Vom Burgund in die Provence mit Walter Unternährer
Walter Unternährer
Vom Burgund in die Provence
Rhône & Saône – Flussromantik im Süden Frankreichs
Mittelalterliche Städteperlen, die zauberhaften Landschaftsbilder der Provence, die wildromantische Camargue, die weltberühmte Ardèche und das Weinparadies Burgund sind unvergessliche Höhepunkte, die auf dieser besonderen Flussreise auf Sie warten.
So steht es im Inserat, ganz nach dem Motto: «Die Genüsse Frankreichs erleben». Wir wurden nicht enttäuscht!
Es kommt hinzu, dass das Hotel mitschwimmt, besser gesagt eines der besten Flussschiffe Europas, die 5-Sterne MS Amadeus Provence, und ein bequemer Zerzuben Bus bringt uns nach Lyon und holt uns jeden Morgen für die Ausflüge vom Schiff ab. Was kann es Schöneres geben!
Die ersten Gäste steigen am Donnerstagmorgen in Sargans ein, weitere in anderen Einsteigeorten. In Bern sind wir dann komplett und können zusammen unser Reise-Abenteuer beginnen. Schnell spüren wir, dass wir als Gruppe gut zusammenpassen. Auf der Busfahrt geben wir (Peter unser erfahrener Chauffeur und ich) den Gästen wissenswerte Informationen über diese einmalige Flusskreuzfahrt.
Nach einer 1-stündigen Mittagspause auf einer Raststätte in Frankreich, erreichen wir pünktlich unser erstes Ziel Lyon, die gastronomische Hauptstadt Frankreichs, wo uns kurz vor 16 Uhr die Cruise Leiterin Andreea Hall auf der Amadeus Provence herzlich willkommen heisst. Was für ein tolles Schiff! Es wird uns gut gehen.
Nun heisst es erst mal das Schiff besichtigen und die von der Crew in die Zimmer getragenen Koffern auszupacken. Schon bald fängt das Programm mit der obligatorischen Sicherheitsübung an. Dafür werden alle Gäste mit ihren Schwimmwesten aufs Sonnendeck gebeten. Vor dem Nachtessen gibt Andreea einen ausführlichen Einblick in das Schiff, das Leben auf dem Schiff und den Regeln, in 2 Sprachen, deutsch und englisch.
Dann ist es soweit, der Speisesaal öffnet die Türen.
Wir teilen uns auf die verschiedenen für uns reservierten Tische auf und knüpfen so über die kurze Zeit neue und schöne Bekanntschaften. Mit viel Liebe sind die Tische gedeckt und geschmückt. Das allabendliche Gourmet Mehrgang-Menü in 3 Varianten, immer sehr schön angerichtet, macht Paul Bocuse echt Konkurrenz. Man empfiehlt uns dazu passende lokale Weine.
Der Service ist durchwegs professionell und herzlich, sei er von Nicola aus Sofia, der Vasiliki aus Griechenland oder dem Alexandru aus Rumänien, alles geborene Gastgeber.
Die eine oder der andere lassen den Tag noch bei einem Drink in der Lounge ausklingen, wo Robert sie mit leichter Musik unterhält.
Den Freitag beginnen wir, wie jeden darauffolgenden Tag, mit einem ausgiebigen Frühstück vom reichhaltigen Büffet oder der Menükarte. Die Frühaufsteher können sich schon ab 6 Uhr in der Lounge mit Kaffee, Tee und Gipfeli bedienen.
Für Gäste, welche nicht an den Ausflügen teilnehmen, ist auf dem Schiff bestens gesorgt. Längeres Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen am Nachmittag, Sonnendeck und Swimmingpool, Fitnessraum und Massage.
Für die anderen Gäste wartet unser Chauffeur Peter und der lokale Reiseleiter Klaus bereits vor dem Schiff auf uns für den Tagesausflug in die Weinberge des Beaujolais, nach Hameau Duboeuf und Cluny. Kurz nachdem wir abfahren prasselt der Regen auf unseren Bus, hört aber just nach Ankunft beim berühmten Felsen von Solutré auf, wohin wir einen kleinen Abstecher machen. Sehr beeindruckend dieser Felsen, mitten in den Weinbergen des Mâconnais. Dann geht’s weiter zur Hameau Duboeuf, des ersten Themenparks für Rebe und Wein in Europa. In einer prächtigen Rekonstruktion der Bahnhofshalle ist Le Hameau Duboeuf eine einzigartige Ausstellung, die auf äusserst originelle und spielerische Weise alles offenbart, was Rebe und Wein für unser Erbe bedeuten. Natürlich darf hier eine Weindegustation nicht fehlen.
Im schönen Parc Abbatial in Cluny verzehren wir unser vom Schiff mitgegebenes Lunchpaket.
Der Nachmittag ist dem Besuch der im Jahr 910 gegründeten Benediktiner Abtei von Cluny gewidmet, einst Zentrum eines Mönchs-Imperiums mit mehr als tausend Niederlassungen (Tochterklöstern) europaweit. Die Reste der aussergewöhnlich proportionierten Abteikirche, genannt Maîor Ecclesia, waren bis zum Bau des Petersdomes in Rom der grösste Sakralbau der Christenheit. Die höchsten Gewölbe der romanischen Welt zeugen noch heute von diesem Gigantismus, kaum vereinbar mit der Benediktsregel «Verzicht, Demut, Verzicht und Schweigen» und dem damals abendländischen Klosterleben. In der Weite des Kreuzganges hallen noch immer die Schritte der Mönche bei der Prozession wider.
Am Abend erwartet uns ein Willkommens-Cocktail und ein Willkommens Gala-Abendessen. Wir geniessen das kulinarische Highlight bis hin zum letzten Bissen.
Am Samstag fahren wir auf der Saône weiter nordwärts nach Chalon-sur-Saône, wo uns der Bus durch die berühmten Weinberge vom Burgund, Meursault und Pommard zum schmucken Städtchen Beaune fährt. Martine führt uns durch die mittelalterliche von Mauern umgebende Altstadt. Wir besuchen die im romanischen Stil gebaute Kirche Notre-Dame aus dem 12 Jahrhundert. Der heute stattfindende Markt bietet eine farbige und lebendige Atmosphäre und lädt zum Verweilen ein. Die Zeit dazu haben wir. Unser Treffpunkt ist der Platz vor dem berühmten Hôtel-Dieu – Hospice de Beaune, ehemaliges Krankenhaus aus dem 15. Jahrhundert, mit seinem charakteristischen Dach aus farbenfrohen, geometrisch angeordneten Ziegeln. Es beherbergt heute ein Museum.
Nach dem Mittagessen auf dem Schiff fahren wir für einen kurzen Besuch zum mittelalterlichen Dorf Brancion. Das kurze Gewitter gleich vor Ankunft im Dorf geht schnell vorüber, bringt aber eine besondere Stimmung. Das Dorf liegt zwischen der Burgruine und der Kirche und bietet ein Labyrinth aus blumengeschmückten Gassen.
Bevor wir wieder in den Bus einsteigen ziehen sicher 20 kleine Oldtimer Autos auf dem Parkplatz ihre Aufmerksamkeit auf sich.
Die anschliessende geführte Besichtigung des malerischen Wasserschlosses Cormatin, erbaut im 17. Jahrhundert im Stil der Renaissance, ist ein weiterer Höhepunkt dieser Reise. Die üppige Einrichtung des Schlosses widerspiegelt den Adel und die Verbindung zum französischen Königshof.
Heute Abend unterhält uns Kreuzfahrt-Leiterin Andreea mit einem lustigen Quiz mit dem Titel «Der Gemeine Fragebogen». Wie immer sucht man viel zu weit um die richtige Antwort zu finden. Ein Team aus Norwegen sind die Sieger.
Über Nacht fahren wir flussabwärts und erreichen frühmorgens Lyon.
Der heutige Halbtagesausflug widmen wir dieser überaus sehenswerten Stadt, gelegen am Zusammenfluss der Rhône und Saône. Lyon ist bekannt als Stadt der Lichter, Stadt der Seide und vor allem Stadt der Gastronomie.
Wir beginnen mit der Besichtigung der berühmten Markthalle «Les Halles de Lyon Paul Bocuse», die man einfach gesehen haben muss. Sie ist eine Hochburg der Feinschmecker und ist aus Lyon nicht wegzudenken. Claire führt uns durch die vielen bunten Markstände mit exquisiten Delikatessen, den kleinen Bistros und Restaurants wo man all die regionalen Köstlichkeiten Vorort essen kann. Sie macht uns bekannt mit den «Mères Lyonnaises» und den Starköchen wie Paul Bocuse. Vor einem dieser farbenprächtigen Fleisch-Delikatessen-Ständen degustieren wir zu kleinen Häppchen aus lokalen Produkten einen erlesenen Tropfen Beaujolais.
Anschliessend fährt uns der Bus hoch auf den Hügel der «Betenden», dem Stadtberg von Lyon zur berühmten Basilika Notre-Dame de Fourvière, von wo aus wir einen atemberaubenden Blick über die Stadt geniessen können. Es bleibt uns noch Zeit für einen kleinen Bummel durch das Altstadtviertel St. Jean. Natürlich darf ein Gang durch die «Traboules» nicht fehlen. Diese gedeckten Passagen und Übergänge wurden ursprünglich von den Webern gebaut um ihre teure Ware von dem Regen zu schützen. Während des 2. Weltkrieges diente dieses Labyrinth der Kommunikation für die Kämpfer der Resistance gegen die Nazis.
Schon heisst es Abschied nehmen von Lyon, dessen Altstadt 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Am Mittag heisst es wieder «Leinen los» und die Reise beginnt auf der Rhône flussabwärts in Richtung Avignon.
Am Nachmittag stimmt uns die Cruise Leiterin Andreea mit einem anregenden Vortrag «Einführung in die Provence» in die kommenden Tage ein.
Alle freuen sich auf die hügelige, farbig-leuchtende Provence, die feurige, wilde Camargue mit den rosa Flamingos, den weissen Pferden und den schwarzen Stieren.
Am frühen Montagmorgen erblicken wir von weitem die mächtigen Bauten des Papstpalastes von Avignon und die Brücke Saint-Bénézet, bekannt durch das Volkslied «Sur le pont d’Avignon». Unsere lokale Reiseleiterin führt uns durch das schmucke Städtchen mit den prächtigen mittelalterlichen Häusern, den verträumten Plätzchen und Gassen. Die Hälfte der Gäste ziehen eine 45-minütige Stadtrundfahrt mit dem Touristenbähnchen vor. Ein absolutes Muss ist die Besichtigung des Papstpalastes, des grössten gotischen Palastes der Welt. Er war von 1335 bis 1430 die Residenz verschiedener Päpste und Gegenpäpste. Der Palast gehört heute zusammen mit der Altstadt von Avignon zum Weltkulturerbe.
Den Nachmittag widmen wir dem architektonischen Meisterwerk, das dreigeschossige Aquädukt «Pont du Gard», konstruiert vor rund 2000 Jahren von den Römern um die Wasserversorgung der naheliegenden Stadt Nîmes zu gewährleisten. Einfach beeindruckend!
Zum ersten Mal auf dieser Reise begleitet und das Zirpen der Zikaden, der Gesang des Südens.
Anschliessend statten wir dem verträumten Städtchen Uzès einen Besuch ab. Der Stadt
wurde zum dritten Mal in Folge die höchste Auszeichnung des Grünen Guide Michelin, drei Sterne verliehen. Wir schlendern mit Edith durch diese kleine Stadt der Kunst und Geschichte, die von Weinbergen umgeben ist. Mit seinem historischen und architektonischen Erbe ist es ein sehr magischer Ort. Auf dem Place aux Herbes im Zentrum der Stadt, mit Platanen und einem Springbrunnen gönnen wir uns ein Eis oder einen Kaffee.
Schon vor dem Nachtessen segelt das Schiff südwärts wo wir spätabends in Arles anlegen. Diese Stadt liegt so quasi am Tor zur Camargue.
Nach dem feinen Nachtessen erwartet uns ein weiteres Highlight dieser Flussromantik: Die Gibsy Band aus Arles unterhalten uns in der Lounge. Was für ein Genuss! Die Gäste kommen so richtig in Schwung. Es wird geklatscht und getanzt.
Das Dienstagprogramm fängt in Arles mit einem 2-stündigen Stadtrundgang zu Fuss an. Edith führt uns direkt zum berühmten Amphitheater, ein römisches Vermächtnis, im Jahr 90 n. Chr. erbaut. Noch heute finden dort Stierkämpfe statt. Wir schlendern vorbei am römischen Theater, wo im Sommer verschiedene kulturelle Aufführungen, wie Konzerte stattfinden.
Dann folgen wir den Spuren vom Maler Vincent van Gogh, der während seines 15-monatigen Aufenthaltes in den Jahren 1888/9 ungefähr 300 Bilder und Zeichnungen schuf, inspiriert vom Licht und der Hitze Südfrankreichs. Wir besuchen den mit Blumen bepflanzten Innenhof des alten Krankenhauses, wo van Gogh damals gepflegt wurde.
Am Nachmittag, gestärkt von einem weiteren feinen Mittagessen fahren wir in die wilde Camargue. Alle sind gespannt, welche Tiere wir zu sehen bekommen. Es dauert nicht lange bis sich von weitem die ersten weissen Pferde und schwarzen Stiere zeigen. Als wir näher kommen gibt es tolle Fotomotive. Zwischendurch erblicken wir auch Flamingos, wenn auch eher Jungvögel, deren Daunenkleid erst mit der Zeit und entsprechender Nahrung sich rosa färbt. Zu dieser Jahreszeit hat es wohl noch zu wenig Algen und Krebse, die Carotinode enthalten und sich in den Federn der Flamingos ablagern.
Die Camargue ist ein einzigartiges Naturschutzgebiet und bietet dem Besucher eine aussergewöhnliche, wilde Landschaft, die so ganz anders ist als die restliche Provence. Land und Wasser wechseln sich ab, gehen ineinander über, schaffen einen Sumpf- und Seelandschaft. Sie ist ein Juwel für Naturliebhaber, Ornithologen und Kulturinteressierte und bietet zudem eine faszinierende Pflanzen- und Tierwelt. Man muss sie einfach gesehen und erlebt haben!
Ein Besuch der heiligen Hauptstadt der Camargue – Saintes-Maries-de-la-Mer gibt diesem erlebnisreichen Tag noch eine zusätzliche Note.
Schon vor dem Nachtessen verlassen wir Arles wieder in Richtung Norden. Nächstes Ziel Châteauneuf-du-Rhône.
Am späten Abend haben wir Gelegenheit an einem Quiz teilzunehmen mit dem Titel «Reise um die Welt». Zwei Teams von unserer Gruppe erringen die ersten zwei Ränge und werden mit je einer Flasche Sekt belohnt.
Am Mittwoch dem zweitletzten Tag steht ein Ausflug zur Schlucht von Ardèche auf dem Programm. Heute ist Alain unser Guide. Witzig und immer wieder mit einer kleinen Anekdote macht er uns mit dieser wilden Landschaft des 120 km langen Nebenflusses der Rhône bekannt. Die Schluchten erstrecken sich über 32 km. Der «Grand Canyon Europas» zieht Naturliebhaber wie Sportbegeisterte an. Kaum sind wir hoch über der Schlucht versperren sicher 50 wilde Ziegen unseren Weg, wie Klimaaktivisten die sich auf die Strasse kleben. Ein aussergewöhnliches Bild. Mit Zureden bringen wir die Herde zur Seite. Von verschiedenen Aussichtsplattformen bestaunen wir die bis zu 250 m hohen Steilfelsen und werten als Höhepunkt die von der Natur geschaffene, sehr beeindruckende Pont d’Arc.
Rechtzeitig schaffen wir es zum Mittagessen aufs Schiff in Pouzin. Alain bekommt einen grossen Applaus und ein paar wohlverdiente Nötli.
Der Nachmittag ist zum Entspannen auf dem wunderschönen Schiff gedacht. Wir geniessen die Fahrt Richtung Lyon, schauen immer wieder dem spektakulären Geschehen in den vielen Schleusen zu und lassen die wunderschöne Flusslandschaft auf uns wirken.
Zwischendurch gibt uns Andreea ausführliche Informationen betreffend Ausschiffung am folgenden Tag.
Alle freuen sich auf das kommende Gala-Dinner und kleiden sich festlich für diesen letzten Abend. Ein wunderbares Essen wird uns serviert. Schöner könnte man die Speisen nicht anrichten. Bravo – für dieses kulinarische Gedicht! Natürlich fehlte die klassische Präsentation der Eisbombe mit Wunderkerzen nicht.
Mit Dankbarkeit und vielen schönen Erinnerungen heisst es am nächsten Morgen Abschied nehmen vom wunderschönen Schiff, der überaus sympathischen Besatzung und der faszinierenden Stadt Lyon.
Nach einem stündigen Mittagshalt in der Raststätte La Côte müssen wir schon bald die ersten Gäste verabschieden. Peter fährt auch die anderen gut nachhause.
Liebe Gäste, ein herzliches Dankeschön an euch alle fürs Mitmachen, für eure Begeisterung und eure anerkennenden Feedbacks. Ihr habt viel dazu beigetragen, dass es eine unvergessliche Reise bleiben wird. Es hat Peter und mir viel Freude gemacht mit euch unterwegs zu sein.
Danke Peter, dass du uns gut und sicher gefahren hast, du immer rechtzeitig für uns da warst und für deine gute Zusammenarbeit.
Auf ein andermal – herzlich
Walter