunkte. Etwa das 90 Meter hohe Soliser- und Landwasserviadukt. Oder das Kreisviadukt bei Brusio, das die Bahn auf der Berninalinie in faszinierenden Spiralen bergab schickt. Schade, dass wir genau beim Lago bianco von einer Regenschauer überrascht werden. In Pontresina werden wir von Heiri abgeholt, um nach Davos zu fahren.
Glacier Express – langsamster Schnellzug der Welt
Bei strahlendem Sonnenschein erkunden wir Chur, die älteste Stadt der Schweiz. Sehenswürdig sind besonders das bischöfliche Schloss, die Kathedrale Sankt Mariä Himmelfahrt und die bestens erhaltenen Gebäude in der Altstadt. Chur verfügt über eine der intaktesten Altstädte der Schweiz. In den letzten Jahrzehnten ist sie kontinuierlich restauriert worden und heute praktisch verkehrsfrei. Zur verabredeten Zeit treffen wir uns wieder, denn heute steht ein weiteres Highlight auf unserem Programm. Der Glacier Express ist der Klassiker unter den Panoramareisezügen. Die Fahrt ist ein Erlebnis, bei dem sich ein Höhepunkt an den anderen reiht. Wir steigen in den «langsamsten Schnellzug der Welt» ein und begeben uns auf eine atemberaubende Reise zwischen Chur und Brig. Die Fahrt geht durch die Rheinschlucht, den Grand Canyon der Schweiz. Den höchsten Punkt der Reise erreichen wir auf dem Oberalppass, auf 2033 Meter über Meer. Danach geht’s bergab über Andermatt und Fiesch in’s urtümliche Goms. Dank den dachhohen Panoramafenstern haben wir freie Sicht auf die eindrückliche Landschaft. Reisen macht ja bekanntlich hungrig. Und so bietet uns der Glacier Express nebst Augenschmaus auch Gaumenschmaus vom Feinsten. Zur Auswahl stehen uns nebst einem 3-Gang-Menü auch Tagesteller sowie vielseitige A-la-carte Gerichte. Der junge Kellner bedient uns vorzüglich und erzählt so manches aus seinem Leben. Wir schlemmen, staunen und geniessen diese Zugfahrt in vollen Zügen.
In Brig steht unser Bus schon bereit. Wir fahren erst kurz in unser Hotel, um die Zimmer zu beziehen und danach geht’s gleich weiter nach Salgesch zur Wein-Degustation beim besten Schweizer Winzer des Jahrzehnts. Das Weingut Adrian & Diego Mathier steht mit seinem Namen für Weine edelster Güte. Nadia Mathier erzählt uns Interessantes über ihre Familiengeschichte und die Traditionen der Familie Mathier. Wir hören, dass hier innovative Walliser Weine voller Leidenschaft entstehen.
Nach der Degustation, geniessen wir ein feines Raclette mit fünf verschieden Käsesorten à discrétion. Irgendwann ist auch der hungrigste Gast satt und wir fahren zufrieden zurück zum Schlosshotel.
MOB Montreux – Oberland Bernois
Die berühmte Walliser Sonne lacht uns entgegen, und ich nutze die Gelegenheit ein Gruppenfoto direkt vor dem Stockalperschloss zu schiessen. Heute begeben wir uns bereits auf die Heimreise. Aber erst fahren wir noch mit dem Bus zum Genfersee nach Montreux. Dort angekommen bleibt gerade noch genügend Zeit, um ein Foto von Freddie Mercurys einzigartigem Denkmal zu knipsen. Und schon sitzen wir im MOB nach Zweisimmen. An den grossen Fenstern des Golden Pass zwischen Montreux und Zweisimmen zieht ein unvergleichliches Panorama vielfältiger Landschaften vorbei. Der Kontrast könnte nicht grösser sein, als der nach dem Tunnel bei Jaman. Fast wie vom Mittelmeer direkt in die Alpen. Haben wir doch eben noch dem tief unter uns schimmernden Genfersee adieu gesagt, ziehen jetzt an den gleichen Fenstern dunkle Tannen vorbei, sprudeln Bergbäche unter hohen Brücken zu Tal. In Rossinière halten wir Ausschau nach dem grössten Chalet. Es steht gleich neben dem Bahnhof. Balthus wohnte hier, der grosse Maler, mit Blick aus 113 Fenstern auf die wunderschöne Gegend. Die Stationsnamen wechseln von Französisch zu Deutsch. Wir sind im Saanenland, dem das mondäne Gstaad seinen Namen und seinen Weltruf verleiht. Schönried, Saanenmöser, sie gehören dazu. Und schon sind wir in Zweisimmen. Hier steigen wir aus, um nach einem guten Mittagsessen die Heimfahrt mit dem Bus anzutreten.
Wie schnell ist doch die Zeit vergangen. Dank dieser schönen Reise erhielten wir einen übersichtlichen Eindruck unserer wunderbaren Schweiz. Bei einem Schluck Wein aus Salgesch werden wir uns gerne immer wieder daran erinnern.
Au revoir, arrivederci und uf wiederluegä!
Beatrice