Fragen zum Reisen an Chris von Rohr
Wohin führte Sie Ihre letzte Reise?
Wohin führte Sie Ihre letzte Reise? Nach Rom. Die ewige Stadt ist immer ein Flash mit all den Farben, Pinien, den historischen Bauten, der so feinen Küche und den freundlichen Menschen. Rom hat diesen besonderen Groove. Einmal pro Jahr versuche ich, da hin zu gehen. Tut immer gut. Viva Roma!
Wo führt Sie Ihre nächste Reise hin?
Nach Kreta, in meine zweite Heimat. Das ist Seelenbalsam. Gutes Essen, freundliche Menschen, Natur pur. Wo ich bin, läuft wenig und du findest zu dir selbst. Ich kann da stundenlang aufs Meer schauen, Gitarre spielen, malen oder Oliven ernten. Das Glück liegt im Kleinen: Ein heimkehrendes Fischerboot, die Dämmerung auf meiner Terrasse, die kreisenden Bussarde und die Rottöne eines Granatapfels. Nach drei Wochen bin ich wieder ready für diese konfuse, hektische Welt.
Wohin würden Sie nie reisen?
Keine Ahnung, ich befasse mich nicht mit Dingen, die ich nicht will.
Welche von Ihren vielen Reisen bleibt Ihnen als die bisher schönste in Erinnerung?
Da gibt es keine Hitparade. Alle Reisen waren schön. Von Amerika über Italien und Thailand bis Indien.
«Mühe habe ich nur mit den mitreisenden Hobbypolizisten»
Ihr Lieblingsland und warum?
Nach all dem, was ich gesehen und bereist habe, ist und bleibt das die Schweiz. Die Vielfalt der Natur, die Abwechslung – und alles funktioniert noch. Dazu kommen natürlich all meine Freunde und Fans, quer verteilt durchs Land. Tragen wir Sorge zu diesem kleinen Paradies!
Wurden Sie von einer Reise oder Destination auch schon enttäuscht?
Eigentlich nicht. Es kommt immer darauf an, was man daraus macht, egal wo man ist. «Flexible Betriebe» ist mein Motto.
Gibt es etwas, das Sie unbedingt einmal sehen möchten?
Die Savanne Serengeti und die Pyramiden. Und meine Partnerin möchte mir gerne Australien zeigen. Wer weiss. Aber vielleicht mache ich das à la Alain de Botton: Man kann auch geistig an einen Ort reisen und muss nicht überall körperlich hin. (lacht).
Was gibt Ihnen das Reisen?
Freude, Lust und Erfahrung. Als Menschenfreund treffe ich unglaublich viele mir zuvor unbekannte Menschen. Das bereichert mich.
Würden Sie sagen, dass Reisen bildet?
Das Wort «bilden» tönt mir zu streberhaft. Ich reise nicht zu Bildungszwecken, sondern zur Begegnung und zum Staunen. Dass man dabei Neues kennenlernt und der Horizont sich erweitert, ist natürlich inbegriffen.

Einmal im Jahr nach Rom.
Mit welcher Person reisen Sie am liebsten?
Mit meiner Partnerin oder mit meiner Tochter. Das macht immer grossen Spass.
Gab es auf einer Ihrer Reisen auch mal brenzlige Situationen?
Eigentlich nie. Klar, ein paar schlechte Hotelzimmer, die eine oder andere Magenvergiftung, unangenehme Flüge und unfreundliche Menschen sind hie und da schon drin, aber die gibt’s auch zu Hause. Ich weiss mich zu wehren. Ich bin Klartext- Rock‘n’Roller.
Reisen Sie lieber individuell oder in der Gruppe?
Gruppenreisen sind etwas, wofür ich mich nicht eigne. Ich bin ein Individualist, ein Ausreisser und kein Herdenmensch.
Mit welchem Transportmittel reisen Sie am liebsten?
Ich bin ein Zug-, Flug- und Auto-Typ. Auto: Rolls-Royce oder Cadillac, Zug: Speisewagen und Flug möglichst Business Class. Wenn ich es mir nicht leiste, wird’s einmal meine Tochter tun. (lacht).
Was halten Sie von der so genannten Flugscham?
Man kann alles übertreiben mit der Umwelthysterie. Ich sehe das weniger verkrampft oder gar panikhaft. Und: Scham ist schlecht für die Seele und Gesundheit. Wir sollten uns erfreuen am Erlebnis und trotzdem Sorge tragen zur Mutter Erde. Da gibt es andere, grössere Probleme als die paar Flugmeilen von mir.
Wie wichtig ist Ihnen Luxus auf Reisen?
Nach jahrelangen Konzerttouren im Tourbus und in schäbigen Hotels mag ich es inzwischen schon komfortabler, besonders beim Fliegen. Ich schätze ein tolles Hotel und den Luxus sehr, kann aber auch die Einfachheit voll geniessen. Auch ein lauschiges Häuschen mit schönem Garten oder Aussicht kann purer Luxus sein.

Am liebsten unterwegs mit der Partnerin.
Was ist in Ihrem Koffer immer drin?
Eigentlich nichts Ungewöhnliches. Klamotten, Toilettensachen, Sackmesser, ein gutes Buch und meistens habe ich zum Verschenken ein paar Krokus-Shirts, Schweizer Schokolade und ein, zwei von meinen Büchern dabei. Und natürlich mein Kopfkissen. (lacht).
Was würde Ihnen am meisten fehlen, wenn Sie es vergessen hätten?
Mein Kopfkissen.
Nach welchen Kriterien buchen Sie ein Hotel?
Nach meinen Bedürfnissen, je nach Urlaubsart. Mir ist ein bequemes Bett, ein grosszügiges Zimmer, wo man die Beleuchtung noch versteht, und ein feines Frühstück mit gutem, frischen Brot am wichtigsten. Das gilt für die einfache Pension genauso wie fürs Luxushotel.
Ihre drei Lieblingsstädte und warum?
London aufgrund der schönen Pärke, der Musikgeschichte und der interessanten Stadtteile. Rom wegen der Geschichte, der Mentalität, der Bauwerke und des feinen Essens und Los Angeles wegen des Klimas und des super Vibe.
Was machen Sie in einer fremden Stadt als erstes?
Ich gehe zuerst in die gebuchte Unterkunft, mache eine Kurz-Siesta und dann erkundige ich die Umgebung und suche die nächste Kaffee-Bar.

Malen auf Kreta: Seelenbalsam für Chris von Rohr.
Haben Sie sich in einer fremden Stadt auch schon mal verlaufen?
Ja, das passiert mir als leinenloser Streuner ständig. Aber zum Glück habe ich meine Partnerin, die da besser zurechtkommt und mich zurück in die Spur bringt.
Was geht Ihnen beim Reisen am meisten auf die Nerven?
Die endlose Warterei am Flughafen und die meist überfüllten Lounges.
Gibt es eine Art von Menschen, mit denen Sie auf Reisen Ihre liebe Mühe haben?
Alle mitreisenden Hobbypolizisten, die einem Vorschriften machen wollen. Aber da kommen sie bei mir an die falsche Adresse (lacht).
Welche berühmte Persönlichkeit hätten Sie auf einer langen Reise gern einmal zufällig auf dem Platz neben sich?
Es sind gleich mehrere: den Rolling Stones-Gitarristen Keith Richards, Julia Roberts, Ringo Starr und Paris, die Tochter des verstorbenen Michael Jackson.
Worüber würden Sie sich mit den Personen unterhalten?
Das nähme ich, wie es gerade kommt. Ich würde ihren Vibe, ihren Humor und ihre gegenwärtigen Interessen und Themen ausloten. Und ihnen natürlich Krokus, meine Bücher und die Schweiz näher bringen.
Chris von Rohr, Rocklegende und Kultfigur, ist mit rund sechzehn Millionen verkauften Tonträgern der erfolgreichste Rockmusiker der Schweiz. Der Gründer und heutige Bassist der Band Krokus wurde als Musiker, Songwriter und Produzent (Krokus, Gotthard, Polo Hofer, Patent Ochsner) über fünfzigmal mit Edelmetall ausgezeichnet, unter anderem auch mit Gold und Platin in den USA und Kanada. Sein Slogan «Meh Dräck» wurde zum Schweizer Wort des Jahres 2004 gekürt. Der feurige Freigeist spricht vier Sprachen und hat nicht nur ein Gespür für Musik, sondern auch fürs Schreiben – seine Autobiografie «Himmel, Hölle, Rock ’n’ Roll» stand wochenlang in den Charts und schaffte es auf Platz 1 der Schweizer Bestsellerliste. Der Ehrenbürger von Memphis, Tennessee, ist Vater einer Tochter. Er wohnt in Solothurn und auf Kreta.
«Ich bin der Rolls-Royce-Typ.»