Von der Isle of Man zum Lake District mit Barbara Alheit

Barbara Alheit-Mosing
Reisehit 375 | 9-tägige Reise
2. - 10. September 2026 (Frei)
Starts From
CHF2699Von der Isle of Man zum Lake District
Es ist noch etwas dunkel, als ich mit Koffer und Fährenrucksack, sowie meinen vielen Unterlagen für die Reise zum Sihlquai laufe. Dort erkenne ich schon einige Frühaufsteher unserer Reisegruppe. „Wer möchte mit auf die Isle of Man?“ frage ich lachend in die Runde, was leicht müde aber durchaus mit Vorfreude gepaart, mit einem Lächeln erwidert wird. Das wird gut- denke ich mir und behalte definitiv recht.
Kurze Zeit später taucht unser Bus auf und Werner, unser erster Chauffeur, kommt uns gut gelaunt entgegen. Schnell verfrachtet er das Gepäck und ich darf Euch auf meiner Liste abhaken und zum Einsteigen ermuntern, Eure Sitzplätze kennt Ihr bereits.
Der Bus hat viel Platz und ich muss mich erst daran gewöhnen, noch breitbeiniger durch den Gang zu laufen als sonst, damit ich das Gleichgewicht behalten kann😉
Euch gefällt das Platzangebot natürlich. In Pratteln verabschieden wir Werner und begrüssen nun unseren lieben Chauffeur Pesche, der uns heute nach Rotterdam, so wie an allen anderen Reisetagen, gekonnt sicher, freundlich und mit viel Humor ausgestattet über alle Strassen führen wird.

Der erste Reisetag ist mit genügend Pausen, Getränken und Geschichten über Land und Leute recht gut zu bewältigen. Die Fähre von Rotterdam nach Hull auf der britischen Insel ist freundlich ausgestattet und das Buffet vor dem schlafen gehen ist durchaus vielfältig und so geniessen wir alle den gelungenen Auftakt.
Im Hafen von Hull ist es früh am Morgen, als wir uns nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet wieder im Theater treffen. Da eine Passagiertreppe defekt ist, werden wir per Bus zum Terminal gefahren, dies dauert etwas, aber letztlich freut sich Pesche uns nach der Passkontrolle wieder gut gelaunt im Bus zu begrüssen. Heute ist unser erster Weg nach Embsay in den Yorkshire Dales. Eine wunderschöne hügelige Landschaft, unterbrochen von Trockenmauern für Schafe und Kühe. Auch das Wetter spielt mit und am Bahnhof angekommen ist die Begeisterung gross, denn die Dampfbahn nach Bolton Abbey steht schon für uns parat. Die Lock wird von allen Seiten fotografiert, die rot glänzenden Waggons wirken auf den Fotos besonders gut. Die Fahrt geht zwar nur 6 km lang, aber die kleinen Bahnhöfe und Häuser unterwegs wirken wie aus einer Filmkulisse und lassen an Skurrilität nichts aus. In Bolton Abbey geniessen viele von uns die ersten englischen Sandwiches und eine Tasse Tee. Etwas später rufe ich zum Aufbruch, denn der zweite Höhepunkt des Tages wartet. Im Old Trafford Stadion in Manchester ist eine Führung geplant. Wir folgen Jonathan, unserem örtlichen Stadion Guide, durch die heiligen Gänge und Treppen hinaus zu den Tribünen. Er versucht sich tapfer durch die schwere deutsche Sprache, macht aber mit viel Humor eine sehr gute Figur. Wir erfahren wo welche Fans sitzen, wie der heilige Rasen bestellt ist und über die Hoch-Zeit der Mannschaft und ihrem Trainer. Selbstverständlich dürfen wir auch die Umkleidekabine, das Eisbad für die Spieler sehen und dann dürfen wir uns wie die Spieler selbst fühlen, wenn sie mit viel Jubel in das Stadion einlaufen! Auch das Feeling einer Pressekonferenz wird geboten.

Beeindruckt steigen wir wieder in den Bus um nach kurzer Zeit unsere Zimmer im nahe gelegenen Hotel zu beziehen. Nicht nur die Zimmer sind schön, auch das Menü als Buffet schätzen wir alle. Nach zwei relativ kurzen Nächten freuen wir uns alle auf unsere Betten.
Heute wird unsere Fahrt zur Fähre auf die Isle of Man noch angenehm unterbrochen. Eine weitere Dampfzugfahrt von Bury Bolton nach Rawtenstall steht auf dem Programm. Und wieder entstehen beeindruckende Fotos. Nicht nur der Zug selbst ist das Ziel unserer Linsen, nein auch der Bahnhof und die freundlichen Freiwilligen-Mitarbeiter in ihren Uniformen und diversen Abzeichen werden festgehalten. Einer der Herren bittet auch um Zuwendungen, zu Gunsten einer Lockrenovierung, der gerne nachgekommen wird- den viele von uns sind begeisterte Bahnliebhaber und wissen wieviel Enthusiasmus dazu gehört um solche Bahnen zu erhalten.
Am frühen Nachmittag erreichen wir den Hafen von Heysham und nach einer etwas abenteuerlichen Fahrt durch das Hafengelände, muss Pesche unseren Bus über eine steile und sehr schmale Rampe hinaufzirkeln. Mit Bravour kehrt er auch den Bus und wir stehen direkt vor Treppe und Lift und können so rasch in die neu renovierten Räumlichkeiten der Fähre. Ein Restaurant, ein Kaffee, ein Duty-free ist hier zu finden, so verbringen wir die kommenden 4 Stunden recht gemütlich.

Douglas , die Hauptstadt der Insel, zeigt sich nun im schönem Abendlicht, morgen werden wir auch hier bummeln gehen.
Nach einem ersten köstlichen Abendessen und Frühstück in unserem hübschen Spa-Hotel, steht heute eine Inselrundfahrt an. Peter, der örtliche Reiseleiter lebt hier und weiss natürlich viel zu erzählen. Selbstverständlich muss auch einmal die Trophy Strecke abgefahren werden. Wir benötigen mehr als 2 Stunden, die Motorradrennfahrer für die 60 KM 16,5 Minuten. Gefahren werden 6 Runden mit teilweise bis zu 320 km/h, was nicht immer mit einer gesunden Zieleinfahrt einhergeht. Die beeindruckende Landschaft, die wir geniessen können, dürften die Fahrer kaum interessieren, zu gefährlich sind die kaum gesicherten Strassen, die an diesen Tagen für den normalen Verkehr geschlossen sind. Die Zuschauer erleben fast Körpernah das irrwitzige Vorbeiziehen der 2-Räder.
Nach den vielen Renninformationen, pausieren wir auch in Castletown, das bis 1869 sogar Hauptstadt der Insel war. Dominiert wird der Hafen von der gut erhaltenen Burg Bereits im Jahre 820 hatten die Wikinger eine wohlhabende Kolonie gegründet, die stark vom Handel zwischen Irland und den schottischen Inseln profitierte. Der Grundstein für die viel spätere Eingliederung der Isle of Man in Grossbritannien. Obwohl die Insel immer noch zur UK gehört, hat sie ein eigenes Parlament und legt alljährlich auch eigene Gesetze fest. Das Wikingerparlament heisst Tynwald und ist das älteste ununterbrochen bestehende Parlament der Welt. 1979 feierte es sein 1000 jähriges Bestehen.
Nach Geschichte und Landschaft, erreichen wir wieder Douglas und besteigen mit etwas Verspätung die letzte bestehende Pferde Tram der Welt. Eine Strecke dauert 10 Minuten. Gezogen wird die Tram von einer schottischen sowie englischen Zugpferderasse, die für ihre Kraft und ihr schönes Aussehen bekannt ist. Sie werden nach drei Retourfahrten von ihren vierbeinigen Kollegen abgelöst.
Was für ein Tag, aber morgen wird’s elektrisch.

Die Manx Electric Railway sieht aus, als wäre sie gerade von einer „Heim“ Eisenbahn der Extraklasse entsprungen. Wir schmiegen uns zwangsläufig auf gepolsterten Bänken aneinander und sehen den quietschenden Start den Hügel hinauf, aus den Fenstern. Das Meer und die Häuser mit ihren schönen Vorgärten könnten auch aus einem gemalten Bild stammen. Sie ist eine schmalspurige Überlandstrassenbahn aus dem Jahre Gründungsjahr 1893. Langsam zieht die Lock Richtung des höchsten Berges der Insel. Nach einem Zugwechsel in Laxey geht’s jetzt steil hinauf, der Wind pfeift und lässt uns andere Temperaturen erahnen. Nur wenige von uns wagen eine Gang hinter das Gipfel Kaffee, wo es heisse Getränke im Angebot hat. Für unsereins eigentlich nur ein 620m hoher Hügel, aber nichts hält die rauhe Kraft des Windes. Nebelschwaden hängen über der möglichen Aussicht. Erst wieder auf dem Rückweg kommt die etwas wärmende Sonne und gibt die Sicht auf das Meer frei. Etwas später besteigen wir einen weiteren Hügel viel kleineren Ausmasses, um das älteste noch funktionierende Wasserrad der Welt, auch Lady Isabella genannt, zu bewundern. Gebaut wurde es um die nahegelegen Mine vor Wasser zu schützen. Nach einem verheerenden Minenunglück und einem Felssturz endet die schwere Arbeit unter Tage 1908. Das sehr beeindruckende Laxey Wheel besteht und erfreut alle Besucher.
Wir geniessen diesen Tag mit allen Sinnen, manche nutzen unsere Bahncard noch für weitere Zugkilometer, wieder andere wollen noch Douglas einen Bummel unternehmen- jeder wie er oder sie Lust hat- das sind Ferien.
Der letzte Inseltag hält wieder einen Dampfzug von Douglas nach Port Erin bereit. Die Kohlen fliegen mittels Schaufel in Kessel, Rauch entsteht und er Heizer verschwindet kurz darin. Immer wieder werden Griffe und Armaturen poliert und dann zischt es und unsere Fahrt startet durch ein weiteres Landschaftsbild dieser Insel gen Süden. Port Erin, dessen Name eigentlich soviel wie Iron Port, also Eisenhafen bedeutet, war der Tummelplatz vieler Schmuggler. Die steilen Klippen der Bucht sorgten für einen gewissen Schutz vor neugierigen Blicken. Heute ist der Ort ein beliebter Badeort, denn hier gibt’s auch Sandbuchten der Extraklasse. Ich sehe sogar 2 Badenixen aus dem Wasser kommen- bei der Vorstellung von 12 Grad Wassertemperatur schleicht sich ein gehöriges Frösteln durch meine Glieder. Auch Queen Elisabeth II und Queen Mum kamen hier mit dem Zug an – das muss ganz besonders für die Bevölkerung dieser Kleinstadt gewesen sein. Heute aber pfeift der Wind und die Häuser und Gassen sind nicht gerade bevölkert. Wir bewundern die alten Locks im Eisenbahnmuseum und gönnen uns heisse Suppe oder sonst was Wärmendes. Pesche holt uns ab und fährt uns die malerische Strecke zurück ins Hotel oder nach Douglas.

Am kommenden Morgen heisst es einmal früh aus den Federn. Wir müssen die Fähre von Douglas nach Heysham erreichen. Leider ist diese Fähre zu klein um unseren Bus zu befördern, daher muss Pesche sein Gefährt erst am Abend über das Meer transportieren lassen. Wir erreichen Heysham wieder nach 4 Stunden und da wartet unser englische Bus nebst Chauffeur namens James. Er bringt uns heute zum grössten natürlichen See Englands, den Windermere. Wir besteigen noch ein letztes Mal einen Dampfzug bis zum See. James benötigt etwas länger als geplant bis zu unserem Abholpunkt, aber dann fahren wir wie durch einen Märchenwald auf hier typischen eher engen Strassen bis nach Bowness am Windermere. Hier ist nochmals Freizeit angesagt. Wir sind im Lake District, berühmt für durchschnittlich 2 Stunden Sonne, unterbrochen von Nieselregen der Extraklasse. Aber die Landschaft und der Ort rechtfertigen diesen Aufenthalt in jeglicher Hinsicht. Wir befinden uns auch in einem der Nationalparks Nordenglands. Eine der ganz grossen, die sich der Landschaftserhaltung verschrieben hatte, war Beatrix Potter. Sie stammte aus einer Familie der höheren Gesellschaft und lebte von Mitte des 19. Bis Mitte des 20.Jahrhunderts. Sie illustrierte und schrieb Geschichten. Besonders bekannt sind ihre Kinderbücher Peter Rabbit und seine diversen Freunde.In vielen Geschäften finden sich all ihre Figuren und zaubern ein Lächeln ins Gesicht.

Obwohl uns Bowness ganz besonders gefällt, wartet unser sehr schönes Hotel etwas nödlicher der Stadt. Mitten in der Landschaft eingebettet erinnert es an unsere alpinen Unterkünfte. Auch das essen schmeckt und wir stossen auf den letzten Abend in Nordengland an.
Wir starten kurz vor 9 Uhr früh, um genügend Zeit in einer der beeindruckendsten Städte Englands zu haben. York, eine der „führenden“ Spukstätte, in der nicht nur Harry Potter in den Shambles ums Eck zu kommen scheint. Jedes Haus, jede Strasse, beherbergt einen Geist oder eine geisterhafte Geschichte, die die Gebäude nicht mehr loslassen. Einige von uns zieht es in das berühmte Railway Museum, andere durchstreifen Läden mit englischen Modelabels und einige geniessen mit mir einen typischen 5 Uhr Tee mit Sandwiches, Kuchen, Scones etc etc. Jeglicher Hunger scheint für die nächsten Tage gestillt zu sein. Aber Pesche wartet wieder auf uns und gemeinsam besteigen wir wieder den Transferbus zur P&O Fähre nach Rotterdam. Ein letztes Buffet füllt das letzte Platzangebot unserer Mägen- wir sind uns einig- die englische Küche ist und war gut!
Auf unserer Heimfahrt in die Schweiz, werden nicht nur Vergangenes dieser sehr schönen Reise verarbeitet, sondern auch schon der eine oder andere Gedanken einer neuen Reise durchdacht. Denn wie heisst es so schön?
DAS ENDE EINER JEDEN REISE IST DER ANFANG EINER NEUEN!
Ich freue mich sehr, Euch alle wieder einmal zu sehen! Darum passt gut auf Euch auf und bleibt gesund, m unter und abenteuerlustig!
Herzlichst Eure Barbara



