Fragen zum Reisen an Nina Burri
Wohin führte Sie Ihre letzte Reise?
Nach Poznan in Polen, wo ich für einen Werbespot gebucht war..
Wo führt Sie Ihre nächste Reise hin?
Nach Colico am Comersee. Dort werden wir uns ein paar Tage Auszeit gönnen.
Welche von Ihren vielen Reisen bleibt Ihnen als die bisher schönste in Erinnerung?
Da gibt es unglaublich viele schöne Erinnerungen. Wenn ich als Artistin in ferne Länder gebucht werde, ist das zwar toll, aber viel sehe ich leider nie vom Ort. Darum freue ich mich umso mehr, wenn Zeit bleibt, Land und Leute wirklich zu erkunden. Singapur, von dem man sagt, es sei die asiatische Schweiz, gefällt mir immer sehr gut.
Gibt es etwas, dass Sie unbedingt einmal sehen möchten?
Ich habe noch sehr viele Ziele. Als einziger nicht besuchter Kontinent fehlt mir bisher noch Australien, und dort möchte ich unbedingt bald einmal hin. Auch das Erkunden von Südafrika steht bei mir ganz oben.
«Wenn man in Peking kein Chinesisch spricht…»
Was gibt Ihnen das Reisen? Wenn man viel reist, sieht man viele Dinge anders. Dabei ist die Entfernung nicht einmal so wichtig. Oft reicht schon eine Bahnfahrt quer durch die Schweiz, bei der man etwas Zeit für sich hat, um klarer zu sehen und Inspiration zu finden.
Mit welcher Person reisen Sie am liebsten?
Berufsbedingt bin ich es gewohnt, allein unterwegs zu sein. Das kann ich gut und mache es auch gern. In den Ferien aber habe ich am liebsten meinen Verlobten Marco an meiner Seite, um gemeinsam Neues zu entdecken.
Würden Sie sagen, dass Reisen bildet?
Ja, wobei eine Sauftour am Ballermann wahrscheinlich nicht denselben Effekt hat wie eine Städtereise mit Museumsbesuchen. Es sei denn, man kommt am Ballermann zur Erkenntnis, dass man sein Geld künftig etwas schlauer verballern könnte.
Gab es auf einer Ihrer Reisen auch mal brenzlige Situationen?
Auf jeden Fall. Wir sind schon einige Male in Situationen geraten, die im Nachhinein gesehen gefährlich waren, zum Glück war uns das nicht immer bewusst. Man sollte sich auf jeden Fall gut informieren, bevor man verreist. Jedes Land hat andere Regeln und Gefahrenzonen.
Tägliches hartes Training ist zur Gewohnheit geworden.
Haben Sie das Reisen während Corona vermisst?
Da ich sonst ständig unterwegs bin, kein bisschen. Mit welchem Transportmittel reisen Sie am liebsten? Ich bin passionierte ÖV-Fahrerin. Also muss ich fast sagen, mit der Bahn. Zumindest kann man da noch einiges erledigen und muss nicht selber fahren.
Was halten Sie von der so genannten Flugscham?
Jede Reise sollte bewusst gewählt werden. Bestimmt ist nicht jeder Flug zwingend notwendig. Wer aber beruflich viel fliegen muss, weil es gar nicht anders geht, sollte sicher kein schlechtes Gewissen haben. Kein Verständnis habe ich, wenn jemand auf einer Kurzstrecke die Wahl hat zwischen Flugzeug und Bahn und sich fürs Fliegen entscheidet. Letztlich muss das aber jeder und jede für sich selbst entscheiden.
Wie wichtig ist Ihnen Luxus auf Reisen?
Als ich in Afrika mit dem Velo unterwegs war, dachte ich sicher nicht an Luxus. Wenn ich aber nach langer Zeit endlich in die Ferien reise, darf es schon auch mal luxuriös sein. Das habe ich mir verdient, weil ich ja stets hart arbeite.
Was ist in Ihrem Koffer drin?
Es gibt eine Grundausstattung, die ich für mein tägliches Training und die Shows immer benötige. Dazu kommt das Übliche. Toilettensachen, Wechselwäsche, Kleider für schöne und praktische Situationen, zwei bis drei Paar Schuhe, ein gutes Buch und der Laptop. Für mehr reicht’s dann kaum noch.
Was würde Ihnen am meisten fehlen, wenn Sie es vergessen hätten?
Meine Yogamatte. Wir verbringen täglich mindestens vier Stunden miteinander…
Die Schlangenfrau ist gefragt wie nie.
Nach welchen Kriterien buchen Sie ein Hotel?
Das hängt von der Dauer und dem Grund des Aufenthalts ab. Eine Geschäftsreise ist nicht dasselbe wie ein paar Tage Ferien. Wichtige Kriterien sind die Lage und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Für ferne Länder ziehe ich auch die Bewertungen auf entsprechenden Portalen bei.
Ihre drei Lieblingsstädte und warum?
An erster Stelle kommt Berlin, wo ich acht Jahre lang lebte. Es ist eine ungemein inspirierende Stadt. Dann folgt Paris. Die zwei Jahre, die ich dort verbrachte, habe ich in bester Erinnerung. Es war zwar nicht so romantisch, wie das vielfach angenommen wird, aber die Zeit am Moulin Rouge und alles, was ich dort erlebte, war sehr lehrreich und abenteuerlich. Und dann ist da natürlich Bern. Man vergisst oft, dass die Stadt, aus der man kommt, eigentlich am schönsten ist. Ich liebe es immer wieder, nach Bern zurückzukehren. Die Lauben sind auch dann perfekt zum Shoppen, wenn es regnet.
Was machen Sie in einer fremden Stadt als erstes?
Sofern es möglich ist, erkunde ich alles zu Fuss. So habe ich schon vieles entdeckt und kennengelernt. In Tokio beispielsweise stieg ich immer an einer anderen Subway- Haltestelle aus, und jedes mal erwartete mich ein völlig anderes Stadtbild. Das war faszinierend.
Haben Sie sich auch schon mal verlaufen?
Ja, oder besser verfahren. Das war, als ich in Peking lebte. Ich sprach kein Wort Chinesisch und musste gemeinsam mit dem Taxifahrer herausfinden, wo genau ich hin wollte. Nachdem er sich verfahren hatte, sollte ausgerechnet ich ihm den Weg weisen. Wie durch ein Wunder fanden wir die Akrobatikschule dann doch noch. Es war die Zeit, als es noch kaum Handy und Internet gab.
Ihr Lieblingsland und warum?
Ich liebe Italien mit seinen Regionen, in denen ich schon viele schöne Erlebnisse hatte. Sizilien ist immer eine Reise wert.
Welche Persönlichkeit hätten Sie auf einer langen Reise gern einmal zufällig auf dem Platz neben sich?
Die französische Ex-Ballerina Sylvie Guillem. Sie war der grösste Star in der Ballettwelt zu meiner Zeit als Tänzerin. Alle Tänzerinnen wollten so sein wie sie, die einen perfekt beweglichen Körper hatte, der damals wie heute als aussergewöhnlich gilt.
Worüber würden Sie sich mit ihr unterhalten?
Ich würde sie nach ihrem heutigen Leben fragen, fernab der Ballettwelt. Sie setzt sich stark für Umweltthemen ein. Und wie sehr das Tanzen da doch noch Platz hat, und natürlich ihre Sicht auf die heutige Tanzwelt.
Gibt es Menschen, mit denen Sie auf Reisen Ihre liebe Mühe haben?
Ja. Fans, die fröhlich ein Gespräch beginnen, ohne zu berücksichtigen, dass ich auf Reisen einfach einmal meine Privatsphäre geniessen möchte. Viele sind ja nett, aber es gibt auch diese wenigen, die dir deine Energie und Zeit fressen und jeglichen freundlichen Hinweis auf Ruhe ignorieren. Das empfinde ich als übergriffig.
DIE BERÜHMTESTE SCHLANGENFRAU DER WELT
Nina Burri, 46, ursprünglich Balletttänzerin aus Bern, erlernte erst mit dreissig Jahren in der Akrobatikschule China Acrobatic Troupe in Peking die Kunst der Kontorsion. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz schaffte sie den Sprung in bekannte Varietés und Zirkusshows. Den endgültigen Durchbruch und damit internationale Bekanntheit erlangte Nina im Jahr 2011 mit dem zweiten Platz in der TV-Sendung «Die grössten Schweizer Talente ». Finalplätze in weiteren TV-Castingshows folgten – bis hin zu «America‘s Got Talent» in den USA. Seitdem bezaubert sie weltweit mit ihrer Kunst und tritt an Galas, Corporate Events, in Varietés, TV-Shows und Festivals auf. 2013 war Nina Burri eine Saison mit dem Schweizer Nationalzirkus Knie unterwegs. 2014 erhielt sie aufgrund ihres aussergewöhnlichen Könnens die US Greencard. Heute lebt die Schlangenfrau in Lachen SZ und tritt weltweit als Kontorsionistin und Moderatorin auf. Sie gibt ihr Fachwissen und die reichen Erfahrungen regelmässig in Seminaren, Workshops und Vorträgen weiter. 2021 bekam sie den Preis für ihr Lebenswerk, den «Lifetime Achievement Award» als Schlangenfrau und Bühnenkünstlerin. Seit Februar 2024 moderiert sie neben ihren Bühnenshows das Wetter auf den TV-Privatsendern der CH-Media-Gruppe, zu denen Telebärn oder Telezüri gehören.
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