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Zauberhafte Emilia Romagna

Bericht vom 13. – 17. September 2017 | Bus Nummer 14                             

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Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin

Zauberhafte Emilia Romagna 2

Roswitha Gassmann

«Was suchen wir andere Länder unter anderer Sonne? Entkommt, wer sein Land hinter sich lässt, sich selber?» von Horaz

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Wie bist du Reiseleiterin geworden?

Ich war als Gast unterwegs in einer Gruppe. Als der Reiseleiter entdeckte, dass ich mich in mehreren Sprachen mit Leichtigkeit unterhielt, sagte er mir: «Wir brauchen ganz dringend Leute wie Sie». Da ich gerade an einem beruflichen und privaten Scheideweg stand, nahm ich die Aufforderung an und bewarb mich – mit Erfolg.

Was zeichnet dich als Reiseleiterin aus?

Die Neugierde für neue Länder, Geschichten, Kultur, aber auch die Freude an den Menschen, die ich betreue.

Worin siehst du die Vorteile / den Mehrwert einer Gruppenreise?

Die Gäste sitzen im Bus, können hinausschauen, schlafen, lesen, und an den Zieldestinationen ist alles organisiert. Die Gäste können sich entspannen und gehen lassen. Oft entstehen anlässlich solcher Gruppenreisen Freundschaften auf ewig.

Was gefällt dir an deinen Aufgaben als Reiseleiter bei Car Tours am besten?

Den Gästen zu einem unvergesslichen Erlebnis zu verhelfen. Die meisten sind sehr, sehr dankbar dafür.

Welches Reiseziel in Europa ist dein liebstes und warum?

Ein Kollege hat mir einmal gesagt: «Touristen reisen nur an schöne, spannende Orte, deshalb ist jede Destination reizvoll». Seither muss ich immer an ihn denken, wenn mir diese Frage gestellt wird. Mir gefällt es überall – am besten vielleicht dort, wo das Essen gut!

Welche drei Dinge sind auf jeder Reise unverzichtbar?

Gute Gesundheit, Humor und die Zahnbürste

Was ist das lustigste, was du auf einer Reise mit einer Gruppe erlebt hast?

Hier hätte ich ein paar Geschichten auf Lager, allerdings stammen sie alle aus meiner Kuoni-Zeit. Ich kann jederzeit gerne nachliefern. Hier mal ein Beispiel:

Lang ist’s her: In Gran Canaria flogen jeden Sonntag zwei Schweizer Chartergesellschaften ein. Sata um 11.00 Uhr morgens, Balair um 13.00 Uhr nachmittags. Eines Tages kam Sata mit Verspätung und die Balair verfrüht an. Beide landeten um 12.00 Uhr. Mein Kollege von der Konkurrenz hatte auf beiden Maschinen Ankünfte und musste daher mit seinen verschiedenen Listen hantieren. Also fragte er alle Leute: „sind Sie mit der Sata oder mit der Balair gekommen?“ um gleich zu wissen, welche Liste er zur Hand nehmen musste. Da kam ein mittelalterlicher Herr, schaute Dominik auf seine Frage hin entsetzt an und sagte: „Ich?? Ich bin mit meiner Mutter gekommen“!!

 Welches war das schönste Kompliment, das du von einem Gast erhalten hast?

Kürzlich: Es gab zwei Höhepunkte auf dieser Reise: die Oper Nabucco und Sie.

Was war dein schönstes Erlebnis bei Car Tours Reisen?

Auf meiner letzten Reise, als 47 Gäste in einer Weinverkostungskantine «joyeux anniversaire» für mich sangen. Dabei hatte ich es geheim behalten wollen.

Reisehit 36 | 8-tägige Reise
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Zauberhafte Emilia Romagna

Rimini! Wer hat da nicht sogleich Bilder in seinem Kopf?! Bilder von langen, breiten und hellen Stränden, von fröhlichen Menschen, die alle den Sommer, die Sonne, das Meer geniessen. Die abends in einer der zahlreichen Bars oder gar Diskotheken das Leben feiern wollen. An italienische Restaurants denkt man da, an Fische und Pasta, an köstlichen Wein – die ganze Italianità halt. Nun ist es zwar nicht mehr Sommer, sondern Frühherbst, der grösste Rummel ist vorbei. Wer weiss, vielleicht zieht uns Rimini gerade deshalb an. Der Strand liegt ziemlich verlassen da, reizvoll ist auch das. Da alle unsere Zimmer im Hotel Balkone haben, sind wir insgeheim wohl alle dankbar, dass da weder Fussball gespielt wird, noch dass sich schreiende Kinder herumbalgen. Vorgesehen sind auf der Reise «Zauberhafte Emilia Romagna» von Car-Tours vier Nächte in einem Hotel direkt am Meer. Die ganz Mutigen unter uns wagen es täglich, schwimmen zu gehen. Dabei sind die Temperaturen frühmorgens und abends bereits nicht mehr sonderlich einladend, tagsüber ist es zwar nach wie vor angenehm warm, da jedoch sind wir kulturell unterwegs.

Das Frühstücksbuffet ist beladen mit Melonen, Ananas, Joghurt, Eier, Müesli, Brötchen und vielen, vielen süssen Backwaren – die Italiener essen bereits zum Frühstück Kuchen, und zwar reichlich! So gestärkt kann es frohgemut in den Tag gehen, denn in der Hotelhalle erwartet uns Tania, die Lokalführerin, die uns ihre Heimat näherbringen wird. Sie empfängt uns strahlenden Auges. Selbstverständlich ist das nicht, denn die Saison neigt sich dem Ende zu und viele Leute, die im Tourismus tätig sind, zeigen Ermüdungserscheinungen. Tania aber strahlt und ihre entzückenden Schuhe, Keilabsätze und rosa Bänder, verblüffen mich: Immerhin wird sie den ganzen Tag auf den Beinen sein und sie ist auch keine 20 mehr. Kurz: Eine angenehme Erscheinung, die wir sofort ins Herz schliessen!

Mit viel Charme dirigiert sie unseren wunderbaren Zerzuben-Chauffeur, Rolf Dirren, durch die vielen engen Gassen Rivabellas bis zum Augustusbogen, von wo aus wir die Altstadt zu Fuss erkunden werden. Verblüfft stellen wir fest, dass es in dieser grosszügig angelegten, attraktiven Innenstadt kaum noch Touristen hat. Dabei hat die Stadt eine grosse Vergangenheit, man findet Spuren bis zurück zu den Zeiten der Römer. Wir ergötzen uns am imposanten gotischen Dom, dem später Renaissance-Elemente beigefügt wurden. In der Apsis hängt immer noch ein sprichwörtlich göttliches Kruzifix von Giotto und neben vielem anderen können wir auch Fresken aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bewundern.

Wir können Tania überzeugen, uns den traditionellen Markt zu zeigen. Das ist eine wahre Augenweide: frische Fische, appetitliches Fleisch, Gemüse, Früchte, Backwaren und was dergleichen mehr ist. Tatsächlich wollen wir ja nicht nur Kirchen, Regierungsgebäude und Paläste sehen, sondern auch am heutigen Geschehen teilhaben. Die letzte halbe Stunde vor der Weiterfahrt nach San Marino darf jede und jeder verbringen, wie er/sie will. Zum Glück hat uns Tania vor den Velofahrern gewarnt. Und in der Tat. Immer wieder kann man sich gerade noch mit einem Sprung zur Seite retten. Jung und Alt, alle fahren sie im Zick-Zack durch die Menschenmenge, mit Einkaufstüten an der Seite oder in Körben. Ich bin überrascht: Wo sind die kleinen, rundlichen Italienerinnen aus meiner Kindheit? Hier sehen wir zwar vorwiegend die älteren Jahrgänge, die jüngeren arbeiten wohl mitten in der Woche. Aber diese Damen sind schlank, gepflegt, wendig, und auch wenn ich sie auf 80 schätze, scheinen sie in exzellenter Verfassung zu sein. Ich staune. Am Nachmittag stossen wir – vielleicht – auf ihr Geheimnis.

Aber vorerst geht’s auf nach San Marino. Auf, im wahrsten Sinne des Wortes, denn San Marino liegt auf einem Hügel. Die Strassen bis hinauf zu maximal 739 Meter sind alle steil, sehr steil. Wahrscheinlich hat die älteste Republik der Welt auch deshalb so wenige Einwohner (knapp 33’000 Einwohner): Bergauf keucht man immer ein bisschen. Das Leben muss hart gewesen sein für die San-Marinesen, denn sie lebten bis 1960 vorwiegend von Land- und Forstwirtschaft sowie von ihren Steinbrüchen. Heute bestreiten sie ihren Lebensunterhalt zunehmend mit Handel und Handwerk. Doch auch der Tourismus spielt inzwischen eine wichtige Rolle. Letzteres erkennt man spätestens an den dicht gedrängten kleinen Läden, deren Zielgruppe zweifellos die Besucher sind. Trotz der scheinbar unwirtlichen Gegend werden in San Marino Getreide, Wein, Oliven und Obst angebaut, verbreitet ist außerdem die Rinder- und Schweinezucht. Erstaunlich, finden wir. Und fast ein bisschen neidisch darf man sein, wenn man erfährt, dass die Einwohner dieser gepflegten Enklave kaum Steuern bezahlen. Durch den Verkauf der bekannten san-marinesischen Briefmarken sowie dank der Einnahmen durch den Tourismus finanziert sich der Staat nahezu selber. Damit wir nicht alle gleich nach San Marino, diesen kleinen, feinen Staat auswandern, gelten jedoch rigorose Gesetze: Die Einwanderung ist streng geregelt. Tania darf zum Beispiel nur führen in diesem Kleinstaat, weil sie mit einem San-Marinesen verheiratet ist.

Olivenöl – seit Jahrzehnten auch in der Schweizer Küche weitverbreitet – ist das nächste Stichwort. Bevor wir an diesem zweiten, ereignisreichen Tag ins Hotel zurückfahren, besuchen wir noch eine sogenannte Ölmühle. Die Familie Paganelli nennt ein paar tausend Bäume ihr eigen, was ihnen zur Produktion fehlt, kaufen sie dazu. Ihr Öl ist von allerhöchster Qualität, die Oliven werden innerhalb weniger Stunden nach der Ernte kalt gepresst – wie zu alten Zeiten nach wie vor mithilfe einer Steinmühle. Wir dürfen die zahlreichen, qualitativ unterschiedlichen Öle kosten. Qualitativ sind sie verschieden, weil die Früchte bei der Pressung gelegentlich nicht denselben Reifegrad haben. In diesem Falle ist die Qualität zwar nach wie vor gut, aber der Geschmack ist anders. Ausserdem haben sich die Betreiber der Ölmühle (Vater und Sohn) etwas einfallen lassen: Sie versetzen ihr Öl mit diversen Aromen wie Basilikum, Chili, Knoblauch, Zitrone etc., aber am allerbesten hat den meisten von uns wohl das Öl mit Mandarinengeschmack geschmeckt. Himmlisch, die Crêpes, die vermutlich die Mamma im Hintergrund für uns gebacken hat: Wir lassen kein Krümelchen liegen!

Und dann fallen mir wieder die gesunden, fitten älteren Leute auf ihren Fahrrädern in Rimini ein. Was hat er gesagt, der junge Signor Paganelli? «Wir altern aussergewöhnlich gut in dieser Region, weil wir täglich Olivenöl von bester Qualität konsumieren.»

Etwas beunruhigt kontrollieren wir immer wieder die Wettervoraussagen für den dritten Tag. Eine Bootsfahrt ist angesagt am Nachmittag. Aber die Wetterfrösche bleiben dabei: Es wird regnen. So kehren wir das Programm kurzerhand um und besteigen das Boot am Morgen. Verzaubert lassen wir uns durch die berühmte Lagunenlandschaft im Podelta bei Comacchio schaukeln. Schwärme von Vögeln ziehen gerade über unsere Köpfe hinweg: Sie seien auf dem Weg nach Afrika, erzählt Federica, unsere Führerin. Die Flamingos hingegen, die bleiben, sie haben entdeckt, dass die Lagune nicht zufriert im Winter und reichlich Futter gibt es auch. Neben den Zugvögeln freuen wir uns auch über Kormorane, Graureiher und viele andere, uns unbekannte Vögel. Mitten im Wasser stehen auf kleinen Inseln zwei Gebäude, die ursprünglich Fischern als Unterkunft dienten. Heute sind es Museen. Nur zwei Monate im Jahr dauerte die Aalfischerei. Und in Aalen wurde gerechnet. Alle zwei Wochen durften die Fischer je zwei Tage nach Hause gehen. Die Bezahlung erfolgte in Aalen. Für eine Rasur bezahlten die Fischer mit einem Aal, ein Haarschnitt kostete drei Aale. Gefischt wurde nachts, um 04.00 Uhr morgens begannen die Fischer, die Aale zu köpfen, ab 06.00 Uhr erschienen die Frauen, um die Aale zu rösten. Das Leben war hart und die Leute waren sehr arm, das ist mit ein Grund, weshalb viele Kanäle der in der Nähe liegenden Stadt Comacchio zugeschüttet wurden. Jeder Fischer erhielt in der Folge Land zugeordnet, das er, bzw. seine Familie fünf Jahre lang bewirtschaften musste, danach gelangte es in ihren Besitz. Die Regierung hoffte, den Fischern dadurch zu einem besseren Leben zu verhelfen. «Aber ein Fischer bleibt Fischer, man wird nicht einfach Bauer, weil man Land erhalten hat. Daher haben fast alle Fischer ihr Land nach fünf Jahren verkauft und heute gibt es drei Grossgrundbesitzer in dieser Region.» Wir verstehen Federicas Resignation darüber. Neben den verbliebenen Kanälen der hübschen, stillen Stadt haben sich viele Restaurants etabliert. Hier lassen wir uns am Mittag nieder und essen… nein, keine Aale, aber anderes Getier aus dem Wasser (dabei sind Aale nach wie vor eine Spezialität der Region).

Dunkle Wolken ziehen auf, als wir Richtung Pomposa aufbrechen, wo die Besichtigung der Benediktinerabtei ansteht. Erste Spuren einer Kirche lassen sich hier bis zum 6. Jahrhundert zurückverfolgen, später, vom 9. Jahrhundert an, siedelten sich Mönche an und deren Abtei erlebte eine beeindruckende Blütezeit. Diese dauerte allerdings nicht lange, denn im 12. Jahrhundert durchbrach der Po östlich von Pomposa mehrere Dämme und die Gegend versumpfte. Die Malaria – eine durch die Anophelesmücke übertragene Krankheit, typisch für Sumpfgebiete – tat das ihrige, um die Bevölkerung zu dezimieren.

Obwohl viele Kunstschätze im Laufe der Jahrhunderte in andere Klöster übergingen, ist die Abtei heute noch einen Besuch wert: Wertvolle Bodenmosaike und wunderbare Fresken sind hervorgeholt, bzw. restauriert worden, und wer einen Sinn hat für Geschichte und Kunst, wird sich über dieses Kleinod freuen.

Bologna la grassa, la rossa und la dotta steht am 4. Tag auf dem Programm. Die drei Beinamen beschreiben die Stadt in Kürze treffsicher: la grassa, die Fette. Wer die Bilder der dicken, fetten Schinken in den Auslagen gesehen hat, wird weder die Stadt, noch dieses Adjektiv, noch ihre Kulinarik je vergessen. Köstlich! La rossa wird sie genannt, weil sie buchstäblich rot ist. Unzählige Häuser bestehen aus roten Backsteinen. Attraktiv ist das. Und la dotta: die Gelehrte. Bologna beherbergt die älteste Universität Europas, sie stammt aus dem 11. Jahrhundert und noch heute studieren rund 80’000 Studenten hier.

Wie in sämtlichen Städten Italiens findet die Besichtigung Bolognas zu Fuss statt. Roberta heisst die Lokalführerin hier. Auch sie überträgt ihre Begeisterung für ihre Heimatstadt auf uns und wir folgen ihr gerne auf die grossen Plätze, die engen Gassen, sind begeistert von der Via Pescherie Vecchie, die von herrlichen Lebensmittelgeschäften gesäumt ist. Hier möchten wir verweilen! Aber es geht weiter, und nachdem wir die zwei schiefen Türme gesehen und uns deren unglaubliche Geschichte angehört haben, erwartet uns ein weiterer Höhepunkt: Wir sind zu einem Pastaessen geladen. Köstlich die Lasagne, Tortelli ricotta e spinaci sowie Gramigna con salsiccia. Wie immer, wenn es um kulinarische Genüsse geht und das Glas Wein auch nicht fehlt, steigt die Stimmung. Fröhlich treten wir die Rückreise nach Rimini an. Es bleibt genügend Zeit für einen Spaziergang am Meer oder ganz einfach, um die letzten Stunden des Tages vor der Rückreise in die Schweiz zu geniessen.

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