Ein Schweizer Wintermärchen
Es berichtet für Sie unser Reiseleiter
Pedro Lipp
Reisehit 374 | 4-tägige Reise
17. - 20. Mai 2025 (Frei) | 26. - 29. Mai 2025 (Frei) | 14. - 17. Juni 2025 (Frei) | 15. - 18. September 2025 (Frei) | 6. - 9. Oktober 2025 (Frei) | 11. - 14. Oktober 2025 (Frei)
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CHF499Ein Schweizer Wintermärchen
Herrliche Tage im Bündnerland waren in der car-tours Ausschreibung angesagt. So machte ich mich auf den Weg, von Basel her eine aufgestellte Schar von „Unterländern“ abzuholen, um ihnen meine schöne Heimat zu zeigen. Als jahrelanger Reiseleiter im Ausland war es immer mein Traum, mal in meiner Heimat, dem Bündnerland, als Reiseleiter zu arbeiten. Der grösste Kanton der Welt, wie er sogar bei Google scherzhaft genannt wird, präsentierte sich traumhaft sonnig und warm. Wohl im Sinne der gerade eingestellten Sommerzeit. Nach einem Zwischenhalt bei der Raststätte Glarnerland zum coronakonformen Steh-Lunch erreichten wir bald Chur. Die Hauptstadt Graubündens wird als die älteste Stadt der Schweiz bezeichnet, dies wegen 11000 Jahre alten Ausgrabungen. Es war Sonntag, die Alpenstadt lud ein zu gemütlichen Spaziergängen. Ein Magnet war die autofreie verwinkelte Altstadt mit historischen Plätzen und darüber thronend der bischöfliche Hof. Die Kathedrale der zweitgrössten Diözese der Schweiz stand kürzlich wieder im nationalen Scheinwerferlicht. Am 19. März wurde der neue Bischof Joseph Bonnemain geweiht. Ich fand unsere Gäste beim Fachsimpeln über die Vergangenheit und den Zweck der alten Gebäude der Altstadt oder einfach beim gemütlichen Sonne tanken auf den Parkbänken im Fontana Park. Einige besuchten das bekannte Bündner Naturmuseum und wunderten sich, dass der erste wieder eingewanderte Bär „JJ3“ so klein ist.
Nun galt es aber im gastfreundlichen Hotel Post Sargans die Parallelwelt zu geniessen. Endlich wieder mal gutes Essen geniessen, das man nicht selbst in der eigenen Küche zubereitet hat. Fast alles war wie früher, aber natürlich mit funktionierendem Schutzkonzept. Dass ein Hotel aber doch nicht ganz wie vor Corona ist, merkten unsere lieben Gäste am nächsten Morgen, als sie den Knopf zum Öffnen des verschlossenen Hotelausgangs nicht fanden.
Heute reisten wir durch 3 Sprachen und überquerten vier Mal die Höhe von über 2000 Meter über Meer. Mit dem Bus durchs deutschsprachige Bündner Rheintal und das Domleschg, weiter durch das romanische Oberhalbstein über den Julierpass nach Pontresina. Der spektakuläre Bernina Express der Rhätischen Bahn, seit 2008 Unesco Welterbe, brachte uns über den Bernina Pass ins italienischsprachige Poschiavo. Der freundliche Service im fantastische Aussicht bietenden Panoramawagen wurde rege genutzt. Bündner Nusstorte oder Monsteiner Bier von einer der höchsten Brauereien der Schweiz waren zusammen mit Wein aus der Bündner Herrschaft die Hauptrenner. Als mich die Gäste im Hauptort des Puschlavs nach einer Zusatzschlaufe fragten, willigte ich gerne ein. Wir hatten ja Zeit. In St. Moritz dem mondänen Kurort, wo es seit 1864/65 den ersten Wintertourismus in den Alpen gibt, wollten wir noch etwas Champagnerklima geniessen. Dieses präsentierte sich allerdings äusserst warm. Der See war zwar noch zugefroren, aber nicht mehr begehbar. Rundherum konnten wir im T-Shirt spazieren.
Am nächsten Tag brachte uns die legendäre Arosa-Bahn in einer Stunde von Chur auf 585 M.ü.M. nach Arosa auf 1800 Meter. Die gemütliche Bahn ersparte uns das Befahren der 365 Strassenkurven nach Arosa. Schon bald nach der Überquerung des Langwieser Viadukts, das längste der Rhätischen Bahn, erreichten wir Arosa. Die Freiberger Pferde und ihre Kutscher erwarteten uns schon zu unserer herrlichen Maran – Prätschli – Runde durch die verschneite Winterlandschaft trotz auch hier sehr frühlingshaften Temperaturen. Diese Wärme verleitete manchen Gast anstatt des offerierten Glühweins ein kühles Bier zu genehmigen. Zurück im sommerlichen Sargans staunten einige nicht schlecht, als auch die geöffnete Gartenterrasse zu einem Apéro vor dem Abschiedsessen einlud.
Herrliche Tage im Bündnerland waren es und ein wohltuender Tapetenwechsel an einigen der schönsten Orte unseres Landes und das erst noch in netter Gesellschaft.
Pedro Lipp