Ischia, Insel der Träume mit Susanne Godli

Susanne Godli
Ischia & Umgebung – Eine Reise voller Farben, Düfte und Geschichten
Wenn der Frühling langsam Einzug hält und die Sehnsucht nach Sonne, Kultur und Entspannung wächst, gibt es kaum einen schöneren Ort als die grüne Insel Ischia im Golf von Neapel. Unsere Reise begann früh am Morgen in Thun und führte uns über die Alpen und durch die Toskana bis an den Rand der Phlegräischen Felder – und dann hinaus auf das Tyrrhenische Meer zur Insel Ischia.
Unsere Reise begann früh am Morgen in Thun, wo wir um 06:00 Uhr aufbrachen. Über verschiedene Zustiegsorte sammelte sich unsere Reisegruppe zusammen. Die Stimmung im Bus war gut und erwartungsvoll, und als wir die Schweizer Grenze hinter uns liessen, lagen die ersten Gespräche, der Duft von Kaffee aus der Kaffeemaschine und das leise Brummen der Strasse bereits hinter uns.
Weiter ging es südwärts, und hinein in die sanfte Landschaft der Toskana – bis zu unserer ersten Etappe in Chianciano Terme.
Chianciano liegt zwischen dem Val d’Orcia und dem Val di Chiana, eingebettet in toskanische Hügel. Der Ort ist seit der Antike für seine Thermalquellen bekannt. Schon die Etrusker und Römer wussten das heilende Wasser zu schätzen. Heute ist Chianciano eine elegante Kurstadt mit gepflegten Parks, klassischer Architektur und entspannter Atmosphäre – ein idealer Ort, um nach der langen Fahrt anzukommen.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Süden – unser Ziel: Pozzuoli, eine Stadt am Rande der phlegräischen Felder, einem geologisch faszinierenden Gebiet. In den 1980er Jahren hob sich der Boden dort aufgrund unterirdischer Gase um zwei Meter an – ein Phänomen namens Bradyseismus. Ganze Strassenzüge mussten damals evakuiert werden. Bis heute ist das Gebiet ständig in Bewegung – ein Ort, an dem man spürt, wie lebendig die Erde ist.
Vor der Fährüberfahrt nach Ischia hatten wir dort Zeit für ein entspanntes Mittagessen – italienische Küche schmeckt in ihrer Heimat doch immer noch am besten. Ein kurzer Spaziergang durch die Strassen von Pozzuoli liess uns bereits das mediterrane Lebensgefühl erahnen, das uns auf der Insel erwarten würde. Wir schifften uns ein und nahmen Kurs auf Ischia. Die Fährfahrt war ruhig, das Meer glitzerte in der Nachmittagssonne, und je näher wir der Insel kamen, desto mehr breitete sich eine fast magische Vorfreude aus.
Unsere Ankunft auf Ischia in unserem Hotel war wie ein kleines Ankommen im Paradies: Das Hotel, in dem wir untergebracht wurden, war wunderschön gelegen, mit Blick auf das Meer. Die warme Luft, das Grün der Gärten, das sanfte Licht des späten Nachmittags – all das liess uns sofort in Urlaubsstimmung kommen. Bis zum Abendessen blieb Zeit, um erste Eindrücke zu sammeln, vielleicht ein bisschen auszupacken, sich auf der Terrasse des Pools zu entspannen oder einfach nur den Moment zu geniessen, bevor wir den Tag beim gemeinsamen Abendessen ausklingen liessen.
Ein gelungener Start in unsere Reise – voller Eindrücke, neuer Bekanntschaften und mit dem wunderbaren Gefühl, dass noch viele schöne Erlebnisse auf uns warten.

Am nächsten Tag machten wir uns auf zu einer Inselrundfahrt mit einer einheimischen Reiseleiterin. In einem lokalen Bus fuhren wir über die kurvigen Strassen der Insel und lernten fünf der sechs ischitanischen Gemeinden kennen – jede mit eigenem Charakter und Charme:
- Ischia Porto, die grösste Gemeinde, ist lebendig, geschäftig und bekannt für ihren hübschen Hafen. Hier kommen Fähren, Yachten und Fischerboote zusammen. Entlang der Uferpromenade laden Cafés und Boutiquen zum Flanieren ein.
- Ischia Ponte, der historische Teil, ist berühmt für das beeindruckende Castello Aragonese, das auf einem Felsen im Meer thront und über eine Steinbrücke erreichbar ist. Ein Ort, der Geschichte atmet.
- Casamicciola Terme steht ganz im Zeichen der Thermalkultur. Die heissen Quellen hier sind berühmt für ihre Heilkraft – und auch für ihre Geschichte: Der Ort wurde nach einem verheerenden Erdbeben im 19. Jahrhundert komplett wieder aufgebaut.
- Lacco Ameno bezaubert mit seiner eleganten kleinen Altstadt und dem berühmten Fungo, einem pilzförmigen Tuffsteinfelsen im Meer. Hier spürt man einen Hauch von Exklusivität.
- Forio im Westen der Insel ist für seine Sonnenuntergänge bekannt, für seine Kirchen, Türme und den künstlerischen Flair – und für die Gärten, die sich an die Hänge schmiegen.
Die sechste Gemeinde, Barano, blieb uns leider verborgen – denn es darf nicht durchfahren werden.
Ein weiterer Höhepunkt war unser Ausflug nach Epomeo, der Berg Epomeo ist der höchste Punkt der Insel. Unter den Schattenspendenden Bäumen der Bar Epomeo genossen wir köstliche Bruschetta, Limoncello und einen Fenchelschnaps – ein echter Genussmoment.
Der grüne Tuffstein, aus dem viele Häuser rund um den Epomeo gebaut oder direkt herausgeschlagen sind, ist weich, formbar und typisch für Ischia. Der Legende nach ist Ischia zudem die Heimat der Schutzgöttin Typhoea, die tief im Inneren der Insel ruht und für die vulkanische Energie verantwortlich sein soll.
Ein spannender geologischer Aspekt: Ischia hat natürliche Quellen, sowohl heisse als auch kalte – anders als ihre Nachbarinseln Capri und Procida. Während Capri und Procida aus porösem Kalkstein bestehen, der kein Wasser hält, ist Ischia vulkanischen Ursprungs mit Lehmböden und wasserführenden Gesteinsschichten, die das Wasser speichern. Deshalb findet man hier so viele Thermen, Quellen und dampfende Erdspalten – ein Geschenk der Natur.
Nach unserer spannenden Inselrundfahrt bleibt noch etwas Zeit, die Hotelanlage zu geniessen bevor wir uns beim Abendessen wieder treffen.

Procida: Auch diese kleine Insel stand auf unserem Programm. Mit dem Schnellboot fuhren wir über das Meer – doch leider zwang uns das raue Wetter, unseren Besuch zu verkürzen, da die Rückfahrt sonst zu unsicher geworden wäre. Trotzdem war der Eindruck nachhaltig: Bunte Häuser, enge Gassen, quirliges Leben. In kleinen Taxis rasten wir durch winzige Strassen, vorbei an pastellfarbenen Fassaden und mit traumhaftem Blick auf die Marina di Corricella. Procidagilt als die am dichtesten besiedelte Mittelmeerinsel, hat sich aber dennoch ihren ursprünglichen Charme bewahrt – ein Ort wie aus einem italienischen Film. Wir besuchen die Abtei San Michele Arcangelo und gehen von da zu Fuss wieder zurück zur Anlegestelle des Schnellbootes. Es bleibt noch Zeit um etwas kleines zu Essen oder für einen Caffè.
An unserem freien Tag auf Ischia nutzte jede:r die Gelegenheit, die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Mich selbst zog es nach Forio, verbunden mit einem Besuch im Botanischen Garten La Mortella – einem Ort, der Musik, Natur und Kultur vereint.
Dieser Garten wurde von der argentinischen Gräfin Susana Walton mit viel Liebe angelegt. Ihr Ehemann, der britische Komponist William Walton, fand hier seine kreative Oase. Der berühmte Landschaftsarchitekt Russell Page gestaltete die Anlage, in der heute über 3.000 Pflanzenarten aus aller Welt wachsen – eingebettet in Terrassen, Wasserbecken, Palmenhaine und meditative Nischen. Regelmässig finden hier Konzerte und Kulturveranstaltungen statt – ein Ort zum Staunen und Verweilen.
Nach erlebnisreichen Tagen auf Ischia hiess es Abschied nehmen von der Insel. Die Rückfahrt mit der Fähre brachte uns wieder nach Pozzuoli, wo wir unsere Reise fortsetzten – Richtung Rom, der Ewigen Stadt.
Dort angekommen, erkundeten wir bei einem ausgedehnten Spaziergang das historische Zentrum um einen Eindruck von der unglaublichen Vielfalt und Lebendigkeit dieser Metropole zu gewinnen. In nur drei Stunden tauchten wir ein in die römische Atmosphäre – zwischen Geschichte, Strassenleben und Espresso-Bar.

Ein absolutes Highlight war natürlich der Trevi-Brunnen – barocke Pracht, Wasserrauschen und ein Ort voller Magie. Viele von uns warfen eine Münze über die Schulter ins Becken – der Legende nach bedeutet das: Man wird nach Rom zurückkehren.
Wir bummelten durch die belebte Via della Margherita – auch bekannt als „La Marquetta“ – ein beliebtes Viertel voller Boutiquen, Cafés, kleiner Handwerksläden und typisch italienischer Atmosphäre. Zwischen alten Fassaden und modernem Stadtleben spürte man hier besonders gut das Lebensgefühl der Römer: entspannt, lebendig, stilvoll.
Dieser kurze Besuch war ein würdiger Abschluss unserer Reise – ein letzter Streifzug durch die Strassen Italiens, voller Eindrücke und Emotionen, die noch lange nachklingen werden.
Abschied mit Weitblick – und dem Wunsch, zurückzukehren
So ging unsere Reise zu Ende – erfüllt mit Eindrücken, Begegnungen und Momenten, die noch lange nachwirken werden. Ob der Blick vom Fusse des Epomeo über das glitzernde Meer, die rauen Gassen Procidas, die stille Kraft der Thermalquellen oder das farbenfrohe Spiel der Gärten von La Mortella – jede Station hatte ihren eigenen Zauber.
Ischia hat sich uns gezeigt als Insel voller Kontraste: wild und sanft, belebt und friedlich, kraftvoll und heilend. Wer einmal dort war, trägt etwas davon im Herzen – vielleicht eine Spur von Limoncello auf den Lippen, die Wärme der Sonne auf der Haut und das leise Rauschen der Wellen im Ohr.
Und wie es mit besonderen Orten so ist – sie rufen irgendwann zurück.
Vielen Dank Daniele, dass Du uns so sicher nach Ischia und zurück gebracht hast und ein grosses Dankeschön an die Gruppe, es war toll mit Euch
Eure Susanne
