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Ostern auf Sizilien

Bericht vom 12. – 21. April 2017 | Bus Nummer 14                              

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Es berichtet für Sie unsere Reiseleiterin

Ostern auf Sizilien 2

Roswitha Gassmann

«Was suchen wir andere Länder unter anderer Sonne? Entkommt, wer sein Land hinter sich lässt, sich selber?» von Horaz

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Wie bist du Reiseleiterin geworden?

Ich war als Gast unterwegs in einer Gruppe. Als der Reiseleiter entdeckte, dass ich mich in mehreren Sprachen mit Leichtigkeit unterhielt, sagte er mir: «Wir brauchen ganz dringend Leute wie Sie». Da ich gerade an einem beruflichen und privaten Scheideweg stand, nahm ich die Aufforderung an und bewarb mich – mit Erfolg.

Was zeichnet dich als Reiseleiterin aus?

Die Neugierde für neue Länder, Geschichten, Kultur, aber auch die Freude an den Menschen, die ich betreue.

Worin siehst du die Vorteile / den Mehrwert einer Gruppenreise?

Die Gäste sitzen im Bus, können hinausschauen, schlafen, lesen, und an den Zieldestinationen ist alles organisiert. Die Gäste können sich entspannen und gehen lassen. Oft entstehen anlässlich solcher Gruppenreisen Freundschaften auf ewig.

Was gefällt dir an deinen Aufgaben als Reiseleiter bei Car Tours am besten?

Den Gästen zu einem unvergesslichen Erlebnis zu verhelfen. Die meisten sind sehr, sehr dankbar dafür.

Welches Reiseziel in Europa ist dein liebstes und warum?

Ein Kollege hat mir einmal gesagt: «Touristen reisen nur an schöne, spannende Orte, deshalb ist jede Destination reizvoll». Seither muss ich immer an ihn denken, wenn mir diese Frage gestellt wird. Mir gefällt es überall – am besten vielleicht dort, wo das Essen gut!

Welche drei Dinge sind auf jeder Reise unverzichtbar?

Gute Gesundheit, Humor und die Zahnbürste

Was ist das lustigste, was du auf einer Reise mit einer Gruppe erlebt hast?

Hier hätte ich ein paar Geschichten auf Lager, allerdings stammen sie alle aus meiner Kuoni-Zeit. Ich kann jederzeit gerne nachliefern. Hier mal ein Beispiel:

Lang ist’s her: In Gran Canaria flogen jeden Sonntag zwei Schweizer Chartergesellschaften ein. Sata um 11.00 Uhr morgens, Balair um 13.00 Uhr nachmittags. Eines Tages kam Sata mit Verspätung und die Balair verfrüht an. Beide landeten um 12.00 Uhr. Mein Kollege von der Konkurrenz hatte auf beiden Maschinen Ankünfte und musste daher mit seinen verschiedenen Listen hantieren. Also fragte er alle Leute: „sind Sie mit der Sata oder mit der Balair gekommen?“ um gleich zu wissen, welche Liste er zur Hand nehmen musste. Da kam ein mittelalterlicher Herr, schaute Dominik auf seine Frage hin entsetzt an und sagte: „Ich?? Ich bin mit meiner Mutter gekommen“!!

 Welches war das schönste Kompliment, das du von einem Gast erhalten hast?

Kürzlich: Es gab zwei Höhepunkte auf dieser Reise: die Oper Nabucco und Sie.

Was war dein schönstes Erlebnis bei Car Tours Reisen?

Auf meiner letzten Reise, als 47 Gäste in einer Weinverkostungskantine «joyeux anniversaire» für mich sangen. Dabei hatte ich es geheim behalten wollen.

Reisehit 250 | 11-tägige Reise
17. - 27. April 2025 (Frei) | 24. April - 4. Mai 2025 (Frei) | 16. - 26. Oktober 2025 (Frei)

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CHF2199
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Ostern in Sizilien – Reise in die Vergangenheit

«Dass ich Sizilien gesehen habe, ist mir ein unzerstörlicher Schatz auf mein ganzes Leben» – das hat Goethe nach seiner Sizilien-Reise geschrieben – und so dürften es auch die Car-Tours-Gäste der Reise «Ostern in Sizilien» empfinden, denn: Wir haben eine überwältigende Rundreise hinter uns.

Der Auftakt am frühen Morgen in Bern via Thun und Luzern liess unsere Herzen bereits höher schlagen: Wolkenlos war der Himmel, als wir durch die noch etwas verschlafene Schweiz fuhren. Sanfte Nebelschleier wogten durch die vor kurzem erblühte Natur. Vor dem Hintergrund majestätischer, immer noch schneebedeckter Berge streckten sich uns prallgefüllte japanische Kirschblüten entgegen, goldene Osterglocken kündigten eine wärmere Jahreszeit an und man konnte nicht umhin, glücklich zu sein darob. Die Einstimmung auf unsere Reise hätte nicht besser sein können. Die Fahrt nach Genua erschien uns kurz – und tatsächlich kamen wir so früh an, dass den Gästen genügend Zeit blieb, die Altstadt zu erkunden und später in einem gemütlichen Lokal das Abendessen einzunehmen.

Genua blickt auf eine glorreiche Vergangenheit zurück – die widerspiegelt sich in der Architektur. Dass sie einst eine wohlhabende Seerepublik war, ist auf den ersten Blick erkennbar: Die Paläste aus der Renaissance- und Barockzeit haben all die Jahrhunderte überlebt – und sind von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden. Der maurische Einfluss verleiht der Stadt einen orientalischen Hauch. Man will sofort mehr wissen über ihre Vergangenheit.

Die grosse, moderne Fähre bringt uns später an diesem ersten Tag in einer 20-stündigen Fahrt buchstäblich zurück in die Antike. Die geruhsame Fahrt über das tyrrhenische Meer lässt uns innerlich ruhig werden und Distanz zum schweizerischen Alltag gewinnen. Umso erstaunter ist man bei Ankunft ob des wilden Treibens auf den abendlichen Strassen Palermos.

Im Laufe des späteren Gründonnerstagabends empfangen uns die herzlichen Angestellten des Hotels Fiesta Athenee in Campofelice. Wir sind allerdings zu müde, um die herrliche Anlage mit dem gepflegten Park und den vier Schwimmbädern direkt am Meer auszukundschaften. Das muss bis zum nächsten Tag warten. Ein Büffet mit einer reichhaltigen Auswahl an Antipasti erwartet die Gäste… da hätte man eigentlich schon gegessen. Aber wir sind in Italien, besser noch in Sizilien. Anschliessend gibt es noch ein primo piatto. Darauf ein secondo piatto. Und zum Schluss ein Dessert. Mir schwant Fürchterliches.

Karfreitag: Gertraud Geyer, unsere deutschstämmige Lokalführerin, wartet auf uns. Das Wetter ist herrlich. Der Weg nach Erice führt über kurvige Strassen auf 750 Meter hinauf. Die Landschaft ist überwältigend. Wir fahren an tiefgrünen Feldern vorbei. Dazwischen: gelbe Akazienbäume, weiss-gelblich blühende Rosenkranzbäume, Judasbäume deren Blüten irgendwo zwischen rosa und violett leuchten. An so einem Baum soll sich Judas angeblich aufgehängt haben. Aber daran wollen wir nicht denken. Die Insel blüht und wir wollen uns daran erfreuen. Diese Blumenpracht. Dieser Farbenreichtum. Blutrot, gelb, pink, violett. Fabelhaft. Auch die Korallenbäume rufen uns in Erinnerung, dass wir fern von zuhause sind.

Der Spaziergang in Erice (viele weitere werden folgen im Laufe der Reise) führt uns durch ein Städtchen mit – unter anderen – normannischen Spuren. Erice ist nicht nur berühmt aufgrund von Legenden. Griechische und römische Götter sollen hier ihren Sitz gehabt haben. Und wer weiss, vielleicht ist das heute noch dort produzierte Marzipan ihnen zu Ehren, als Opfergabe, erfunden worden. Wir durften es kosten. Es schmeckt auf jeden Fall göttlich.

Am Nachmittag Selinunte. Grossartig. Was für eine hehre griechische Tempelanlage! Sie strahlt eine beispiellose Eleganz und Ruhe aus und wir versinken in nahezu religiöse Betrachtung. Auch wenn wir die damaligen Feierlichkeiten in ihrer Pracht nicht mehr erleben können, so ist uns doch klar, dass dies hier ein Kraftort sein muss.

Ostersamstag: Monreale ist angesagt. Sieben Kilometer von Palermo entfernt. Ihre Kathedrale hat den Ruhm in die Welt hinaus getragen. Ein weiterer Höhepunkt. Deren wird es noch etliche geben! Einzigartig, dieser normannisch-arabisch-byzantinische Baustil, in dem dieses Bauwerk entstanden ist. Es ist eine Symbiose dreier verschiedener Baustile, die Sizilien ihren Stempel aufgedrückt und die Insel zu einem «Mekka» der Kulturliebhaber gemacht hat. Mit Kopfhörern versehen (die Kathedrale ist voller Touristen) folgen wir den Ausführungen von Gertraud.

Ein typisch sizilianisches Mittagessen ist im farbenfrohen Markt von Palermo vorgesehen: Arancini, ein Kichererbsenmus und köstliche Auberginen – das alles zusammen mit einem Glas Wein belebt unsere Geister wieder. Unser Tag ist ja noch nicht zu Ende: Wir spazieren zum Teatro Massimo, dem drittgrössten Opernhaus Europas, dem grössten Italiens. Auch dieser «Kulturtempel» hat bewegte Zeiten hinter sich. Der Hauptstrasse entlang schlendern wir zur palermitanischen Kathedrale, die allerdings längst nicht so eindrucksvoll ist wie jene von Monreale.

Am Ostersonntag stehen erneut bedeutende alte Stätten auf dem Programm. Ueli fährt uns wieder durch eindrückliche Landschaften, alles ist grün, hügelig. Ginster, Mimosen, Bärenkraut und eine besondere, tiefrote Kleeart florieren. In Agrigent besuchen wir die archäologischen Ausgrabungen. Der erhabene Concordiatempel zum Beispiel gehört zu den am besten erhaltenen Tempeln der griechischen Antike überhaupt. Erstaunlich, finden wir, dass sich die besterhaltene Kunst der hellenischen Blütezeit nicht in Griechenland, sondern in Sizilien befindet.

Nach so viel Kultur muss auch für das leibliche Wohl gesorgt werden. Im Garten eines nahegelegenen Restaurants tischt uns der Wirt Bruschette, (ursprünglich ein Arme-Leute-Essen!), dreierlei Pizzen, Fruchtsalat und natürlich Wein auf. Da kommt Stimmung auf und fröhlich verbrüdern sich die Gruppenmitglieder.

Am Nachmittag erwartet uns in Piazza Armerina die Villa Romana del Casale. Hierbei handelt es sich um eine spätrömische Villa mit lebendigen Bodenmosaiken. Letztere sind in exzellentem Zustand, da sie im 12. Jahrhundert durch Erdrutsche verschüttet und erst im 18. Jahrhundert wiederentdeckt wurden.

An diesem Tag ereilt uns ein Platzregen. Es ist der einzige Tag, der uns keine strahlende Sonne beschert. Bis wir jedoch in Roccalumera ankommen, ist das Wetter wieder lieblich. Auch hier liegt unser Hotel direkt am Meer, die Zimmer sind sehr elegant. Im Speisesaal wiederum geniessen wir die herrliche Aussicht auf das Meer. Das Essen, insbesondere die Antipasti, ist erneut unübertrefflich.

Am Ostermontag fahren wir zuerst nach Siracusa. In der Antike war Syrakus über mehrere Jahrhunderte die grösste und mächtigste Stadt Siziliens und dessen kulturelles Zentrum. Sie soll «die grösste und schönste aller griechischen Städte» gewesen sein. Im archäologischen Park der Neustadt (Parco Archeologico della Neapoli) zeigt uns Gertraud unter anderem eines der grössten griechischen Theater. Sie erzählt, dass an diesem Ort noch heute Theatervorstellungen stattfinden. Die grössten italienischen Schauspieler geben sich hier gerne die Ehre.
Anschliessend bummeln wir durch Ortigia, die Altstadt von Siracusa. Witzigerweise wird sie als Neustadt bezeichnet. Für einen kurzen Imbiss zerstreut sich die Gruppe. Wir haben begabte, leidenschaftliche Fotografen in der Gruppe (vielleicht stammt das eine oder andere Foto hier von ihnen). Ich vermute, dass sie freiwillig auf das Mittagessen verzichtet haben, um ihrer Leidenschaft zu frönen.

Das spätbarocke Catania ist am Nachmittag angesagt. Die zweitgrösste Stadt Siziliens ist nicht nur – wie so viele andere Orte in Sizilien – UNESCO-Weltkulturerbe, sie ist auch Siziliens bedeutendste Wirtschaftsregion. Die Opernfreundin aber freut sich besonders, weil sie hier, inmitten der Innenstadt, vor dem eleganten Geburtshaus Vincenzo Bellinis steht. Der viel zu früh verstorbene geniale Komponist (1835, mit 34 Jahren) hat unter vielen anderen Kompositionen die Oper «Norma» geschrieben, die heute in einem Atemzug mit Maria Callas genannt wird. Sie war die wohl berühmteste Interpretin der Druidenpriesterin. Die grosse Vergangenheit Siziliens dürfte Bellini zu diesem Werk inspiriert haben – auch wenn die Geschichte im vorchristlichen Gallien, also nicht in Sizilien, spielt.

Dienstag nach Ostern: Dicke Wolken verwehren uns den Blick zum Himmel. Die Fröhlichkeit ist leicht gedämpft. Ausgerechnet an diesem Tag. Wer will denn schon einen von Wolken verdeckten Vulkan besuchen?! Ueli fährt die Haarnadelkurven hinauf zum Ätna mit der gewohnten Souveränität. Zu keinem Zeitpunkt fühlt(e) man sich unsicher. Er hat seinen Bus im Griff. Gott sei Dank!

Ein Wunder geschieht: Ein paar hundert Meter bevor wir auf der Aussichtsplattform ankommen, ziehen sich die Wolken zurück und der Ätna zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Der Film über den Ausbruch ist gleichzeitig beeindruckend und furchterregend. Der anschliessende Spaziergang vermittelt uns eine blosse Ahnung von den Naturgewalten, die hier zuweilen herrschen. Gertraud auf jeden Fall ruft uns zurück und wir freuen uns in der Folge auf ein typisches Mittagessen in einem sympathischen Agriturismo: feinster Pecorino, schmackhafter Salami, herrlich mundende, in Öl eingelegte Tomaten und viele andere Spezialitäten aus der Gegend.
Den Nachmittag verbringen wir in Taormina. Dem hübschen Städtchen geht der Ruf voraus, eines der beliebtesten touristischen Ziele Siziliens zu sein. Die Strassen sind so eng, dass Ueli unten bleiben muss. Shuttlebusse fahren uns hoch in diese anmutige, an einen Hügel geklebte Ortschaft.

Am Mittwoch fahren wir zurück nach Palermo. Allerdings fragen wir uns, ob wir wirklich über Enna fahren wollen, (so ist es im Programm vorgesehen), denn diese Strecke kennen wir bereits. Die Nordküste hingegen verspricht ebenfalls, reizvoll zu sein. Eine demokratische Abstimmung erfolgt und die Gruppe ist sich einig. Wir fahren nahezu die ganze Strecke dem Meer entlang bis nach Cefalù, einem hübschen kleinen Städtchen, 70 km von Palermo entfernt. Mit seiner intakten Altstadt und einem Dom, der sich allerdings wiederum nicht messen kann mit Monreale, ist der Ort ausgesprochen anziehend. Am spannendsten ist das «Lavatoio medievale», ein Waschplatz aus dem Mittelalter. Von diesen historischen Zeugen der Vergangenheit sind nicht viele erhalten geblieben. Wie war das noch mal mit den Klatschweibern? Die «klatschten» dort die Wäsche und vertrieben sich dabei die Zeit mit Geschichten und wohl auch Gerüchten…

Der letzte Reisetag in Sizilien neigt sich dem Ende zu. Wehmut vermischt sich mit Dankbarkeit. Wir haben so viel Einzigartiges gesehen, so viel Erhabenes. Gertraud hat uns nicht nur kenntnisreich in die Antike eingeführt, sie hat auch viel aus dem täglichen Leben der Sizilianer erzählt. Wir haben kapiert, dass das Leben für viele Leute auf dieser Insel heute noch hart ist. Nachdenkliche Gesichter bekunden, dass wir alle dankbar sind dafür, dass uns das Leben mit Handschuhen angefasst hatte. Nicht immer mit Samthandschuhen vielleicht, aber allein die Tatsache, dass wir diese wunderbare Reise machen konnten, beweist, dass wir im Leben in einem gewissen Sinne privilegiert waren und sind.

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