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Südengland – Gärten, Schlösser & Dampfzüge

Bericht vom 29. Juni – 9. Juli 2019 | Bus Nummer 12                             

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Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin

Südengland – Gärten, Schlösser & Dampfzüge 3

Roswitha Gassmann

«Was suchen wir andere Länder unter anderer Sonne? Entkommt, wer sein Land hinter sich lässt, sich selber?» von Horaz

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Wie bist du Reiseleiterin geworden?

Ich war als Gast unterwegs in einer Gruppe. Als der Reiseleiter entdeckte, dass ich mich in mehreren Sprachen mit Leichtigkeit unterhielt, sagte er mir: «Wir brauchen ganz dringend Leute wie Sie». Da ich gerade an einem beruflichen und privaten Scheideweg stand, nahm ich die Aufforderung an und bewarb mich – mit Erfolg.

Was zeichnet dich als Reiseleiterin aus?

Die Neugierde für neue Länder, Geschichten, Kultur, aber auch die Freude an den Menschen, die ich betreue.

Worin siehst du die Vorteile / den Mehrwert einer Gruppenreise?

Die Gäste sitzen im Bus, können hinausschauen, schlafen, lesen, und an den Zieldestinationen ist alles organisiert. Die Gäste können sich entspannen und gehen lassen. Oft entstehen anlässlich solcher Gruppenreisen Freundschaften auf ewig.

Was gefällt dir an deinen Aufgaben als Reiseleiter bei Car Tours am besten?

Den Gästen zu einem unvergesslichen Erlebnis zu verhelfen. Die meisten sind sehr, sehr dankbar dafür.

Welches Reiseziel in Europa ist dein liebstes und warum?

Ein Kollege hat mir einmal gesagt: «Touristen reisen nur an schöne, spannende Orte, deshalb ist jede Destination reizvoll». Seither muss ich immer an ihn denken, wenn mir diese Frage gestellt wird. Mir gefällt es überall – am besten vielleicht dort, wo das Essen gut!

Welche drei Dinge sind auf jeder Reise unverzichtbar?

Gute Gesundheit, Humor und die Zahnbürste

Was ist das lustigste, was du auf einer Reise mit einer Gruppe erlebt hast?

Hier hätte ich ein paar Geschichten auf Lager, allerdings stammen sie alle aus meiner Kuoni-Zeit. Ich kann jederzeit gerne nachliefern. Hier mal ein Beispiel:

Lang ist’s her: In Gran Canaria flogen jeden Sonntag zwei Schweizer Chartergesellschaften ein. Sata um 11.00 Uhr morgens, Balair um 13.00 Uhr nachmittags. Eines Tages kam Sata mit Verspätung und die Balair verfrüht an. Beide landeten um 12.00 Uhr. Mein Kollege von der Konkurrenz hatte auf beiden Maschinen Ankünfte und musste daher mit seinen verschiedenen Listen hantieren. Also fragte er alle Leute: „sind Sie mit der Sata oder mit der Balair gekommen?“ um gleich zu wissen, welche Liste er zur Hand nehmen musste. Da kam ein mittelalterlicher Herr, schaute Dominik auf seine Frage hin entsetzt an und sagte: „Ich?? Ich bin mit meiner Mutter gekommen“!!

 Welches war das schönste Kompliment, das du von einem Gast erhalten hast?

Kürzlich: Es gab zwei Höhepunkte auf dieser Reise: die Oper Nabucco und Sie.

Was war dein schönstes Erlebnis bei Car Tours Reisen?

Auf meiner letzten Reise, als 47 Gäste in einer Weinverkostungskantine «joyeux anniversaire» für mich sangen. Dabei hatte ich es geheim behalten wollen.

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Südengland – Gärten, Schlösser & Dampfzüge

Dass die Reise ein Erfolg werden würde, ahne ich bereits am ersten Tag. Alle Gäste strahlen bereits, bevor sie wissen, was sie erwartet. Geradezu kurz mutet einen die Anfahrt nach Lille an. Gut, da waren kaum Lastwagen auf der Strecke. Es ist ja auch Samstag. Abends geniessen wir das gepflegte Mercure-Hotel, wo wir die Nacht verbringen, und so unkompliziert wie an diesem ersten Abend beim Nachtessen Bekanntschaften geschlossen werden, so geht es weiter. Bis zum Schluss.

Die Stadt Lille schläft noch am frühen Sonntagmorgen. Wir fahren früh weg vom Hotel, weil wir sicher sein wollen, dass wir die Fähre von Calais nach Dover nicht verpassen. Die Fahrt vorbei an wogenden Weizenfeldern und Naturschutzgebieten ist geruhsam. Als wir in Calais ankommen, geht es erstmals durch die französische Zollkontrolle. Das ist kein Problem, obwohl wir keine Schokolade dabei haben für den Zollbeamten, aber ein bisschen überrascht bin ich schon, dass der dunkelhäutige Beamte danach frägt. Beim englischen Zolldurchgang herrscht jedoch das nackte Chaos, weil sehr viele Schulklassen Schlange stehen. Wir sehen einen verzweifelten Jungen von etwa 14 Jahren, den die Engländer offensichtlich lieber nicht einreisen lassen möchten. Er ist schwarz. Zum Glück steht ihm sein Lehrer bei. Zum ersten Mal haben wir übrigens keine Flüchtlinge herumlungern sehen auf dem Weg zum Fährhafen. Hier verlieren wir relativ viel Zeit und schaffen es gerade rechtzeitig auf die Fähre.

Eintauchen in die Vergangenheit

Nach der Ankunft in Dover geht es entlang der Küste direkt zur Bahnstation in Hythe, wo wir den kleinsten historischen Zug Englands nehmen. Eine wunderbare Fahrt! Sie erinnert uns allerdings daran, dass früher Bahn fahren nicht so bequem war wie heute. Bei Ankunft in New Romney erwartet uns Arnold, der Zerzubenfahrer, der uns während der ganzen Reise chauffiert.

Durch Marschland fahren wir in das zauberhafte Städtchen Rye. Die Ortschaft war ursprünglich Teil der so genannten «Cinque Ports», einem Zusammenschluss von fünf Hafenstädten mit dem Ziel, wirtschaftlich stärker zusammenzuarbeiten. Die militärische und wirtschaftliche Allianz der fünf Gründungsmitglieder stellte im spätmittelalterlichen England eine einflussreiche politische Macht dar. Heute dient der Städtebund vorwiegend der wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Hafenstädte an der Kanalküste Südostenglands.

Rye hat seinen mittelalterlichen Charakter hervorragend bewahrt. Wir bummeln durch die Strassen, die uns ein bisschen vorkommen wie Disneyland. Die zahlreichen Fachwerkhäuser, die alte wunderschöne Kirche, die Reste einer Festung und der Schmugglertreff in der Mermaidstrasse sind allerdings authentisch. Die Gruppe ist schon mal sehr beglückt. Neugierig sehen wir nun Brighton entgegen. In diesem berühmten Seebad an der Küste Südenglands werden wir die nächste Nacht verbringen. Das Hotel liegt direkt am Meer und die meisten Gäste machen sich vor dem Schlafengehen noch auf zu einem Spaziergang. Allerdings haben sich die Temperaturen verändert und trotz des wolkenlosen Himmels ist eine warme Jacke angebracht. Der Wind zerzaust jede Frisur.

Am Montagmorgen wollen wir den Tag voll ausnützen. Arnold, wir nennen ihn ab sofort Noldi, führt uns durch die wichtigsten Teile des berühmten Seebades, dem jemand den liebevollen Übernamen «Londons Badewanne» gegeben hat. Vor dem königlichen Royal Pavilion steigen wir aus. Das ungewöhnlich anmutende Gebäude im orientalischen Stil wurde 1815 vom Prinzregenten, dem späteren König George IV., erbaut. Dabei liess er sich von den indischen Mogulpalästen inspirieren. Klar, zu diesem Zeitpunkt spielten die Briten bereits eine bedeutende Rolle in Indien. Der Palast steht in einem grossen Park mit prachtvollen Blumenbeeten. Wiederum haben wir Glück mit dem Wetter. Wir atmen den Duft der Blumen ein und freuen uns über den schönen Tag.

Dampfzüge für Begeisterungsfähige

Auch diesen Morgen haben wir einen Termin mit einer historischen Eisenbahn, diesmal mit der Bluebell Railway. Hier schaukelt uns der Zug wieder 40 Minuten lang durch die grünen, sanft gewellten Hügel der Grafschaft Devon. Wie immer auf diesen Reisen haben wir ein paar zugbegeisterte Gäste und sie können nicht genug fotografieren. Es ist aber auch tatsächlich so, dass die glänzenden und ausgezeichnet restaurierten Lokomotiven und Passagierwagen ausgesprochen anziehend sind. An der Haltestelle Sheffield Park versehen wir uns mit Sandwiches, Zeit für ein gemütliches Mittagessen haben wir heute nicht. Wir wollen unbedingt noch nach Stonehenge fahren. Das in der Jungsteinzeit errichtete und mindestens bis in die Bronzezeit genutzte Bauwerk ist eine der grössten Touristenattraktionen Englands. Über Sinn und Zweck dieser höchst aufwendig konzipierten Anlage existieren verschiedene, einander teils ergänzende, teils auch widersprechende Theorien – es hat für jeden etwas darunter. Wir wollen es einfach sehen, haben aber noch zwei Stunden Fahrt vor uns. Rasch verteile ich vor Ort Eintrittstickets und Audioguides und die Gruppe zieht los. Natürlich könnte man einen halben Tag hier verbringen, aber unser Programm auf dieser Reise ist sehr vielfältig: Jeden Tag gibt es irgendeinen Höhepunkt.

Als wir in Newton Abbot ankommen, freuen sich alle über das idyllisch gelegene Hotel direkt am Teignfluss gelegen. Hier werden wir zwei Nächte verbringen. «Meine Dusche ist kaputt», meldet mir Frau H. Die junge Frau am Empfang will sich sofort darum kümmern. Aber als ich dann selber eine Dusche nehmen will, dämmert es mir: Die Dusche ist wahrscheinlich nicht kaputt. Ich habe mir in England längst angewöhnt, die sanitären Installationen in jedem Hotel neu zu studieren. MIT Brille. Manchmal bin ich den Tränen nahe: Andere Hotelgäste finden doch auch heraus, wie das funktioniert! Erst ein einziges Mal ist es mir bislang nicht gelungen, trotz längeren Studiums der Installation, die Dusche in Gang zu bringen. Resigniert nahm ich dann halt ein Bad. Anderntags lachen wir natürlich darüber, denn Frau H. hat meine Vermutung beim Frühstück bestätigt.

Ein wunderschöner Tag steht uns am 4. Tag bevor. Noldi fährt uns nach Paignton, wo wir erneut einen nostalgischen Zug besteigen, die Dartmouth Steam Railway. Jeder dieser Züge ist anders, aber alle sind sie schön. Zum Teil bescheren Sie uns melancholische oder wehmütige, dann wieder freudige Erinnerungen an die längst vergangene Kindheit. Die freiwilligen Angestellten, vorwiegend pensionierte Frauen und Männer – hin und wieder aber auch ein begeisterter Jugendlicher, manchmal ein Student – betreuen die Züge von A bis Z. Sie sind stolz auf ihren Job, stolz darauf, Teil dieses ehrgeizigen Projektes zu sein. Allesamt. Egal wie alt sie sind, ihre Augen leuchten immer.

Von Paignton fahren wir bis nach Kingswear. Die hübsche, kleine und mondäne Ortschaft liegt an einem Hang an der Mündung des Flusses Dart. Mit der Fähre setzen wir über nach Dartmouth. Eine Flussrundfahrt bringt uns Vergangenheit und Gegenwart dieser Ortschaft näher. Danach ist die Gruppe frei. Die Leute gehen essen, kosten die legendären «Fish and Chips», die zum Alltag des Engländers gehören. Später bummeln sie durch das mittelalterliche Städtchen, das sich damit brüstet, das älteste Haus Englands vorzeigen zu können. Das behaupten sie auf jeden Fall.

Auf einem Hügel befindet sich ein altes Schloss, aber vielleicht noch fast berühmter als das Schloss ist das langgestreckte Gebäude der Royal Navy. In diesen Räumlichkeiten hat Königin Elisabeth offensichtlich ihren späteren Ehemann Philip kennen gelernt. Er soll sie und ihre Mutter anlässlich eines wichtigen Anlasses begleitet haben. Der Prinzgemahl ist selber königlichen Geblüts.

Am fünften Tag – es ist bereits Mittwoch – beginnen wir unseren Tag mit einem zweistündigen Besuch in Exeter. Die Stadt am Fluss Exe ist zwar im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden, aber einige historische Häuser und die wunderschöne Kathedrale lohnen immer noch einen Besuch. Ausserdem sind wir ja nicht bloss wegen der Kultur hier, nein, wir stecken alle auch unsere Nasen gerne in Geschäfte.

Später, auf dem Weg ins ehemalige Fischer- und Schmugglerdörfchen Polperro, halten wir in Plymouth an. In dieser Stadt, die während des Zweiten Weltkrieg ebenfalls stark zerstört worden ist durch die Deutschen, ist der wichtigste Arbeitgeber die Royal Navy. Am Wasser unten gruppieren sich mittelalterliche Häuser malerisch. Hier machen wir einen kurzen Mittagsaufenthalt, bevor es weitergeht. In Polperro ist der Besucherstrom um 15 Uhr bereits etwas versiegt und wir haben das fast schon legendäre Dörfchen ausschliesslich für uns.

Mystisches Cornwall

Der sechste Tag beginnt so unglaublich wie alle zuvor. Wir sind nun in Cornwall, dem Land von Rosamunde Pilcher. Und so sieht auch alles aus. Genau wie in den ZDF-Filmen, die wir alle kennen. Bei strahlendem Wetter fahren wir Richtung Marazion, einem ehemaligen Fischerdorf. Die Gezeiteninsel, die dem Dorf vorgelagert ist, zieht auch hier grosse Besucherströme an. Die Sehenswürdigkeit ähnelt dem Mont Saint-Michel im Norden Frankreichs, ist jedoch weniger bekannt. Die Kapelle auf der kleinen Insel stammt aus dem 15. Jahrhundert und war seit jeher eine religiöse Pilgerstätte – heute ist sie das immer noch. Für Touristen. Die Insel ist je nach den Gezeiten entweder zu Fuss oder per Boot erreichbar. Nach einem ausgiebigen Halt fahren wir weiter nach der westlichsten Ecke Grossbritanniens: Lands’ End. Hier befinden wir uns buchstäblich am Ende des Landes. Die Aussicht ist grossartig und wir spazieren den steilen Klippen entlang, alle tief beeindruckt von der wilden Schönheit dieses Fleckens. Am Mittag kosten wir im dortigen Hotel eine Spezialität von Devon und Cornwall: die hervorragenden Scones. Frisch gebackene, warme Scones aus feinem Mehl, Clotted Cream (vergleichbar mit Mascarpone) und Erdbeerkonfitüre gehören zu einem typischen Afternoon Tea in diesen Grafschaften. Gegen 15:00 Uhr erwartet uns der Kurzzug nach St.°Yves. Das Städtchen gehört zu den grössten Touristenattraktionen Cornwalls. Das ehemalige Fischerdorf ist voller Kunstgalerien, denn schon vor Jahrzehnten – als der Tourismus noch nicht so florierte – hat es ganze Künstlerkolonien hierhergezogen. So spazieren wir dem Strand entlang, durch die engen Gassen und schauen in die Galerien rein oder in die Touristenläden. Einige essen ein Eis und wir schätzen die Tatsache, dass wir dieses Städtchen mit verhältnismässig wenigen Touristen teilen.

Auf der Heimfahrt freuen wir uns auf das Nachtessen, weil wir wissen, dass in unserem Hotel, dem Sands Resort, ein guter Koch in der Küche steht. Hier gibt es den weltbesten Cheesecake!

Schaffen wir es auf den Zug?

Der siebte Tag, ein Freitag, verspricht spektakulär zu werden. Wir halten an bei den Bedruthan Steps. Die Aussicht auf die Klippen ist atemberaubend. Wir haben jedoch nicht viel Zeit. «Hier möchte ich den ganzen Tag bleiben und geniessen», sagt Frau J. und so geht es wohl den meisten. Doch wir müssen weiter. An herrlichen, weiten Wiesen und Wäldern vorbei, fahren wir durch schmale Strassen, aber auch mitten durch den Exmoor Nationalpark. Die schmalen Strassen sind eine grosse Herausforderung für unseren Noldi, der immer wieder bewundernde Blicke der Einheimischen auf sich zieht. Sie zollen ihm regelmässig Beifall, wenn er geradezu millimetergenau zwischen Strassenhecken und dem entgegenkommenden Verkehr hindurchfährt. Wir wollen unserer Gruppe England in seiner ganzen Schönheit zeigen, die romantischen Ecken, die Millionen von tiefroten Mohnblumen, die leuchtenden Blumen in den Vorgärten, aber auch in den Städten, deshalb haben wir diese engen Strassen gewählt. Nun aber wird es zeitlich echt knapp. Der Zug in Minehead fährt um 12:30 Uhr. «Mehr als zehn Minuten können wir nicht warten auf euch» sagt mir die Zugleitstelle. Es ist die längste Zugstrecke, die wir auf dieser Reise fahren, und deshalb ist es besonders wichtig, dass wir den Zug nicht verpassen. Um 12:35 Uhr kommen wir an – «Kümmere dich nicht um die Tickets, das regeln wir schon», hat mir einer der Angestellten am Telefon gesagt. Mit wehenden Fahnen sausen wir auf den Zug. Geschafft!

Etwas ruhiger geht es danach zu und her. Auf dem Programm steht anschliessend die berühmte Kathedrale von Wells, die im bezaubernden Städtchen mit 10’000 Einwohnern eine nahezu übergewichtige Stellung einnimmt. Das Hotel Mercure in Bristol dann, wo wir übernachten, liegt etwas ausserhalb der Stadt in einem riesigen Park und nach dem Nachtessen geniessen viele Gäste einen letzten Drink im Freien unter dem riesigen Baum, oder sie spazieren ganz einfach durch den Park.

 

Der schönste Tag der Reise?

«Das war der schönste Tag der ganzen Reise», sagt Herr H. begeistert (dabei ist jeder einzelne Tag ein Höhepunkt gewesen), nachdem wir an diesem Tag zwei berühmte Parks besucht haben, Leeds Castle und Sissinghurst. Ein anderer Gast gibt zu, dass er, als er die überwältigende Blumenpracht in Sissinghurst gesehen habe, in Tränen ausgebrochen sei.

In der Tat sind beide Parks sehr berühmt. Der eine ist ausgesprochen gepflegt mit grossen Rasenflächen, riesigen Pflanzen, kanadischen Gänsen und Enten. Mittendrin steht ein grosses Schloss, dessen Geschichte bis auf das Jahr 857 zurückgeht. König Heinrich VIII. (ja, DER, der seine Frauen köpfen liess. Wenigstens zwei davon) hat das Schloss aufwendig herrichten lassen für seine verstossene Frau Katharina von Aragon. (Wahrscheinlich hatte er ein schlechtes Gewissen, war er doch sehr religiös und nach den Prinzipien der katholischen Kirche hätte er sich nicht scheiden lassen können/dürfen.) Ins Labyrinth mitten im Park getrauen sich die meisten Gäste nicht, hingegen das Hundehalsbandmuseum zieht die Neugierigen an. Sissinghurst am Nachmittag hingegen besteht aus diversen Backsteingebäuden aus früheren Jahrhunderten. Die Besitzerin, Vita Sackville-West, liess die Häuser wieder instand stellen. Ihr Mann, der bekannte Diplomat Harold Nicolson, konzipierte den Garten, während seine Frau, die preisgekrönte Schriftstellerin, tagsüber ihrer grossen Leidenschaft nachging und gärtnerte. Abends schrieb sie in ihrem kleinen Schreibzimmer an ihren Gedichten, Novellen und Romanen. Der Garten ist überwältigend – mit wahrscheinlich Millionen von Blumen in allen Farben. Das Anwesen ist ausgesprochen romantisch und man spaziert an den dicht bepflanzten Gartenfeldern buchstäblich überwältigt vorbei. Tatsächlich: ein grosser Tag!

Am Montagmorgen haben wir ausser Programm noch Zeit, um Canterbury zu besuchen, die geschichtsträchtige Stadt und Sitz des anglikanischen Kirchenoberhauptes. Es ist ein würdiger Abschluss einer wunderbaren und spannenden Reise. Das Wetter war uns während der ganzen Reise vorwiegend gut gesinnt.

Abschied

Die Gruppe war ideal: Es gab keine Unstimmigkeiten, wir haben täglich viel gelacht, es sind Freundschaften geschlossen worden. All die leuchtenden Gesichter zu Beginn haben auch noch zum Schluss der Reise gestrahlt. Eigentlich haben sie jeden Tag gestrahlt. Und beim letzten Nachtessen lasse ich den Blick in die Runde schweifen. Ich werde fast ein bisschen wehmütig und denke: «Mit dieser Gruppe würde ich gerne noch weiterreisen…».

Auf denn, zum nächsten Mal, eure Roswitha Gassmann

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