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Luxemburg – Stadt, Land, Bahn & Fluss

Bericht vom 14. – 17. September 2018 | Bus Nummer 21                             

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Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin

Luxemburg – Stadt, Land, Bahn & Fluss 3

Roswitha Gassmann

«Was suchen wir andere Länder unter anderer Sonne? Entkommt, wer sein Land hinter sich lässt, sich selber?» von Horaz

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Wie bist du Reiseleiterin geworden?

Ich war als Gast unterwegs in einer Gruppe. Als der Reiseleiter entdeckte, dass ich mich in mehreren Sprachen mit Leichtigkeit unterhielt, sagte er mir: «Wir brauchen ganz dringend Leute wie Sie». Da ich gerade an einem beruflichen und privaten Scheideweg stand, nahm ich die Aufforderung an und bewarb mich – mit Erfolg.

Was zeichnet dich als Reiseleiterin aus?

Die Neugierde für neue Länder, Geschichten, Kultur, aber auch die Freude an den Menschen, die ich betreue.

Worin siehst du die Vorteile / den Mehrwert einer Gruppenreise?

Die Gäste sitzen im Bus, können hinausschauen, schlafen, lesen, und an den Zieldestinationen ist alles organisiert. Die Gäste können sich entspannen und gehen lassen. Oft entstehen anlässlich solcher Gruppenreisen Freundschaften auf ewig.

Was gefällt dir an deinen Aufgaben als Reiseleiter bei Car Tours am besten?

Den Gästen zu einem unvergesslichen Erlebnis zu verhelfen. Die meisten sind sehr, sehr dankbar dafür.

Welches Reiseziel in Europa ist dein liebstes und warum?

Ein Kollege hat mir einmal gesagt: «Touristen reisen nur an schöne, spannende Orte, deshalb ist jede Destination reizvoll». Seither muss ich immer an ihn denken, wenn mir diese Frage gestellt wird. Mir gefällt es überall – am besten vielleicht dort, wo das Essen gut!

Welche drei Dinge sind auf jeder Reise unverzichtbar?

Gute Gesundheit, Humor und die Zahnbürste

Was ist das lustigste, was du auf einer Reise mit einer Gruppe erlebt hast?

Hier hätte ich ein paar Geschichten auf Lager, allerdings stammen sie alle aus meiner Kuoni-Zeit. Ich kann jederzeit gerne nachliefern. Hier mal ein Beispiel:

Lang ist’s her: In Gran Canaria flogen jeden Sonntag zwei Schweizer Chartergesellschaften ein. Sata um 11.00 Uhr morgens, Balair um 13.00 Uhr nachmittags. Eines Tages kam Sata mit Verspätung und die Balair verfrüht an. Beide landeten um 12.00 Uhr. Mein Kollege von der Konkurrenz hatte auf beiden Maschinen Ankünfte und musste daher mit seinen verschiedenen Listen hantieren. Also fragte er alle Leute: „sind Sie mit der Sata oder mit der Balair gekommen?“ um gleich zu wissen, welche Liste er zur Hand nehmen musste. Da kam ein mittelalterlicher Herr, schaute Dominik auf seine Frage hin entsetzt an und sagte: „Ich?? Ich bin mit meiner Mutter gekommen“!!

 Welches war das schönste Kompliment, das du von einem Gast erhalten hast?

Kürzlich: Es gab zwei Höhepunkte auf dieser Reise: die Oper Nabucco und Sie.

Was war dein schönstes Erlebnis bei Car Tours Reisen?

Auf meiner letzten Reise, als 47 Gäste in einer Weinverkostungskantine «joyeux anniversaire» für mich sangen. Dabei hatte ich es geheim behalten wollen.

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Luxemburg – Stadt, Land, Bahn & Fluss

Luxemburg. Man weiss, dass es irgendwo da oben ist, zwischen Frankreich, Deutschland und Belgien. Was aber wissen wir sonst darüber? Dass das kleine Land – noch viel kleiner als die Schweiz – Sitz zahlreicher Banken ist und somit in Konkurrenz zu uns steht. Das wissen die meisten Schweizer. Aber wie schön es ist, wie grün, wie gepflegt, wie hoch die Lebensqualität ist, das wissen die meisten Leute nicht. Aber nicht zuletzt deshalb reisen wir ja, um unsere Kenntnisse zu erweitern.

Tags zuvor hat es noch wie aus Kübeln gegossen in Sargans. Aber am Freitagmorgen hat sich das Unwetter verzogen. Gut gelaunt beginnen wir die Reise in den Norden. Im Elsass fahren wir vorbei an riesigen Kohlfeldern, aus denen in Kürze das schmackhafte Sauerkraut gestampft wird. Sauerkraut nach elsässischer Art gekocht ist eine Offenbarung! Natürlich gilt das Gericht als deutsche Nationalspeise. Doch nachdem das Elsass während langer Zeit Spielball der europäischen Politik war und immer wieder zwischen Deutschland und Frankreich hin- und hergeschoben worden ist, ist die elsässische Küche eine Verbindung eingegangen zwischen den beiden Küchen. Aber nicht nur an Kohlfeldern fahren wir vorbei, auch unzählige Maisfelder sind erntereif. Dunkelgrüne Wälder – hin und wieder ein herbstlich-gelber Farbklecks darin – breiten sich rechts und links der Autobahn aus. Immer wieder sehen wir Hochsitze, die uns verraten, dass die Wälder von Wildtieren bewohnt sind. Die Herbstjagd dürfte schon begonnen haben.

Gemütlich ist die Fahrt, durchbrochen von ein paar Pausen. Markus Brand ist unser Zerzuben-Fahrer. Er fährt ruhig und sicher. In seinen Augen und um seinen Mund herum immer ein leichtes Lächeln. Hin und wieder sagt er etwas Humoriges in sein Mikrofon. Wir mögen ihn!

Gegen Ende Nachmittag kommen wir in unserem Hotel, dem Doubletree by Hilton, an. Das grosse 4*-Sterne-Hotel liegt etwas am Rande der gleichnamigen Hauptstadt des Grossherzogtums Luxemburg. Grosse, schöne Zimmer erwarten uns – und oh Freude: Ab 07.00 Uhr morgens steht den Gästen ein recht grosses Schwimmbad zur Verfügung. Wer nicht schwimmen will, kann im nahen Park spazieren oder joggen gehen. Aber vorerst wollen wir die Koffer auspacken und dann essen gehen. Ein reichhaltiges Vorspeisenbuffet erwartet uns, anschliessend können die Gäste zwischen Fleisch und Fisch wählen, zum Dessert gibt es eine grosse Auswahl an Käse und/oder Süssigkeiten.

Am zweiten Tag fahren wir nach Remich, einem kleinen Städtchen direkt an der Mosel. Es liegt inmitten von Rebbergen. Ob jemand geahnt hat, dass die Luxemburger hervorragenden Wein und Champagner produzieren? Das erfahren wir jedoch erst am Nachmittag. Vorerst geht es auf eine geruhsame, 75-minütige Schifffahrt auf dem ziemlich breiten, ruhig dahinfliessend Gewässer. Das Wetter könnte nicht besser sein. Keine Wolke trübt den Himmel. Manchmal ist es heiss, dann weht unerwartet ein Wind und man ist dauernd daran, etwas aus- und wieder anzuziehen.

Nach der Mittagspause in diesem gepflegten Städtchen setzen wir unsere Fahrt fort nach Grevenmacher. Die Mosel ist gleichzeitig Grenzverlauf zwischen Luxemburg und Deutschland und so erstaunt es nicht, dass die Wein- und Sektkellerei Bernard Massard nicht nur in Luxemburg, sondern auch im nahen deutschen Trier eine Niederlassung hat. Während einer spannenden Führung erfahren wir mehr über die Anfänge der Kellerei, über die Art und Weise wie Champagner – bzw. Sekt – heute, im Gegensatz zu früher, gekeltert wird.

Natürlich darf das prickelnde Getränk, das viele von uns sehr lieben und das genau gleich hergestellt wird wie Champagner, nicht so genannt werden. Die Franzosen haben den Begriff schützen lassen. Dabei sind es vor allem Deutsche, die das Getränk in Frankreich zu solcher Blüte gebracht haben. So schreibt Robert Tomes, der amerikanische Konsul in Reims 1867: «Es gibt tatsächlich keinen Weinbetrieb in der Champagne, der nicht mehr oder weniger von einem gebürtigen Deutschen kontrolliert wird. Steht an der Spitze nominell zufällig ein Franzose, so hat er sicher einen Partner oder Geschäftsführer aus Deutschland. Es gab jedoch ein Champagner-Haus, das ausschließlich von Franzosen geleitet wurde. Während meiner Zeit in Reims ging es bankrott, und es wurde allgemein festgestellt, dass es zugrunde ging, weil ein Deutscher fehlte.»

Bis heute erinnern die Namen zahlreicher Champagnerhäuser an ihren deutschen Ursprung. Aber das nur so nebenbei.

Tatsächlich beschloss die französische Compagnie des Grands Vins de Champagne E. Mercier & Cie 1885 zu Beginn der legendären Belle Époque, einen Teil ihrer Champagnerproduktion nach Luxemburg zu verlagern. Dies aus der marktwirtschaftlichen Überlegung heraus, ihrer internationalen Kundschaft im Absatzgebiet des Deutschen Zollvereins jenen Preisvorteil zu verschaffen, der sich aus dem erheblichen Unterschied zwischen den Zollsätzen von Champagner in Fässern und jenen in Flaschen ergab. Möglicherweise ist dies der Grund, weshalb die luxemburgische Champagnerproduktion im Gebiet der Luxemburger Mosel das einzige Weingebiet außerhalb Frankreichs ist, das die Appellation «Crémant» für Qualitätssekt mit Flaschengärung benutzen darf.

Wie dem auch sei: die Gruppe hört den Erläuterungen gespannt zu, und zum Schluss dürfen wir das köstliche Getränk auch noch kosten. Herrlich! Doppelt beschwingt geht es hierauf in den Schmetterlingsgarten in der Nähe. Und da bleibt einem der Mund offenstehen. Der Garten, oder vielmehr die Anlage, ist zwar klein, aber auf kleinstem Raum sind Nachfahren des Paradieses vertreten: So schöne Vögel haben wir noch nie gesehen. Schmetterlinge schwingen ihre farbigen Flügel, Chamäleone und Echsen verstecken sich in ihren Glaskäfigen zwischen den Gräsern, Farnen und Stauden. Wir alle werden ganz leise vor lauter Ehrfurcht über die Pracht der Natur.

Am Sonntag steht ein Stadtrundgang auf dem Programm. Patrick und Steffen spazieren mit uns auf den 1867 geschleiften Mauern der ehemaligen Festung Luxemburgs und versuchen, unsere Phantasie(n) zum Blühen zu bringen: Wie könnte es damals gewesen sein, wie könnte es ausgesehen haben? Historische Häuser, gut erhalten, renoviert, gruppieren sich entlang des Flusses Alzette und ergeben ein malerisches Bild. Zum Glück sind alle gut zu Fuss, denn der Weg führt uns «Stägeli uf Stägeli ab» zuerst zu den weltberühmten Kasematten. Eine Kasematte (französisch casematte, «Spalte» oder italienisch casamatta «Wallgewölbe» ist ein vor Artilleriebeschuss geschütztes Gewölbe im Festungsbau). Die meisten von uns haben noch nie einen Krieg erlebt und so können wir nur staunen über den Aufwand, der während der Jahrhunderte dauernden, sich wiederholenden Belagerungen getrieben wurde. Getrieben werden musste.

Wir sind erschlagen und erfreuen uns umso mehr an den prächtigen Gebäuden in der Altstadt, die einen die vergangenen, harten Jahrhunderte der Kämpfe um Freiheit und Autonomie vergessen lassen.

Auch der Nachmittag ist der Vergangenheit gewidmet: Wir besteigen einen historischen, fachmännisch renovierten Zug, der uns von Pétange nach Fond de Gras führt. Es ist die Eisenbahnstrecke, die sowohl Minenarbeiter wie auch Eisenerz vom 19. Jahrhundert bis hinein ins 20. Jahrhundert befördert hat. Wir sind begeistert. Aber der Höhepunkt dürfte die Besichtigung der Schuppen gewesen sein, in denen Freiwillige am Sonntag arbeiten. Da stehen alte Lokomotiven herum, alte Passagierwagen, verrostet, zum derzeitigen Gebrauch untauglich. Normalerweise sind es pensionierte Bahnangestellte, die ihre Freizeit opfern, um die gloriose Vergangenheit der Eisenbahnen wiederauferstehen zu lassen. Aber hier treffen wir auf alle Altersklassen. Unter anderem auf den jungen Mann, der seit seinem 12. Altersjahr jeden Sonntag hier arbeitet. Buchstäblich «angefressen» ist. Mit 16 durfte er Heizer werden, seit er 18 ist, darf er fahren. Derzeit repariert er zusammen mit einem älteren Eisenbahnliebhaber eine Lokomotive. In Kleinstarbeit! 23 Jahre ist er nun alt. Er hat ein Studium abgeschlossen als Elektro-Techniker, anschliessend ein Zusatzstudium in Projektmanagement. Am Tag nach unserem Besuch wird er zum ersten Mal eine bezahlte Arbeitsstelle antreten. Doch eins ist klar für ihn: Seiner Leidenschaft wird er auch in Zukunft frönen.

Am Montag fahren wir voller Eindrücke zurück in die Schweiz, der Enthusiasmus des jungen Mannes aber wird uns wohl noch lange speziell in Erinnerung bleiben.

Eure Reiseleiterin

Roswitha Gassmann

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