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Island & die Polarlichter mit Isabella Raimann

Bericht vom 9. bis 13. November 2025

   

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Isabella Raimann 1

Isabella Raimann

Reiseleiterin

Reisehit 84 | 5-tägige Reise
6. - 10. Januar 2026 (Frei) | 18. - 22. Januar 2026 (Frei)

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CHF1699
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Island & die Polarlichter

Island empfängt uns schon beim Landeanflug mit einem Anblick, den man kaum vergisst: schwarze Lavafelder, moosbewachsene Hügel und dampfende Erdspalten, die aussehen, als würde die Erde selbst atmen. Kaum irgendwo sonst liegen Naturgewalten und stille Weite so eng nebeneinander.

Unser Hotel liegt zentrumsnah in Reykjavík, der nördlichsten Hauptstadt der Welt. Obwohl sie im internationalen Vergleich klein ist, hat sie eine überraschend lebendige, kreative Atmosphäre. In wenigen Schritten finden wir diverse Restaurants unter anderem auch die beliebte «Esshalle Hlemmur». Hier kann man ganz unkompliziert und gut Essen, hier zeigt sich auch etwas vom Lebensgefühl der Isländer, man wählt an verschiedenen Ständen etwas aus und findet sich wieder zusammen an grossen Tischen – so kann jeder Essen was ihm behagt – ob Fisch & Chips, Pizza mit Sauerteigboden, Lamm oder doch etwas Mexikanisches! Genauso verschieden sind die Möglichkeiten unsere Abende ausklingen zu lassen. Reykjavík hat eine ausgeprägte Kunst- und Musikszene. Street Art bedeckt viele Hauswände, kleine Galerien liegen an jeder Ecke, und abends klingt aus Bars und Cafés Live-Musik. Die Stadt wirkt jung, neugierig und offen. An der Hauptstrasse finden sich auch viele Outdoor-Geschäfte, denn gut eingepackt in Warme Kleider, das gehört für jeden Besucher einfach dazu, um diese Insel entdecken zu können. In kleinen Läden entlang der Laugavegur, gibt es viele typischste isländische Souvenirs. In den Vitrinen funkeln Schmuckstücke aus Lavagestein, kleine, schwarze Erinnerungen an die Vulkane, die dieses Land formen. Am meisten stechen mir die warmen Lopapeysa-Wollpullover ins Auge, jeder handgestrickt aus der schweren, wetterfesten Schafwolle – so typisch für Island wie die Berge ringsum. Auf Kleidungen, Bildern, Figuren oder als Plüschfigur finden sich typische Motive wie Wikinger, den Huldufólk oder den Papageitaucher, die in Island die grösste Population der Welt haben. Die Wikinger besiedelten Island ab ca. 874, angeführt vom Norweger Ingólfur Arnarson, der die erste dauerhafte Siedlung in Reykjavík gründete. Vor den Wikingern lebten bereits irische Mönche auf der Insel, wurden aber von den neuen Siedlern vertrieben.

Die „unsichtbaren Bewohner“ Islands werden „Huldufólk“, also verborgenes Volk, genannt. Es ist nicht nur isländische Folklore, in der zum Beispiel Elfen in einer Parallelwelt leben und sich bei Bedarf sichtbar machen können. Jedes Jahr gibt es eine Befragung mit einer Stichprobe der Bevölkerung mit dem Resultat, dass sehr viele Isländer nichts ausschliessen können, dass es das Verborgene Volk und auch Trolle etc. gibt. Viele Sagen und Geschichten werden von Generation zu Generation weiter gegeben und so erstaunt es nicht, dass man sogar beim Bau einer Strasse einen grossen Bogen um das Wohngebiet des Huldufôlk machen musste.

Am nächsten Tag lernen wir unsere lokale Reiseleiterin Martina kennen. Sie lebt schon über 30 Jahre in diesem Land. Bei einer Stadtführung bringt sie uns die Stadt näher.

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Wir fahren mit dem Bus zu einem Museum, wo im Garten ausdrucksstarken Skulpturen von dem bekannten Künstler Ásmundur Sveinsson stehen, die auch uns beeindrucken. Eine Legende erzählt uns Martina vor der Skulptur „Sæmundur auf dem Seehund“. Sæmundur war ein sehr gelehrter Priester im Mittelalter. Der Legende nach reiste er einmal ins Ausland. Auf dem Rückweg soll er sich mit dem Teufel angelegt haben. Dieser verwandelte sich in einen Seehund. Sæmundur ritt auf dem Seehund (also dem Teufel in dieser Verkleidung) zurück nach Island. Weiter fahren wir am Höfði-Haus vorbei. Das weisse Holzhaus von 1909 wurde weltbekannt durch das Reagan–Gorbatschow-Treffen im Jahr 1986, das sogenannte Reykjavík-Gipfeltreffen. Zwar wurde dort kein offizieller Friedensvertrag unterzeichnet, aber das Treffen gilt als entscheidender Wendepunkt, der letztlich zum Ende des Kalten Krieges und zu späteren Abrüstungsabkommen führte. Dazu passt auch der nächste Halt bei der schönen Sun Voyager Skulptur ideal dazu. Martina erklärte uns, dass die Skulptur kein Wikingerboot ist, wie viele denken, sondern ein Traumschiff, das für Hoffnung, Freiheit und das Aufbrechen zu neuen Zielen steht. Mit dem Meer im Hintergrund wirkte die glänzende Stahlkonstruktion besonders eindrucksvoll und wir alle machen hier ein Foto zur Erinnerung. Nur wenige Schritte weiter funkelt die Harpa aus Glas und Stahl und bricht selbst das Tageslicht in unzählige Farben. Der Architekt sah die Harpa-Konzerthalle als ein Gebäude, das wie ein lebender Kristall wirken sollte. Die Fassade besteht aus hunderten geometrischen Glaselementen, die an Basaltsäulen erinnern – eine Form, die typisch für Islands Landschaft ist. Unmittelbar anschliessend sehen wir den ganzen Hafenbereich durch den wir auch fahren. Hier finden wir Attraktionen für die Freizeit wie «Fly over Iceland» oder die Live Lavashow. Danach fahren wir zum Rathaus, das idyllisch am Tjörnin-See liegt. Drinnen betrachten wir das beeindruckende 3D-Modell von Island, auf dem uns Martina anschaulich zeigt, wo wir Gletscher, Berge, Vulkane, die wichtigsten Häfen des Landes finden können und auch die Regionen, welche wir an den nächsten 2 Tagen noch besuchen werden. Die Vorfreude darauf hat sie definitiv entfachen können, so spannend waren schon die ersten Ausführungen von Ihr. Ganz in der Nähe erzählte uns Martina von Ingibjörg H. Bjarnason, der bedeutenden Frauenrechtlerin, Politikerin und Lehrerin – der ersten Frau, die 1922 ins isländische Parlament gewählt wurde. Vor dem heutigen Parlamentsgebäude gewann ihre Geschichte noch einmal besondere Präsenz. Frauen prägen auch heute noch in Island Kultur, Politik und Alltag sichtbar, wie auch die aktuelle Präsidentin Islands Halla Tómasdóttir. Island gilt nicht umsonst als eines der gleichberechtigten Länder der Welt.
Die kleine Kirche neben dem Parlament ist die Kathedrale von Reykjavík. Sie ist eine der ältesten Kirchen der Stadt und spielt eine wichtige Rolle im isländischen Staatsleben: Hier finden traditionelle Gottesdienste, Amtseinführungen und nationale Feiern statt. Von aussen wirkt sie schlicht, aber innen ist sie hell und freundlich mit viel hellem Holz. Die bekannteste Kirche und zugleich berühmteste Sehenswürdigkeit Reykjavíks ist die Hallgrímskirkja. Sie ist mit ihrem hohen Turm schon von weitem sichtbar und gilt als Wahrzeichen der Stadt. Ihr Design ist von den natürlichen Basaltsäulen Islands inspiriert, weshalb die Fassade wie eine aufsteigende Felsformation wirkt. Innen ist sie schlicht und hell, doch besonders beeindruckend ist die grosse Orgel mit ihren vielen Pfeifen. Von der Aussichtsplattform im Turm hat man einen der schönsten Blicke über ganz Reykjavík, wir fahren heute nur vorbei, denn sie wird der Abschluss unserer Reise übermorgen sein. Vor Ihr sehen wir auch schon die Statue von Leifur Eiriksson, dem berühmten Entdecker wie er auf die Hallgrimskirkja sieht.

Für die Freizeit am Nachmittag sind viele, die nicht zum Hotel zurück wollten, meiner Empfehlung gefolgt und besuchten das Perlan etwas ausserhalb des Zentrums, wo wir einen zusätzlichen Halt machten. Das Perlan, oder Perle, steht auf einem Hügel mit einem futuristische Glaskuppelbau, in dem man durch eine künstliche Eishöhle wandert, in Panoramaaussichten über Reykjavík schwelgt und in interaktiven Ausstellungen mehr über Gletscher, Vulkane und das Nordlicht erfährt. Hier kann man alles, was die Natur Islands ausmacht im Schnelldurchlauf erleben.

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Wir haben die Nordlichter-Fahrt die für heute Abend vorgesehen war, auf den nächsten Tag geschoben, da uns der Wetterbericht eine klare Nacht verspricht. Daher haben alle viel Freizeit und ich bin gespannt, was mir die Gäste an nächsten Tag alles zu erzählen haben. Das Angebot ist so vielseitig in Reykjavik! Es zog auch ein paar Gäste in die Sky Lagoon, ein stiller Rückzugsort am Rand der Stadt – eine moderne Wellness-Oase, die sich nahtlos in die Landschaft einfügt mit geothermisch beheiztem Wasser und Blick von der Infinity Kante auf den Atlantik. Einer der faszinierendsten Aspekte von Island und Reykjavík ist, dass die Wärme aus der Erde genutzt wird. Nahezu alle Gebäude werden mit geothermischer Energie beheizt, es ist nachhaltig, effizient und macht die Insel besonders klimafreundlich.

Am nächsten Tag geht es, auf Empfehlung warm angezogen, auf die Tour zum Golden Circle – einem Dreiklang aus dem Wasserfall Gullfoss, dem aktiven Geysir Strokkur und dem Nationalpark Thingvellir. Hier trifft Geschichte auf Geologie: In Thingvellir tagte einst eines der ältesten Parlamente der Welt, und gleichzeitig trifft hier die nordamerikanische auf die eurasische Erdplatte.

Wir fahren raus aus der Stadt und machen vorher noch einen zusätzlichen Stopp in Skálholt. Hier lebten im 18. Jahrhundert mehr Leute als in Reykjavik. Es war im Mittelalter eines der wichtigsten Zentren Islands. Über 700 Jahre war es der Sitz der Bischöfe von Island, von 1056 bis 1785. Dort befanden sich Kirche, Schule und Kloster – ein Zentrum von Religion, Bildung und Politik. Heute kann man die rekonstruierte Kirche, Grabstätten der Bischöfe und ein kleines Museum besuchen, die alle an die historische Bedeutung des Ortes erinnern. Skálholt gilt als Symbol für das geistliche und kulturelle Leben Islands in früheren Jahrhunderten. Die Sonne strahlt bei einem wolkenlosen Himmel durch die schönen und bunten Kirchenfenster und bringt dabei Licht und Farbe in den Innenraum. Über dem Altar befindet sich ein grosses wunderschönes Mosaik, das von den isländischen Künstlerin Nina Tryggvadöttir gestaltet wurde. Es zeigt Jesus in der Isländischen Landschaft. Diese Kirche beeindruckt uns alle mit seiner Kunst.

Wir fahren nun über weite Landschaft und dabei erklärt uns Martina in einfachen Worten, warum Island und seine Natur so spannend ist. Es ist ein junges Land, im Vergleich mit dem Alter der Erde. Wenn die Erde zum Beispiel 100 Jahre alte wäre, wäre Island im Vergleich im Baby-Alter von gerade mal 4 Tagen. 30 aktive Vulkane gibt es hier, wobei aktiv nicht bedeutet, dass diese auch gut bis 1000 Jahre ruhen können. Viele natürliche, heisse Quellen gibt es im Land. Nach heissem Wasser (unter Druck bis 300 Grad heiss) wird bis zu 2000 Meter tief gebohrt und über Rohre wird der Dampf hoch gebracht und in Dampfkraftwerken für die Stromerzeugung genutzt. Das Heisswasser ist sehr reich an Mineralien, diese würden Ablagerungen in den Rohren machen, daher findet mit kaltem Grundwasser ein Wärmetausch statt und so wird das Warmwasser für das Heizen genutzt. Dies nicht nur in Gebäuden, sondern auch für Gewächshäuser. So kann man hier auch Obst und Gemüse anbauen, welches im Freiland nicht gedeihen würde, wie Paprika, Gurken, Erdbeeren und auch Pilze oder Blumen. Im Freiland gedeihen wegen des Klimas nur Karotten, Rüben, Kohl und Kartoffeln. Als Getreide eignet sich hier hautsächlich die Wintergerste. Ansonsten muss viel Importiert werden, was auch die hohen Preise für viele Produkte gerechtfertigt.

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Wir halten an der Strasse, wo wir den Island-Pferde sehr nahe kommen können. Diese stammen von den Rassen ab, welche die ersten Siedler vor ca. 1000 Jahren ins Land brachten. Die Zucht entstand daraus und die Pferde gelten als robust, sind sehr trittsicher auch in unwegsamen Gelände und die einzigen weltweit, welche 5 Gangarten beherrschen. Sie leben das ganze Jahr draussen, haben keine Krankheiten und müssen nicht geimpft werden. Ein Gesetz regelt aber auch, dass diese Pferde geschützt werden. Es darf kein Pferd, welches das Land verlässt je wieder zurückkommen, auch andere Pferde dürfen nicht importiert werden zum Schutz des Immunsystems der Pferde. Martina gibt uns den Tipp, dass wir immer Pferde sagen sollen, es wäre ein «Fettnäpfchen», wenn man Pony sagt!

Bei diesem klaren Wetter sehen wir in der Ferne sogar den Langjökull Gletscher, der als langer Gletscher übersetzt werden kann. Sein Schmelzwasser speisst die Gulfoss-Wasserfälle. Doch vorher freuen wir uns auf die Geysire!

In Island gibt es den berühmten Geysir, nach dem alle Geysire weltweit benannt wurden. Früher spuckte er sehr hohe Wasserfontänen, heute ist er jedoch ruhig und wenig aktiv. In seinen besten Zeiten vor 100 Jahren gingen diese bis zu 80 Meter hoch, jedoch nur 3 bis 5 Mal am Tag.

Ganz in der Nähe liegt der Strokkur, der heute viel verlässlicher ist: und etwa alle 5–10 Minuten schiesst er eine heisse Wassersäule bis zu 20 Meter in die Luft. Trotzdem muss man Geduld haben, damit man mit der Kamera zum richtigen Moment abdrückt und nicht grad im Wind steht, sonst wird man nass! Die Gegend rund um Geysir und Strokkur ist voller sprudelnder Löcher und heisser Quellen, die sich ständig verändern. Manche blubbern leise, andere schiessen plötzlich Wasser hoch – das hängt davon ab, wie sich Wasser und Dampf unter der Erde bewegen. Diese wechselnden Erscheinungen machen das Geothermalgebiet besonders faszinierend und lebendig. Nachdem jeder seine eigenen Fotos machen konnte, fahren wir weiter zum nahen Wasserfall.

Der Gullfoss-Wasserfall ist einer der bekanntesten Wasserfälle Islands. Früher gehörte das Land einem Bauer, doch seine Tochter, Sigríður Tómasdóttir, setzte sich gegen Pläne ein, den Wasserfall für ein Kraftwerk zu nutzen. Sie kämpfte dafür, den Wasserfall zu schützen und gilt damit als erste Naturschützerin Islands. Ihr Einsatz weckte das Bewusstsein der Bevölkerung für die Bedeutung von Naturschutz und Landschaftserhalt. Am Gullfoss erinnert heute ein kleines Denkmal direkt in der Nähe des Wasserfalls an Sigríður, als Würdigung für ihren Mut und ihr Engagement für die Natur.

Der Gullfoss ist ein mächtiger, zweistufiger Wasserfall. Das Wasser stürzt zuerst in eine breite Kaskade und dann noch einmal in eine tiefe Schlucht hinab. Besonders beeindruckend ist das schnell fliessende und schäumende Wasser. Das Wasser fliesst anschliessend durch ein steile Felsenlandschaft. Der Wind ist stark und innerhalb kurzer Zeit werden unsere Finger zu kalt zum Fotografieren und wir gingen ins Restaurant in die Wärme. Dort geniessen wir unsere Mittagspause mit schöner Aussicht auf die Umgebung durch die grossen Fenster.

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Nach der Mittagspause geht es weiter in den Thingvellir Nationalpark genauer zu dem historischen Ort, der bekannt ist als Versammlungsort des ersten isländischen Parlaments. Es gibt dort keine Stadt, sondern eher eine weite Landschaft mit Wiesen, Seen, Felsen und Spalten, die früher als Treffpunkt für Gesetzgebung und soziale Zusammenkünfte genutzt wurde. Früher trafen sich dort Goden (lokale Häuptlinge) mit ihren Beratern und Vertretern der Bevölkerung. Sie berieten über Gesetze, fällten Urteile bei Streitigkeiten und entschieden über wichtige Fragen des Lebens in der Gemeinschaft. Das Treffen war nicht nur politisch wichtig: Es war auch ein Treffpunkt für die Menschen. Hier trafen sich auch Familien, handelten Waren, tauschten sich aus oder lernten sich kennen. Daher wird es oft als „Heiratsmarkt“ beschrieben. Es half, das soziale Leben zu organisieren und die Gemeinschaft zusammenzuhalten. Martina findet es auch einen «speziellen Zufall», dass sich genau hier ein Graben zwischen den 2 Erdplatten befindet, was den Ort noch spezieller macht. Er hat für die Isländer eine grosse Bedeutung. Unser Spaziergang durch diese Gegend und die Geschichten, welche uns Martina erzählt, bewegen uns alles sehr. Wir fahren ins Hotel zurück und gönnen uns eine längere Pause mit Erholung und individuellen Abendessen. Jeder wie er es braucht, damit wir wieder fit sind für die Polarlichter und natürlich laden wir in der Zeit auch alle Akkus von Handy und Kameras auf! Mit gefütterten Schuhen und einer Extraschicht an Kleider, Mützen und Handschuhen fahren wir dann wieder raus in die Natur. Wir fliehen also vor dem künstlichen Licht der Stadt um den besten Lichtkünstler zu erleben, die Natur mit ihren Polarlichtern, welche hier meist in grünen Farbtönen zu sehen ist.

Wir fahren 2 Plätze an und starren in den Himmel. Immer mehr Sterne entdecken wir an diesem klaren Nachhimmel…und plötzlich, wir glaubten schon fast nicht mehr daran, konnten wir die ersten Nordlichter entdecken. Sie «tanzten» sehr belebt am Nachthimmel. Wir haben wirklich Glück gehabt und viele tolle Bilder machen können. Selbst auf dem Rückweg ins Hotel begleiten uns die Lichter bis in die Stadt rein. Wer will, konnte also noch ans Wasser gehen mit den Stadtlichter im Rücken und das Spektakel noch weiter geniessen. Aber viele waren müde nach dem ereignisreichen Tag bei bestem Wetter und wir nutzen die Nacht um morgen wieder fit zu sein für den Ausflug in eine Gegend, welche aktuell geologisch am aktivsten ist.

Ein neuer Tag mit neuer Geschichte steht bevor. Zuerst halten wir aber noch in Bessastaðir. Es handelt sich um ein historisches Herrenhaus, das von grünen Wiesen und dem Meer umgeben ist. Es liegt malerisch auf einer Halbinsel in Borgarfjörður. Von hier sehen wir das nahe Reykjavík, erkennen sogar das Perlan. Bessastaðir ist seit 1944 der  Wohnsitz der Präsidenten und es ist auch der offizielle Ort für Staatsempfänge. Eine Kirche gehört auch zum Grundstück, das keine Bewachung braucht. Dabei erzählt uns Martina, dass die Präsidenten jeweils für 4 Jahre gewählt werden und das direkt vom Volk. 1980 wurde in Island zum ersten Mal weltweit eine Frau demokratisch als Präsidentin gewählt. Vigdís Finnbogadóttir war während ihrer Amtszeit sehr beliebt und mehrfach wiedergewählt worden. Noch lange nach Ihrer Amtszeit hat sie danach ein hohes Ansehen in Island behaltenden.

Wir fahren durch faszinierende Landschaften weiter und machen einen Halt beim Kleifarvatn-See, dem grössten natürlichen Süsswasser-See, laufen über vulkanischen Boden der knirscht wie Schnee und tauchen in diese Landschaft ein, wo das erste Sonnenlicht des Tages eine wunderbare Stimmung abgibt.

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Unser nächster Stopp gilt Krýsuvík. Es ist ein aktives geothermales Gebiet mit dampfenden Quellen, blubbernden Schlammtöpfen und bunten Mineralböden. Besonders sehenswert ist die Seltún-Zone und der grüne Kratersee Grænavatn. Holzstege führen sicher durch die heisse Landschaft. Geologisch liegt Krýsuvík am Riss der Eurasischen und Nordamerikanischen Platte und wird auch zur Geothermie-Energiegewinnung erforscht. Island wird jedes Jahr etwa 2 cm grösser, weil es genau auf der Grenze zwischen zwei grossen Erdplatten liegt: der Eurasischen Platte und der Nordamerikanischen Platte. Diese Platten bewegen sich langsam auseinander.

Zwischen ihnen liegt der Mittelatlantische Rücken, ein unter Wasser liegendes Gebirge auf dem Meeresboden, wo Magma aus dem Erdmantel aufsteigt und neue Kruste bildet. Auf Island sieht man diesen Rücken an der Oberfläche: Risse, Spalten und Vulkane entstehen genau dort, wo die Platten auseinanderdriften.Wenn die Platten aneinander ziehen oder sich ruckartig bewegen, entstehen Erdbeben. Gleichzeitig fliesst Magma nach oben, füllt die Risse und sorgt dafür, dass Island jedes Jahr ein kleines Stück grösser wird.

All das bewegt die Menschen auf der Reykjanes-Halbinsel seit dem März 2021 intensiv. Seither gab es 12 Eruptions-Ausbrüche in dieser Gegend. Die ersten drei haben in den Bergen stattgefunden, wo es keine Infrastruktur oder Leben beeinträchtigen konnte. Es waren Spalten-Eruptionen, also Risse waren für das Ausbrechen von Lava verantwortlich und nicht Vulkane. Es gab an einigen Stellen dann Krater, die Spalten sah man danach meist nicht mehr. Mit dem 10. November 2023 änderte sich aber die Bedrohung für die Bevölkerung hier. Viele Erdbeben wurden stärker und es gab Schäden in Grindavik an den Häusern. Die Hälfte der Bevölkerung aus Grindavik hat ihre Häuser verlassen. Und schon am Abend hat der Krisenstab entschieden die ganze Bevölkerung hier zu evakuieren. Innerhalb 2 Stunden verliessen die Menschen mit dem Wichtigsten Ihre Häuser. Es wurden Sicherheitsdämme gebaut, welche die Lava zurückhalten sollte. Im Dezember gab es dann einen Ausbruch über mehrere Tage und die Lava kam nahe an die Blaue Lagune und in den Ort Grindavik. Zu Weihnachten wollten ein paar Menschen in Ihre Häuser zurück. Weihnachten hat eine grosse Bedeutung in Island. Die Sicherheitsmannschaft war abgezogen und diese Menschen taten es auf ihr eigenes Risiko. Im Januar 2024 gab es dann einen neuen Ausbruch im Ort und durch einzelne Schutzdämme hindurch und zerstörte 3 Häuser und die Heisswasserleitung. Im Sommer 2024 hat dann der Staat der Bevölkerung ein Angebot gemacht, welches sehr viele angenommen haben. Sie verkauften dem Staat die Häuser zum Marktwert vor den Ausbrüchen. Seitdem leben von ca. 3800 nur noch ca. 200 Menschen hier. So fahren wir durch ein Grindavik, welches mehr einer Geisterstadt gleicht, sehen Spuren von Schäden an Häuser und junge erkaltete Lavafelder. Fachleute sind der Meinung, dass in sehr naher Zeit, noch bis Dezember diesen Jahres, ein erneuter Ausbruch wahrschein sein wird. Überall stehen Seismographen. Umso skurriler wirkt der Besuch bei der Blauen Lagune, wo wir einen kurzen Halt machen. Hier steht eines der Dampfkraftwerke, wie uns Martina bereits gestern erklärte. Und hier entspannen Gäste in einem milchig-blauen Wasser, umgeben von schwarzer Lava, als hätte man ein Spa auf einem anderen Planeten gebaut. Die Pflegeprodukte und Masken der Blauen Lagune basieren auf den mineralreichen Schlamm- und Wasserinhalten der Lagune und so baden die Gäste mit diesen Masken im Gesicht. Eigentlich ist es «Abwasser» aus dem Kraftwerk. Seit 1980 gibt es dieses Kraftwerk und die Mineralien aus dem Abwasser machen die blaue Farbe und das milchige Wasser. Die Blaue Lagune ist eigentlich aus Zufall entstanden, wegen diesem Abwasser und den mineralischen Ablagerungen.

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Wir machen unsere Mittagspause in einem Restaurant am Hafen von Grindavik. Es ist ein wichtiger Hafen und der Hafen funktioniert weiter wie vor den Ausbrüchen, nur die Mitarbeiter haben jetzt lange Arbeitswege. Das sympathische Lokal in einer ehemaligen Fischnetzfabrik bietet nicht nur tolle Suppen, Sandwich und Süssgebäck, sondern auch einen super Ambiente-Mix von einem historischen Fabrikgebäude mit modernen Details und dem Blick auf Fischerboote, welche gerade den reichen Fang von Fisch und viel Heilbutt nach Hause bringen.

Nach der Mittagspause fahren wir weiter an Lavafelder vorbei. An einer Stelle machen wir einen Halt, wo wir die Felder aus der Nähe sehen können und neben der Strasse auch einen Schutzdamm. Auf der weiteren Fahrt sehen wir wieder dampfende Wolken, welche aus den Dampfkraftwerken kommen. Neben der Stromerzeugung gibt es auch solche, welche für die Salzgewinnung oder Trocknung von Fisch genutzt werden der hier sehr beliebt ist. In einer Fabrik werden sogar Fischköpfe getrocknet und nach Nigeria exportiert, da diese dort als Delikatesse gelten.

Wir machen noch einen letzten Stopp vor der Rückfahrt nach Reykjavik Nähe der kleinen felsigen Insel Eldey: Auf dieser Insel brütet die grösste Kolonie von Basstölpeln.
Am Festland der Reykjanes‑Halbinsel bei Valahnúkur steht noch eine Bronzeskulptur eines anderen Vogels, der hier heimisch war. Der Riesenalk, auch als „Pinguin des Nordens“ bekannt, war ein grosser, flugunfähiger Seevogel, der früher an Felseninseln nistete, aber wegen der Jagt auf ihn 1844 ausstarb.

In Reykjavik fahren wir nun zum versprochenen letzten Ziel der wunderbaren Zeit mit Martina in Island. In der Abenddämmerung besichtigen wir nun zum Abschluss das Wahrzeichen von Reykjavik der Hallgrímskirkja. Zurück im Hotel gibt es eine herzliche Verabschiedung zwischen uns und Martina, wir alle sind happy mit der Reise! Wir lassen den Abend individuell ausklingen. Am nächsten Tag geht es sehr früh wieder in die Heimat zurück. Ein angenehmer Flug mit Icelandair bringt uns ins sonnige Zürich zurück.

Unsere Reise nach Island hat uns unvergessliche Eindrücke von Natur, Geschichte und Kultur geschenkt. Ein grosser Dank gebührt Martina. Mit Ihren spannenden Führungen, den sicheren Busfahrer, dem super Wetter und natürlich den Gästen, welche so aktiv und interessiert dabei waren, war es ein gelungener Aufenthalt. Ich wünsche allen wunderschöne Erinnerungen an die Erlebnisse dieser Reise. Alles Gute für euch liebe Gäste und für die Menschen in Grindavík und ganz Island.

Eure Reiseleiterin Isabella

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