Kastelruther Spatzen im Advent mit Viola Schärer

Bericht vom 07. – 10. Dezember 2023

Kastelruther Spatzen im Advent

Kurz vor 12Uhr erreichen wir die Raststätte Trofana Tirol wo wir unseren Mittagshalt machen. Wir sind der Meinung, dies ist eine der schönsten Raststätte an der Autobahn- wer sie kennt, kann das sicher bestätigen.
Nach einem feinen Schnitzel oder süssen Apfelstrudel fahren wir weiter, an Innsbruck vorbei Richtung Brennerpass. Ein Highlight ist sicher die Bergisel Schanze – ein Meisterwerk der irakischen Architektin Zara Hadid. Schnell wird das Handy gezückt und fotografiert. Imposant ist auch die Europabrücke, sehr beliebt auch bei dem Bungee-Jumper die sich an einem Seil von 190 Meter in die Tiefe stürzen. Heute allerdings erblicken wir nur wieder jede Menge Lastwagen auf der Autobahn, ist doch die Brenner Autobahn A13 eine der bedeutendsten Transitrouten für den Warenverkehr zwischen Nord und Süd. Plötzlich sind die Ortsschilder zweisprachig beschrieben, das bedeutet wir sind nun im Südtirol in Italien. Die Bevölkerung setzt sich gegenwärtig zu über 62 % aus deutschsprachigen und zu etwa 23 % aus italienischsprachigen Südtirolern zusammen. Inzwischen begleitet uns der Fluss Eisack, ital. Isarco, der zweitlängste Fluss im Südtirol. Er entspringt in den Stubaitaler Alpen und mündet bei Bozen in die Etsch, welche dann im adriatischen Meer endet.

Nach der imposanten Ruine Franzenfeste, nach Sterzing und kurz vor Brixen, verlassen wir die Autobahn und gelangen nach kurzer Zeit zu unserem Hotel Rosenheim in Nauters, auf knapp 1000 Meter Höhe. Die Chefin empfängt uns mit einem Lächeln, den Zimmerschlüsseln und einem Glas Sekt. Schnell wird das Gepäck im Zimmer deponiert und schon stossen wir in der gemütlichen Bar zusammen an bis……ja bis uns der Nikolaus ganz unerwartet überrascht und uns allen eine leuchtend rote Südtiroler Niklaus Mütze überreicht. Das ist aber ein ganz lieber Nikolaus – schwingt lieber seine Handorgel und nicht eine Rute. Herzlich willkommen im Südtirol!

Nach einem feinen Abendessen und einem ausgiebigen Frühstück starten wir am nächsten Morgen ausgeruht unseren Tagesausflug. Am Vormittag besuchen wir Brixen- die älteste Stadt Südtirols – und besuchen am Domplatz den Weihnachtsmarkt.
Brixen wirkt noch ein bisschen verschlafen, die Budenbesitzer öffnen erst langsam ihre Adventsstände, ich glaub wir sind heute die ersten Besucher. Schon bald versprüht der Glühwein aber seinen weihnächtlichen Duft und beim Herumstöbern treffe ich einige unserer Gäste mit einem Tiroler Schinken als Mitbringsel an. Toni, der Fahrer, hütet derweil etwas ausserhalb der Stadt den Bus und freut sich, als ich ihm auch ein kleines Schinkli bringe. Gegen Mittag fahren wir dann wieder in die Höhe, nach Kastelruth auf 1060m Höhe. Das Dorf liegt direkt am Fuße der Seiser Alm, der größten Hochalm Europas. Hier befindet sich der bekannte Naturpark Schlern- Rosengarten. Der Schlern ist aufgrund seiner markanten Form eines der bekanntesten Wahrzeichen in Südtirol und gehört geologisch zum Dolomitenmassiv. (Höhe: 2563 m ü. M.)
Die Schlernhexen sollen im Schlerngebiet und in den Dolomiten einst ihr Unwesen getrieben und so manchen Jüngling verzaubert haben. Was uns aber bezaubert ist die winterliche Stimmung auf dem Adventsmarkt von Kastelruth. Nun – Adventsmarkt ist wohl etwas übertrieben- es befinden sich gerade mal so etwa 6 Stände auf dem Dorfplatz. Im Hintergrund spielt noch die Blasmusik weihnächtliche Lieder und wie beim Petrus bestellt, beginnt es zu schneien. Richtig besinnlich, klein aber fein- so soll ein Weihnachtsmarkt sein- dazu natürlich auch ein heisser Südtiroler Glühwein und selbstgemachten „Kastelruther Krapfen“, mhhh so lecker.

Viel Zeit bleibt uns aber nicht, denn es erwartet uns heute ja DAS HIGHLIGHT der Reise- Die Kastelruther Spatzen mit ihrem Weihnachtskonzert. Zu Beginn gibt es dann noch etwas Unruhe bei den Tischen. Nachdem die Gäste schon ihre Plätze eingenommen haben, werden von einer Mitarbeiterin des Anlasses kurzum die Tischnummern gewechselt. Es sei zu spät bemerkt worden, dass die Tische nicht korrekt nummeriert waren- ja Potz de Tüüfel-nun herrscht aber ein Wirrwarr. Zum Glück finden dann doch noch alle einen Platz und schon beginnt das Konzert und der Ärger ist vergessen. Die Kastelruther Spatzen präsentieren ihre schönsten Weihnachtslieder und das Konzert wird geführt von Norbert Rier, Sänger sowie auch der Chef der Kastelruther Spatzen. Die Musik versetzt uns in eine harmonische Stimmung und lässt uns gedankenverloren den Klängen und Worten der Lieder lauschen. Weihnachten kommt bald…

Als es schon zu Dunkeln beginnt fahren wir wieder zurück zum Hotel. Es schneit und schneit aber Toni hat Glück und schafft den Weg hoch ohne Schneeketten. Nun gönnen wir uns aber noch eine Apéro an der Hotel Bar bevor uns wieder ein leckeres Nachtessen serviert wird. Die Herzlichkeit des Personals, sowie die Hilfsbereitschaft der Chefin Marlene, die Kochkünste der Köchin und ihrer Crew und auch die gemütliche Einrichtung im Speisesaal wird von uns allen sehr geschätzt. Nach Meinung unserer Gäste verdient dieses Hotel einen vierten Stern!

Am nächsten Morgen höre ich schon früh wie die Strassen mit dem Salzwagen von Schnee und Eis befreit werden. Ohne Probleme können wir nach unserem Frühstück unsere Fahrt nach Meran starten. Seit 200 Jahren ist Meran eine bekannte Destination für Urlauber und Erholungssuchende, bekannt vor allem für das schöne Wetter (300 Sonnentage im Jahr!) Und Petrus ist uns wieder wohlgesonnen- einen dieser 300 Sonnentage haben wir erwischt- blauer Himmel und Sonnenschein, wie bestellt.

Der Weihnachtsmarkt findet auf der Kurpromenade und am Thermenplatz statt, nur ein paar Gehminuten von der Bus Haltestelle entfernt wo uns Toni aussteigen lässt. Es gibt Essensstände mit heissem Glühwein, Würstchen mit Sauerkraut, Gulaschsuppe, Knödel und süße Krapfen sowie viele typische lokale Spezialitäten wie Apfelstrudel, Speck, Käse sowie frisches Brot. In den Ständchen der Händler und Handwerker gibt es regionale und typische Handarbeiten, Kerzen, Weihnachtsschmuck, Pullover, Mützen, Schals und Hausschuhe zu bestaunen und zu kaufen. Wichtig ist, dass hier nur lokale Produkte und handgefertigte Sachen angeboten werden!

Allerdings sind wir nicht ganz alleine hier. In der Lombardei/ Italien wird am 7.Dezember das Fest des heiligen Ambrosius gefeiert und demzufolge nehmen sich die Italiener gleich ein langes Wochenende frei um die Weihnachtsmärkte in Südtirol zu besuchen (Meran und Bozen). Schon unsere Köchin im Hotel sagte am Morgen: Achtung- die Italiener kommen! Ja so ist es dann auch, ziemlich viele Touristen spazieren entlang den Weihnachtständen, so dass wir uns alsbald in die Altstadt verziehen und dort unter den Meraner Lauben den Geschäften entlang bummeln. Seit dem 14. Jahrhundert werden hier bereits Geschäfte getätigt! Mitten in der Altstadt befindet sich der Kirchturm der Meraner Pfarrkirche. Er verfügt über 7 große Kirchturmuhren! Im 18. Jhd. wuchsen die Häuser in der Meraner Altstadt immer mehr in die Höhe und eine freie Sicht auf die bestehenden vier Uhren war vielerorts nicht mehr gegeben.

Kurzerhand wurden etwa 8 Meter höher drei neue Uhren an den der Stadt-zugewandten Seiten angebracht. Somit hat der Turm jetzt 7 Uhren. Das gibt es wohl nur in Meran? Auf dem Rückweg zum Bus mache ich noch einen Halt auf dem Thermenplatz- dort spielt eine Live Band ziemlich rockige Musik. Noch ein Glühwein oder Cüpli? Dazu schau ich den Eisläufern auf der Schlittschuhbahn zu und lass mich von der Mittagssonne wärmen.

Kurz nach 13 Uhr fahren wir zum zweiten Weihnachtsmarkt heute- dem berühmten Adventsmarkt in Bozen. Auch hier gibt es wieder sehr viele Besucher, was uns aber nicht mehr überrascht. Bozen ist ja berühmt mit dem Mann aus dem Eis, hier im Archäologiemuseum befindet sich die Mumie Ötzi. Aber auch die Bozner Lauben sind bekannt. Sie sind das Wahrzeichen der Landeshauptstadt und die traditionellste Einkaufsmeile Südtirols. Das war schon im 12. Jahrhundert so, als die Lauben von den Trienter Bischöfen errichtet wurden, um den Handel im damals noch kleinen Bozen anzukurbeln. Viele Geschäfte locken noch heute die Besucher an. Die Häuser in den Lauben gehören noch immer den Einwohner von Bozen, allerdings werden die Etagen oberhalb der Geschäfte oft als BNB vermietet, da die Besitzer die Häuser meist nicht mehr selbst bewohnen. (keine Parkplätze, kein Lift usw.) Nun ist die letzte Gelegenheit noch ein Geschenk zu kaufen, ein Mitbringsel oder auch ein Souvenir, denn morgen ist ja schon die Heimreise in die Schweiz. Zum Abschluss vielleicht noch ein Glas Lagrein Wein in einer Weinstube? Der Lagrein ist eine rote Rebsorte, die nur in Südtirol, hauptsächlich im Bozner Talkessel, speziell im Bozener Ortsteil Gries, angebaut wird. Wir kennen diesen Wein schon, denn die Hotelwirtin hat wieder für Nachschub gesorgt 😊

Zum Abendessen wird uns heute ein Galadinner serviert:

Herzhafte Salate und Antipasti vom Buffet
Tiroler Speck und Truthahnschinken mit Knoblauchbrötchen
Klare Rinderessenz mit Gemüse Julienne
Zarte Schweinefilets gebraten in Bergkräuterjus mit Kartoffelkroketten und Wintergemüse
Windbeutel auf Schokoladenspiegel

Na, klingt das nicht lecker? Den Abend lassen wir dann noch in geselliger Runde bei einem Birnenbrand, Grappa oder einem (oder zwei, drei) Mirtillo Likör ausklingen.

Toni und ich bedanken uns bei euch allen – schön, dass ihr diese Reise mit car-tours gebucht habt. Wir hatten viel Spass und auch besinnliche Momente und wer weiss- vielleicht träumt ja noch der eine oder andere von Norbert Rier und seinen Kastelruther Spatzen?

Frohe Festtage und « e guets neus Joor»
Viola