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Mit Volldampf durch die Alpen

Bericht vom 1. – 5. Juli 2020 | Bus Nummer 1                         

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Es berichtet für Sie unser Reiseleiter

Mit Volldampf durch die Alpen 3

Urs Oesch

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Volldampf durch die Alpen 1. – 5. Juli 2020

Griass-eich – (ist Tirolerdialekt und heisst Grüezi oder Grüessech für die Berner)

Die Stadt Bern erstrahlt in der Morgensonne. Vor dem Kunstmuseum steht der topmoderne und glänzend polierte Bus aus dem Fuhrpark unseres Logistikpartners Zerzuben aus Eyholz bereit.

Nach dem zermürbenden Lockdown geht’s endlich wieder ein bisschen zurück in eine Art Normalität. Gemeinsam mit fünfzehn reisefreudigen Gästen und unserem Fahrer Rolf Dirren freue ich mich auf den lange ersehnten Tapetenwechsel.

Rolf informiert uns über die zurzeit geltenden Regeln im Reisecar. Mit 48 Sitzplätzen und 15 Passagieren konnten die Abstandsregeln bestens eingehalten werden, ein Maskentragen im Car war nicht nötig, auch nicht auf den Strassen Österreichs. Für die Handhygiene stand vor jedem Einsteigen ein Handdesinfektionsmittel bereit.

In der Zwischenzeit stauten sich etliche Wolken an den Alpen, eine Überquerung des Arlbergpasses verschoben wir auf die Rückfahrt und fuhren durch den Arlbergtunnel. Im einstmals längsten Strassentunnel der Welt unterquerten wir die Bundesgrenze ins Tirol. Begleitet durch teils heftige Regengüsse führte unser Weg zuerst durch das Tiroler Oberland, kurz vor Innsbruck überquerten wir die unsichtbare Grenze ins Tiroler Unterland. Übrigens, ob ein Tiroler aus dem Ober- oder Unterland kommt, erkennt man nicht nur an den verschiedenen Dialekten. Einheimischen zufolge bringt die jeweilige Zugehörigkeit auch eine gewisse Mentalität mit sich. ‚Unterlandler‘ gelten oft als besonders gesellig. Kein Wunder, dass sich das Gerücht gehalten hat, dass eine Beerdigung im Unterland immer noch lustiger sei als eine Hochzeit im Oberland. Diesen Umstand kann ich weder dementieren noch bestätigen, es stand keine Hochzeit oder Bestattung auf unserem Reiseprogramm. Glauben wir einfach den Tirol Experten, die die Unterschiede in nichtwissenschaftlichen Studien erforscht und im Internet veröffentlicht haben.

Unser Tagesziel und zugleich unsere Bleibe für die nächsten vier Nächte war das Hotel Rissbacherhof im ruhigen Örtchen Stumm. Herzlich empfangen von der Besitzerfamilie, welche das Hotel seit mehreren Generationen als Familienunternehmen führt, fühlten wir uns sofort wie zu Hause. Die grossen Zimmer, alle mit Balkon und herrlicher Sicht in das Zillertal und auf die Zillertaler Alpen luden zum Verweilen ein. Nebst unserer Gruppe befanden sich noch sechs weitere Gäste im Hotel.

Die Küche des Rissbacherhof’s bereitete für unsere Gruppe ein köstliches Abendessen vor, was für einen gelungenen kulinarischen Abschluss des ersten Reisetages sorgte.

 

Nach einer ruhigen erholsamen Nacht stand Rolf für weitere Taten mit seinem Car bereit und pünktlich fuhren wir los bei viel besseren Wetterverhältnissen als befürchtet in Richtung Krimmler Wasserfälle.

Die Gerlos-Passhöhe bildet die Landesgrenze zwischen Tirol und Salzburg. Kaum über die Passhöhe gefahren bot sich uns der erste Blick auf die imposanten Krimmler Wasserfälle mit den drei Fallstufen, welche zusammengerechnet den höchsten Wasserfall in Europa bilden. Nach zwei Fotostopps mit schönem Blick auf die Fälle und ins Salzachtal erreichten wir den Busparkplatz im Krimml.

Rund die Hälfte der Gruppe nahm den knapp 1stündigen Aufstieg mit ca. 300m Höhenmeter über den Wasserfallweg in Angriff bis zum Gasthof Schönangerl, von wo aus eine faszinierende Aussicht ins Salzachtal, ein schönes Panorama und nicht zuletzt die höchsten Wasserfälle Europas aus berauschender Nähe zu sehen und spüren sind. Die anderen Teilnehmer vergnügten sich mit einem Spaziergang im unteren Teil der Fälle wo sich besonders gute Atemluft befinden soll, weil das Wasser durch den heftigen Aufprall in winzige Fragmente zerschmettert wird, welche dem menschlichen Atmungssystem nur gut tun soll. Feucht wird sicher jeder, der sich ganz nahe an die Fälle wagt. Auch ohne Aufstieg stehen den Gästen verschiedene Restaurants zur Verfügung nebst einem grösseren Souvenirangebot von der Murmeltiersalbe bis zum hässlich-kitschigen Mitbringsel für die Schwiegermütter zu Hause.

Berauscht von der Gischt verlassen wir nach einer Weile den heilsamen Ort und fahren mit unserem Car durch das Salzachtal bis nach Mittersill. Dort wartet bereits die erste Dampfbahn unserer Reise auf uns. Die Pinzgauerbahn, mit der besonderen 760mm Schmalspur, auch als Bosnische Spurweite bekannt, fährt uns während einer Stunde von Mittersill bis nach Zell am See. Rauchend und keuchend stampft die Lokomotive durch die wunderschöne Gegend dieses Abschnittes des Salzachtales. Unsere Gruppe fühlt sich wohl im eigens für car-tours reservierten Wagen, die Sonnenstrahlen kämpften sich durch die hartnäckige Wolkendecke was vor allem die Fotografen erfreute.

Ein besonders interessanter Programmpunkt folgte im Anschluss an die Fahrt. In Zell am See stiegen die wenigen anderen Passagiere aus, die car-tours Gruppe hingegen blieb noch sitzen und fuhr die dreiminütige Fahrt nach Tischlerhäusl zurück. Dort befinden sich die Werksräume und das Lokomotiven-Depot der Pinzgauerbahn. Florian, unser Lokomotivführer, führte uns fachkundig durch die Werksräume. Er zeigte uns auch Diesel-Lokomotiven älteren Jahrgangs, eine weitere Dampflock in Renovation und vieles mehr. Diese exklusive Führung nur für car-tours wurde als Alternative zur abgesagten Fahrt mit der Achenseebahn ins Programm aufgenommen. Die Gruppe war begeistert von diesem Einblick hinter die Kulissen. Nachdem Florian alle unsere Fragen beantwortet hatte, stiegen wir in unseren Car ein, lehnten uns zurück und fuhren durch weitere schöne Gegenden zurück nach Stumm.

Ein wiederum sehr feines Abendessen im Rissbacherhof rundete diesen äusserst erlebnisreichen Tag ab.

 

Nach dem üppigem Frühstück fahren wir los in Richtung Jenbach. Aus Solidarität mit den Bauern freuen wir uns über den Regen, welcher uns heute bis am Mittag begleiten wird.

Am Bahnhof Jenbach staunten wir nicht schlecht, als wir die ausrangierten um die 40-jährigen Züge der Appenzellerbahn sahen. Diese wurden im 2018 durch das Transportunternehmen Emil Egger AG auf der Strasse nach Jenbach transportiert und hätten ambitionierten Plänen zufolge die Strecke Jenbach-Achensee im Halbstundentrakt bedienen sollen. Aber ob und wann diese Züge jemals dort verkehren werden, dürfte nach der Insolvenz der Achenseebahn im Mai 2020 und vor allem wegen der fehlenden Elektrifizierung dieser Strecke sehr ungewiss sein. Zudem gibt es eine grosse Opposition gegen dieses Projekt von den Anwohnern, die Bahnstrecke führt denen nämlich so ziemlich durch die Wohnstuben.

Aber unsere Gruppe freut sich über die zweite Dampfbahnfahrt dieser Reise, heute mit der Zillertalbahn, welche uns von Jenbach bis nach Fügen bringt. Diese Fahrt wurde im Zusammenhang mit der Insolvenz der Achenseebahn ins Reiseprogramm aufgenommen. Obschon es für die Fotografen keine optimalen Verhältnisse waren, gab uns diese kurze, 30-minütige Fahrt schon einmal einen Vorgeschmack auf die längere Fahrt mit derselben Bahn am folgenden Tag. Die Maskentragepflicht im öffentlichen Verkehr, welche in Österreich schon länger gilt als in der Schweiz, tat dem Vergnügen keinen Abstrich. Laut Aussage des Zugschaffners soll die Polizei bei Missachtung dieser Vorschrift Strafen bis zu €120 verhängen. Also trugen wir brav unsere Masken, die von einigen Teilnehmern in Handarbeit selbst genäht wurden und ein besonders buntes Bild ergab.

In Fügen holte uns Rolf mit seinem Car ab und wir fuhren via Achensee nach Pertisau und weiter bis zur Gramai-Alm, wo uns rechtzeitig zur Mittagszeit ein besonderer Leckerbissen serviert wurde: eine Brettljause. ‚Auf eine anständige Brettljause gehört was einem erfreut und satt macht‘ sagen die Tiroler. Die verschiedenen Wurst- bzw. Fleischsorten und Käse werden dünn geschnitten auf ein Jausenbrett gelegt. Dazu gehören Zwiebeln, Paprika, ein bisschen Kren und Senf dazu feines Brot. Die Köstlichkeiten mundeten uns allen sehr.

Die Gramai-Alm liegt inmitten des beeindruckenden Karwendelgebirges. Ein Ort der auch viele Sommertouristen anlockt mit hunderten von Kilometern an Wanderwegen und Klettergärten oder wo man auch ganz einfach die Seele baumeln und sich von der Energie der Berge stärken und inspirieren lassen kann. Die Regenwolken verzogen sich und die Schirme wurden fortan bis zum Ende der Reise nie mehr in die Hand genommen.

Was bei einem Aufenthalt am Achensee nicht fehlen darf haben die Verantwortlichen von car-tours.ch früh erkannt. Eine Schifffahrt auf dem Achensee, dem grössten See im Tirol. Aber zuerst verbrachten wir noch etwas Freizeit im noblen Touristendorf Pertisau, wo schon zu K&K-Zeiten die Fürsten und Kaiser sich deren Lieblingsbeschäftigungen wie das Jagen oder Fischen widmen konnten, oder anderen Vergnügen in den Lustschlössern nachgingen. Aber meine Gruppe, soviel ich weiss, beschränkte sich auf das touristische Angebot wie die zahlreichen Restaurants mit den einladenden Terrassen, Trachten und Dirndl welche mit grosszügigen Rabatten zum Verkauf standen oder den zum Teil sehr lustigen sogar sprechenden Mitbringsel für die Liebsten zu Hause.

Ein weiteres Schmankerl stand an: Die Schifffahrt auf dem Achensee bietet ein grandioses Panorama auf das Rofangebirge am östlichen Seeufer und dem bereits erwähnten Karwendelgebirge auf der westlichen Seite des Achensees. Wir fuhren während 40 Minuten gemütlich von Pertisau bis nach Scholastika auf dem modernen Linienschiff Tirol mit Sitzplätzen im Freien oder windgeschützt im Inneren. Viel zu schnell verging die entspannende Zeit auf dem gemütlichen Schiff und dem wunderschönen Panorama. Ein sehr schöner Abschluss eines weiteren ereignisreichen Tages.

Rechtzeitig kamen wir zurück in unsere Bleibe in Stumm, wir wollten nicht zu spät sein heute für den Tiroler Schmankerlabend. Das Hotel servierte uns ein Tiroler Hochzeitsessen, welches vorzüglich schmeckte und uns alle mehr als satt werden liess.

 

Ein Prachtstag zeichnete sich ab, nicht nur wettermässig. Rechtzeitig fuhren wir los zuerst in die kleinste Stadt in Österreich – Rattenberg. Rolf und ich staunten über den leeren Busparkplatz. Wir hatten die Stadt für die erste Stunde fast für uns alleine, das gibt’s nur in Zeiten von Corona.

Überthront von einer Burg aus dem 10. Jahrhundert und gesäumt von alten Bürgerhäusern mit bunten Fassaden verstreut Rattenberg mittelalterliches Flair. Es ist ein Erlebnis, durch die engen Gässchen zu flanieren. Nebst zahlreichen Kunsthandwerksläden existieren immer noch mehrere Glasbläsereien, weshalb Rattenberg oft als die ‚Glasstadt‘ bezeichnet wird. Wir nutzten die Leere des Städtchens für einen schönen Spaziergang, die meisten kamen mit auf den Schlossberg, von wo einem eine grandiose Aussicht auf das Inntal, Rofangebirge und auf die Dächer von Rattenberg geboten wird. Ein Besuch einer Glasbläserei gehört natürlich bei einem Besuch dieser Stadt dazu, wo uns mit Anschauungsunterricht die Herstellung des Rattenberger Glases gezeigt wurde. Im dazugehörenden Laden des Betriebes gab es nebst allermöglichen Glasprodukten sogar kontemporäre Coronaviren aus Glas zu kaufen, welche aber sicher nicht ansteckend wären, meinte der Besitzer mit einem Schmunzeln im Gesicht.

Als nächster Halt stand Mayrhofen auf dem Programm. Der Ausgangsort für die dritte und letzte Dampfbahnfahrt auf dieser Reise. Bei stahlblauem Himmel fuhren wir mit dem Car bis ans Ende des Zillertals, wo sich der bekannte Touristenort befindet. Zahlreiche Restaurants mit Aussenterrassen standen für eine Mittagsverpflegung zur Verfügung. Das schöne Wetter lud auch für eine Fahrt mit einer Luftseilbahn ein auf einen der zahlreich erschlossenen Gipfel in dieser Gegend. Oder einige in meiner Gruppe gönnten sich eine Fahrt ganz gemütlich mit der Bimmelbahn für 30 Minuten durch den Ort Mayrhofen.

Pünktlich um 14:33h rumpelt die Lokomotive los. Unsere längste Dampfbahnfahrt beginnt mit der Zillertalbahn von Mayrhofen nach Jenbach. Wir bekommen einen grossen Wagen für unsere Gruppe zugeteilt exklusiv für car-tours. Michl, der beste Akkordeonspieler im Zillertal begleitet uns für eine Stunde und sorgt für eine ausgelassene Stimmung. Er spielt so gut, dass sich Hildi und Oswald nicht mehr halten können und die Tanzbeine schwingen! Der Rest der Gruppe schunkelt zu den bekannten Melodien aus der Alpenwelt. Michl wechselt das Instrument und spielt weitere bekannte Melodien mit seinem Kornet wie zum Beispiel den Lys Assia Klassiker ‚O mein Papa‘. Dank dem kräftigen Obstler-Stamperl, darf während dem Trinken die Maske kurzzeitig verschoben werden, schliesslich werden 40% Alkohol dem Munde zugeführt. Glücklich und zufrieden kommen wir in Jenbach an nach einer rundum wunderschönen 90-minütigen Fahrt bei schönstem Wetter durch das Zillertal.

Zurück im Hotel werden wir zum letzten Mal von der Familie Rissbacher kulinarisch verwöhnt mit einem ausgiebigen Abendessen, bevor es langsam aber sicher ans Packen ging.

 

Schwer beladen mit vielen schönen Eindrücken laden wir nach dem Frühstück unsere Gepäckstücke in den Bus und fahren bei schönstem Wetter wieder in Richtung Heimat zurück. Die überaus geselligen und freundlichen Tiroler werden uns in bester Erinnerung bleiben. Wir fühlten uns immer sofort willkommen und es scheint, als wäre nicht nur einer der bekanntesten Tiroler so nett. Nämlich Hansi Hinterseer, der als vielleicht freundlichster Mensch der Welt gilt und möglicherweise tirolerischer ist als Queen Elisabeth englisch oder der Papst päpstlich, der wahrscheinlich beide auch ungefragt duzen und sie in einer spontanen Wanderung aufs Kitzbüheler Horn führen würde. Genau so kamen uns die meisten Tiroler vor: urchig, bärig und einfach super nett!

Meinen herzlichen Dank an die liebenswerte Reisegruppe, mit der ich jederzeit wieder gerne auf weitere Reisen gehen möchte! Und einen besonderen Dank an unseren Carfahrer Rolf Dirren, der auch wesentlich dazu beigetragen hat, dass diese Reise ein unvergessliches Erlebnis bleiben wird!

 

 

Pfiat-eich

 

 

Euer Reiseleiter, Urs Oesch

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